Eignung Vattenfalls als Atomkraftwerksbetreiber in Frage gestellt

EUROPATICKER Umweltruf: Der interne Untersuchungsbericht zu dem schwedischen Atomkraftwerk Forsmark stellt in Frage, ob Vattenfall als Betreiber von Atomkraftwerken geeignet ist. Der AKW-Betreiber-Vattenfall ist ein Risiko für die Gesellschaft. In Schweden hat Vattenfall die Atomkraftwerke auf Volldampf gefahren – unter Missachtung von Sicherheitsvorschriften und Warnhinweisen der Mitarbeiter. Es gibt keinen Grund zur Annahme, wieso Vattenfall in Deutschland eine bessere Sicherheitskultur haben sollte als in Schweden, erklärt Hans-Josef Fell MdB, Sprecher für Energie- und Technologiepolitik der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen.

Vattenfall weigert sich hierzulande, die Mängelliste von Brunsbüttel offen zu legen. Die Erfahrung von Forsmark lässt befürchten, dass die bereits 1999 beanstandeten Sicherheitsmängel bis heute nicht alle beseitigt wurden. Der Bundesumweltminister sollte die Sicherheitskultur Vattenfalls überprüfen und ggfs. Vattenfall die Erlaubnis zum Betrieb von Atomkraftwerken entziehen.

Der interne Bericht spricht von einem "Höhepunkt im Verfall der Sicherheitskultur des Unternehmens". Er zeigt eine Reihe von "inakzeptablen Mängeln" in dem Atomkraftwerk Forsmark auf und kommt zu dem Ergebnis, dass das Atomkraftwerk auf Profit gefahren wurde – zu Lasten der Sicherheit. Da das Atomkraftwerk in den letzten Jahren gutes Geld verdient hat, will Vattenfall die Laufzeit verlängern lassen. Gleiches gilt auch für das deutsche Atomkraftwerk Brunsbüttel, für das Vattenfall einen Antrag zur Laufzeitverlängerung angekündigt hat.

Vattenfall Mitarbeiter hatten den internen Bericht Anfang Februar in Schweden ans Licht der Öffentlichkeit gebracht, offenbar da sie eine Vertuschung befürchtet hatten. Der Bericht wurde in meinem Auftrag vom Übersetzungsdienst des Deutschen Bundestages übersetzt, um dem Bundestagsausschuss für Reaktorsicherheit als Vorlage in der Sitzung am 28.02.2007 zur Verfügung zu stehen. Bereits Anfang des Monats wurden einzelne kritische Punkte in einigen Medien zitiert. Doch erst mit der Übersetzung aus dem Schwedischen ins Deutsche ist es dem zuständigen Ausschuss des Bundestags sowie der Öffentlichkeit möglich, die Vorgänge in dem schwedischen Atomkraftwerk Forsmark nachzuvollziehen.

Da Vattenfall auch in Deutschland Atomkraftwerke betreibt, muss sich der Ausschuss für Reaktorsicherheit endlich mit der Sicherheitskultur Vattenfalls befassen. Noch im Dezember hatten SPD, CDU/CSU und FDP den Tagesordnungspunkt Forsmark von der Tagesordnung des Ausschusses gestimmt.

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Link zum Untersuchungsbericht

27.02.2007:

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