Verpackungsmüll: Österreichisches ARA System sichert Chancengleichheit

EUROPATICKER Umweltruf: Der Gedanke der Verpackungsordnung stammt von dem früheren Bundesumweltminister und späteren Direktor des UN-Umweltprogramms (UNEP), Klaus Töpfer. Der wollte 1989 den ständig wachsenden Berg an Verpackungsmüll in den Griff bekommen. Notfalls mit einem Gesetz. Mit der Wirtschaft hat sich Töpfer dann geeinigt, dass die Müllverursacher zumindest dafür sorgen, dass der Verpackungsmüll nicht auf den kommunalen Deponien landet. Der Verpackungsmüll sollte in einen Kreislauf gebracht werden, also wiederverwertet werden. Erstmals wurde damit ein Teil der Verantwortung für die Abfallentsorgung aus dem kommunalen Bereich herausgetrennt.

Die Kosten wollte die Wirtschaft durch eine Lizenzgebühr hereinholen, die für den Endverbraucher nahezu unmerklich auf jede Art von Verpackung aufgeschlagen werden sollte. Als Sammelstelle für die Lizenzeinnahmen wurde das „Duale System Deutschland (DSD)“ mit Sitz in Köln gegründet. Als „Quittung“ der bezahlten Lizenzgebühr durfte fortan jeder Verpackungsmüllproduzent, der seine Gebühren bezahlt hatte, den „Grünen Punkt“ auf die Verpackung drucken.

Schwere finanzielle Schieflage im Jahre 1993
Nach zähen Verhandlungen unter der Moderation von Bundesumweltminister Klaus Töpfer einigten sich etwa 350 private und kommunale Entsorger im September 1993 darauf, ihre Forderungen an die DSD, die sich auf insgesamt 870 Millionen Mark beliefen, zu kreditieren oder zu stunden. Der Kompromiss sah weiter vor, dass die Entsorger ein Drittel der Aufsichtsratssitze sowie eine Position in der Geschäftsführung der DSD erhalten.

Auch im Nachbarland Österreich gibt es ein Sammelsystem der Wirtschaft

Seit Gründung im Jahr 1993 hat sich das ARA System als verlässlicher Partner der österreichischen Wirtschaft etabliert. Mittlerweile arbeitet das ARA System mit ca. 250 Partnern aus den Bereichen Sammlung, Sortierung und Verwertung zusammen. Dazu zählen etwa nicht nur die Großen wie Saubermacher, A.S.A Abfall Service und die AVE Entsorgung sondern auch über 110 österreichische KMU der Entsorgungswirtschaft auf der Sammelseite und Mondi Verpackungen, Mayr Melnhof Karton, Nettingsdorfer oder auch die voestalpine Stahl auf der Verwertungsseite. Etwa 2/3 der rund 154,5 Mio. Euro Lizenzeinnahmen leitet das ARA System an diese Partner für Ihre Tätigkeiten weiter. Hinzu kommen rund 450 kommunale Vertragspartner, wie Städte, Gemeinden oder Abfallwirtschaftsverbände, an die das ARA System rund 1/3 der Lizenzeinnahmen für ihre Leistungen weitergibt.

Christian Stiglitz, Vorstand der ARA AG dazu: "Die gute und enge Zusammenarbeit mit unseren Partnern aus der Wirtschaft und aus dem öffentlichen Bereich ist sicher das entscheidende Erfolgsrezept unserer Tätigkeit. Nur durch diese gemeinsame Kraftanstrengung war es möglich, dass Österreich zum internationalen Vorbild in der Verpackungssammlung geworden ist."

Fusionswelle schafft Mega-Müllkonzerne

Ganz anders sieht Stiglitz die Situation in Deutschland. "Dort drohen Fusionen die mittelständische Entsorgungswirtschaft zu ersticken, was auch für Kommunen, Systeme und Konsumenten bedenkliche Konsequenzen haben kann". Seit rund eineinhalb Jahren entstehen in unserem nördlichen Nachbarland durch Übernahmen und Fusionen wahre Riesen im Entsorgungsbereich mit mehreren tausend Mitarbeitern und Milliardenumsätzen wie Remondis und Sulo-Cleanaway, die zunehmend den Markt diktieren, so Christian Stiglitz.

So hat zum Beispiel auch die Berliner Alba-Gruppe den Kölner Entsorger Interseroh größtenteils übernommen (in Österreich mit seiner Tochtergesellschaft EVA präsent). Und das "Grüne Punkt"-Unternehmen DSD (das deutsche Pendant zur ARA) wurde an Finanzinvestoren verkauft, denen u. a. wiederum Firmen wie Sulo und Cleanaway gehören.

"Diese zunehmende Marktmacht einzelner großer Dienstleister im Entsorgungsbereich wird in Zukunft viele kleiner Abfallentsorger verschwinden lassen oder zu Subunternehmern degradieren, und für Kunden - Unternehmen, Kommunen und Systeme - die Preisverhandlungen sicher nicht leichter machen. Die Sorgen vieler Konsumentenschützer und der deutschen mittelständischen Entsorgungswirtschaft sind also nicht unbegründet."

"Im Gegensatz dazu herrscht in Österreich ein lebendiger Wettbewerb, der - und das ist das Entscheidende - die Vielfalt der heimischen, mittelständischen Entsorgungswirtschaft sichert. Denn das ARA System stellt durch die regelmäßigen Ausschreibungen sicher, dass alle Anbieter die gleichen Chancen im Wettbewerb haben. Als nicht gewinnorientiertes, unabhängiges System hat das ARA System nämlich kein Interesse, einen Entsorger zu bevorzugen. Vielmehr ist es das Ziel, nachhaltig möglichst niedrige Kosten im Sinne der Konsumenten und der Wirtschaft zu erzielen.", betont ARA Vorstand Stiglitz.


Zum ausführlichen Bericht:
ARA System sichert Chancengleichheit im Wettbewerb

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07.02.2007:

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