München setzt sich für Erhalt der kommunalen Abfallwirtschaft ein

Wir kümmern uns um die langfristige Entsorgungssicherheit auf hohem ökologischen Niveau. Darüber hinaus setzen wir uns in der anhaltenden EU-weiten Privatisierungsdebatte öffentlicher Aufgaben in Berlin und Brüssel für den Erhalt der kommunalen Abfallwirtschaft ein, sagt Kommunalreferentin Gabriele Friderich. Zum Jahresende kommt dann auch noch eine gute Nachricht vom Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM): ab 1. Januar 2007 verringern sich die Münchner Müllgebühren, so das Branchenmagazin EUROPATICKER Umweltruf.

Was bringt das Jahr 2007 für die Münchner Abfallwirtschaft?

Die Tarifsenkung beträgt insgesamt rund elf Millionen
Euro und betrifft sowohl die Leerungsgebühren für Restmüllbehälter
bei Haushalten und Kleingewerbe als auch die Anliefergebühren bei den
Müllbehandlungsanlagen.

Die Gebühren für die Restmüllleerung reduzieren sich je nach Behältergröße um 2,10 Prozent bei der 80-Liter-Restmülltonnne bis 5,64 Prozent beim 1.100-Liter Restmüllgroßbehälter. Damit sinkt der Tarif für die 80-Liter-Tonne von 145,08 Euro auf 141,96 Euro bei vierzehntäglicher Leerung und für einen 1.100-Liter-Behälter von 2.541,24 Euro auf 2.397,72 Euro bei wöchentlicher Leerung. Durch diesen degressiven Tarifverlauf werden die Gebühren besser an die betriebswirtschaftlichen Kosten der unterschiedlichen Müllgefäße angepasst, so Friderich.

Die große Anzahl von Mietern im Geschosswohnungsbau wird damit überproportional finanziell entlastet. Für die gewerblichen Anlieferer bei der städtischen Müllverbrennungsanlage reduziert sich die Übernahmegebühr von bisher 174,86 Euro pro Gewichtstonne auf nunmehr 163,88 Euro pro Gewichtstonne. München rangiert damit im Gebührenvergleich mit anderen Großstädten weit im unteren Drittel. Und das, obwohl in München seit Jahren mit den höchsten Umweltstandards gearbeitet wird, meint die Referentin.

Seit Mitte 2005 hat der AWM eine extrem hohe Auslastung des Müllheizkraftwerkes München Nord in Unterföhring zu verzeichnen, ausgelöst vom Beginn des Ablagerungsverbots für brennbare Abfälle (im Rahmen der Umsetzung der Technischen Anleitung Siedlungsabfälle, kurz TaSi) am 1. Juni 2005. Der Ansturm auf die städtische Müllverbrennung durch gewerbliche Entsorgungsbetriebe setzte sich über das gesamte Jahr 2006 hinweg fort. Erstmals wurde eine Jahresmenge von mehr als 700.000 Tonnen Müll behandelt. Da die Anlieferungen die Kapazität des Heizkraftwerks zeitweise überschritten, musste der AWM sogar fast 50.000 Tonnen Abfälle in Folien verpackt auf der Deponie zwischenlagern.

Durch logistische Maßnahmen, etwa die Umleitung zu benachbarten Verbrennungsanlagen und durch die maximale Auslastung der eigenen Müllverbrennung gelang es dem AWM jedoch einen Müllnotstand zu verhindern. Zum Jahresende 2006 sind bereits 20.000 Tonnen zwischengelagerter Müll wieder im Heizkraftwerk entsorgt. Für 2007 erwartet der AWM eine leichte Entspannung bei den angelieferten Gewerbemüllmengen.

Leistungssteigerung beim Mülleinsammeldienst

Seit einiger Zeit nimmt der AWM kontinuierlich Umstellungen bei den 140 Mülleinsammelpartien vor. Durch die Neuaufteilung der Einsammelgebiete und durch technische Verbesserungen, wie zum Beispiel die Einführung vollautomatischer Tonnenaufzüge an den Fahrzeugen, erzielt der AWM ein gesteigertes Leistungsniveau und damit eine höhere Wirtschaftlichkeit, verbunden mit Kostenersparnissen. Diesen Kurs wird der AWM auch im Jahr 2006 konsequent weiter verfolgen. Die Münchnerinnen und Münchner werden auch künftig eine pünktliche und preiswerte Abfallentsorgung auf hohem umwelttechnischen Niveau haben, verspricht Friderich.

