Der Vorwurf

Der Vorwurf.

Vor wenigen Tagen hatte ich ein Gespräch mit meinem Anwalt. Thema war die abweisende Haltung der Versorgungsämter bei Klagen vor dem Sozialgericht früherer Opfer der SED Diktatur gegen die Bescheide dieser Ämter.
In diesem Gespräch erzählte mir mein Anwalt, dass er einen Mandanten am Gericht Ludwigslust (Mecklenburg) vertreten musste. In dieser Verhandlung äußerte sich eine Richterin zu seinem Mandanten wie folgt: Sie hätten ja damals nicht fliehen müssen, dann hätten sie jetzt noch Arbeit und würden jetzt nicht hier stehen.
Sein Mandant war ein Kamerad von uns!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Die Richterin und die Rechtsanwältin der Gegenseite waren schon zu DDR Zeiten in Amt und Würden. Sie als Richterin in der DDR und die Rechtsanwältin, natürlich schon damals, zugelassene Rechtsanwältin der DDR.
Dazu muss jeder Leser wissen, dass die Ausbildung in der DDR zu einem Beruf innerhalb der DDR Justiz immer parteilich und im Sinne der SED statt fand. Jeder DDR Bürger, welcher sich für eine Karriere in der Justiz entschied, hat das strenge Prüfungsverfahren der SED Nomenklatura erfolgreich bestanden. Hier gab es keine unliebsame Personen im Sinne der SED Doktrin!
Mit dem Segen des Einigungsvertrages, welcher nach heutiger Sicht mehr als nur mit der heißen Nadel gestrickt wurde, konnten die damaligen Kader der Justiz fast unbehelligt in das westdeutsche Justizsystem übernommen werden. Das geschah zu 99 % der früheren SED Justizkader.
Immer und immer wieder werden uns hier im Forum solche, von mir aufgezeigten, ähnliche Fälle gemeldet. Sie sind nur der Gipfel eines Eisberges in den neuen Bundesländern.
Warum schildere ich diesen ungeheueren Vorgang gerade jetzt? Er ist bezeichnend für das derzeitige Klima in den neuen Bundesländern.
Genau in diese Zeit der Diffamierungen unserer Kameraden, der Aufdeckung der Machenschaften im BStU, den Verwaltungen des Bundes, der Länder und Kommunen in den neuen Bundesländern, beschließt der VOS die Aufnahme von früheren MfS Mitarbeitern zu gestatten. Nicht nur diese Ungeheuerlichkeit schreit zum Himmel, sondern die, vom derzeitigen designierten Vorsitzenden dieses Vereins selbst hier ins Forum gestellte Aussage:
Zitat Anfang:
Hättest du das getan oder wärest du überhaupt Mitglied der VOS, dann wüstest du, dass es sich beim § 3 Abs. 2 der Satzung nicht um eine „einmalige Entgleisung des derzeitigen Vorstandes“ handelt, sondern um einen Beschluss der Delegiertenkonferenz vom vergangenen Frühjahr. Keine selbstherrliche Entscheidung eines wild gewordenen und machtberauschten Vorstandes, sondern ein demokratischer Beschluss der Delegierten.
Zitat Ende.
Noch nie griff ich einen Kameraden persönlich an. Das ist nicht mein Stiel. Wenn der derzeitige Vorsitzende des VOS die Frage an mich stellt, warum ich nicht mein Gehirn einschalte, so zeigt diese Art der Frage von einem Fehlen jeder Kritikfähigkeit dieses Menschen.
Haben sich der Vorstand und die Delegierten des VOS schon so weit von der Wirklichkeit entfernt, dass sie nicht mehr verstehen können, dass ein früheres Opfer dieses barbarischen SED Regimes keinerlei Verständnis für die Mitgliedschaft eines früheren MfS Mitarbeiters im VOS aufbringen kann? Mit mir sind es viele Kameraden, welche hier mehr als Bedenken geäußert haben. Nicht jeder dieser Kameraden kann seinen Protest zu Papier bringen.
Ich konnte es und tat es, doch nicht um den VOS zu Schaden, sondern mit der Absicht, eine Fehlentwicklung in diesem Verband publik zu machen.
Kronzeuge
12.01.07

13.01.2007:

Über Opferforum

Vorname
Opfer der SED Diktatur

Nachname
SED Terror

Branche
Opfer der DDR Diktatur