Investition in der biologischen Landwirtschaft - Politisch nicht gewollt?

Friedrichshafen, 07.01.2007

In der vergangenen Woche ging es wieder einmal durch die Presse: Bioprodukte werden auf dem deutschen Markt knapp. Da die Nachfrage nach Bioprodukten das Angebot bei weitem übersteigt, müssen die Verbraucher wieder auf konventionell erzeugte Produkte zurückgreifen. Darüber hinaus beschafft sich der Einzelhandel die Bioprodukte im Ausland, was zu einem gewaltigen Transportaufwand erfolgen muss, was zusätzlich die Umwelt belastet. Wenn die Produkte in den Regalen der Supermärkte angekommen sind, stellt sich die Frage, ob dieser Aufwand noch biologisch ist.

Nach nun fast einem Jahr habe ich endlich ein geeignetes Objekt in Baden-Württemberg am Bodensee unweit von Stockach gefunden, um, wie es von mir geplant ist, Schweine nach biologischen Richtlinien zu halten. Circa 800 Bioschweine könnte ich pro Jahr zur Weiterverarbeitung bereitstellen. Ein Verarbeitungsbetrieb als Partner ist bereits gefunden, der händeringend Bioschweine sucht.

Für dieses Vorhaben (Investitionsvolumen ca. 200.000 Euro) steht mir Eigenkapital von ca. 50 % zur Verfügung. Für die Finanzierung der Restsumme konnte bislang jedoch keine Bank gefunden werden. Alle Banken zeigten wenig oder kein Interesse an diesem Vorhaben. Landesbürgschaften zur Absicherung der Kredite scheinen ebenfalls nicht möglich zu sein. Eine Förderung durch das Land Baden-Württemberg wurde bislang abgelehnt.

Es ist sehr zu bedauern, dass solche innovative Vorhaben in der biologischen Landwirtschaft auf politischer Ebene, vor allem im Hinblick auf die oben geschilderte wirtschaftliche Situation, keine Unterstützung finden. Jemand, der sich nicht in der biologischen Landwirtschaft selbständig machen will, wird problemlos durch Bürgschaften der KfW-Bank, durch Landesbürgschaften oder durch andere Institutionen unterstützt.

Durch das mangelnde Interesse an Unterstützung auf politischer Ebene ist das Vorhaben der ohnehin schon sehr selten gewordenen Existenzgründung in der Landwirtschaft zum Scheitern verurteilt. Der Wunsch der Politiker, dass Bioprodukte, die in Deutschland verkauft werden, auch in Deutschland hergestellt werden und somit tatsächlich den Namen „bio“ verdienen, scheint nur eine Farce zu sein.
Die konventionelle Landwirtschaft wird mit Subventionen in Milliardenhöhe unterstützt. Neugründungen in der biologischen Landwirtschaft scheinen nicht gewünscht.

Sollten Sie nähere Informationen über mein geplantes Vorhaben wünschen, würde ich mich freuen, wenn Sie sich telefonisch mit mir in Verbindung setzen.

Mit freundlichen Grüßen

Götz Sausse

Albrecht-Dürer-Straße 29
88046 Friedrichshafen
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10.01.2007:

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