UNK-RAUT und MAT-RATZE: Fortsetzung der Aktion zur Abfalltrennung

Bei den Privathaushalten bestehen immer noch Verwertungspotentiale im Restmüll. Unter dem Motto „Müll besser trennen” startete der AWM 2006 eine Kampagne, um das Bewusstsein für den Umgang mit Abfällen wieder zu schärfen. Die Aktion mit dem Ziel, die Trennqualität bei den Bürgerinnen und Bürgern aber auch im Gewerbe zu verbessern, wird im kommenden Jahr fortgesetzt. Die kleinen Wort-Trenn-Spiele wie UNK-RAUT und MAT-RATZE werben auf Plakaten, Müllfahrzeugen und Faltblättern für die richtige Mülltrennung. Die Aktion wird 2007 weiter ausgebaut, um sie im öffentlichen Bewusstsein zu verankern. Je mehr Bürgerinnen und Bürger mitmachen, desto höher ist der Anreiz für jeden einzelnen, sich zu beteiligen. Dies ist besonders wichtig im Geschosswohnungsbau, wo viele Mieter die Müllbehälter gemeinsam nutzen.

AWM erweitert Bio-Energie-Anlage

Die Verwertung von biologischen Abfällen hat im Münchner Abfallwirtschaftskonzept einen hohen Stellenwert. Aufgrund der positiven Erfahrungen mit der bestehenden Anlage zur Trockenfermentierung von Biomüll im Entsorgungspark Freimann wird der AWM diese Bioabfallbehandlungsanlage erweitern, so dass künftig statt 6.000 Tonnen rund 25.000 Tonnen Bioabfälle pro Jahr verarbeitet und in einer Kraft-Wärme-Anlage zur Energiegewinnung genutzt werden können. Mit dem Betrieb einer eigenen Anlage zur Biomüllbehandlung ist die Stadt München unabhängiger von Schwankungen auf dem Verwertungsmarkt. Insgesamt ergeben sich daraus niedrige Betriebskosten, die einen Beitrag zur Müllgebührenstabilität in München liefern. Darüber hinaus leistet der AWM dadurch einen Beitrag zur Steigerung der Energieerzeugung aus regenerativen Energiequellen.

Kommunalreferentin Gabriele Friderich und AWM für den Erhalt der kommunalen Daseinsvorsorge

Kommunalreferentin Gabriele Friderich und der AWM werden zusammen mit Oberbürgermeister Christian Ude alle Anstrengungen unternehmen, damit die Stadt die preiswerten und gut funktionierenden kommunalen Dienstleistungen auch künftig anbieten kann. Dazu betreibt das Kommunalreferat zusammen mit dem AWM seit einigen Jahren erfolgreiche Lobbyarbeit, die 2007 fortgesetzt wird.

Rückenwind erwartet sich der AWM auch vom Deutschen Städtetag mit dessen Präsidenten Oberbürgermeister Ude. Der hat sich des Themas Daseinsvorsorge schon seit längerem angenommen und im Jahr 2006 zu einem gesamtstädtischen Aktionstag „Da sein für München” aufgerufen, der unter der Federführung des Kommunalreferats und des AWM am 8. Oktober 2006 stattfand. Dabei ist es gelungen, die Bürgerinnen und Bürger über das gesamte Dienstleistungsspektrum ihrer Stadt umfassend zu informieren. Mehr als 30 städtische Betriebe, Institutionen und Vereine, darunter der AWM, präsentierten sich in Ausstellungspavillons auf einer Veranstaltungsfläche, die vom Marienplatz bis zum Odeonsplatz reichte. Im Jahr 2007 wird es einen Aktionstag zum Erhalt der kommunalen Daseinsvorsorge geben, an dem sich erstmals auch Augsburg und Nürnberg beteiligen werden.

29.12.2006:

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