Brandenburg will mit Sicherung und Rekultivierung der Altdeponien die Umwelt entlasten

Die Abfallmengen im Land Brandenburg sind weiterhinrückläufig. Dies ergibt sich aus den Abfalldaten für das Jahr 2005, die jetzt vollständig ausgewertet sind, berichtet das Branchenmagazin EUROPATICKER Umweltruf. Ein Grund sei die Neuregelungen in der Abfallwirtschaft seit 1. Juni vergangenen Jahres, sagt das brandenburgische Umweltministerium. Seitdem ist eine Deponierung von unbehandelten Restabfällen nicht mehr zulässig. Das hat bereits 2005 zu einem deutlichen Rückgang der deponierten Abfälle geführt.

Brandenburgs Agrar- und Umweltminister Dietmar Woidke (SPD): „Eine der wichtigsten Aufgaben der Brandenburger Abfallwirtschaft in den kommenden Jahren wird nunmehr die Erfüllung der gesetzlichen Forderung nach einer schnellstmöglichen Sicherung und Rekultivierung der Altdeponien sein, um die Umwelt damit spürbar zu entlasten.“

Seit 2005 wurden im Land Brandenburg 21 Siedlungsabfalldeponien geschlossen. Im Oktober dieses Jahres wurde die letzte der 14 in Brandenburg geplanten Restabfallbehandlungsanlagen in Betrieb genommen. Damit ist der wichtigste Schritt bei der Umstellung der Brandenburger Abfallwirtschaft abgeschlossen. Die damit verbundenen Kosten haben nicht zur befürchteten Gebührenexplosion geführt.

Die 2005 kommunal entsorgten Abfälle sind gegenüber dem Jahr zuvor um eine viertel Million Tonnen auf 1,75 Mio. Tonnen und damit um zirka 13 Prozent zurückgegangen. Durch die strengeren Anforderungen an die Deponierung und die damit verbundenen höheren Aufwändungen ist es jetzt für viele gewerbliche Abfallerzeuger günstiger, Abfälle zu verwerten. Deshalb wird auch für diese Jahr und die Folgejahre ein weiterer deutlicher Rückgang bei den Abfällen erwartet, die im Rahmen der kommunalen Verantwortung behandelt und deponiert werden. Auch die Restabfälle aus den Haushalten sind wieder zurückgegangen. Fielen 2004 im Landesdurchschnitt pro Einwohner noch 175 Kilogramm Haus- und Sperrmüll an, so waren es 2005 nur noch 170 Kilogramm (140 Kilogramm Hausmüll; 30 Kilogramm Sperrmüll). Den wenigsten Hausmüll produzierten 2005 die Einwohner in den Landkreisen Märkisch-Oderland mit 92 Kilogramm je Einwohner und in Potsdam-Mittelmark mit 102 Kilogramm je Einwohner. Wertstoffe werden 164 Kilogramm je Einwohner gesammelt. Damit bewegt sich die Wertstofferfassung im Land Brandenburg seit Jahren auf einem hohen Niveau und es wurde wieder eine leichte Erhöhung gegenüber dem Vorjahr erreicht.

Am deutlichsten viel aber die Veränderung bei den deponierten Abfällen aus. Durch die neuen rechtlichen Anforderungen, auf Grund deren die meisten Abfälle vor der Deponierung behandelt werden müssen, brauchten 2005 nur noch 714.000 Tonnen Abfälle auf den kommunalen Deponien beseitigt werden. 2004 waren es noch 1,3 Mio. Tonnen. Gegenüber 1992, als noch 4 Mio. Abfälle deponiert wurden, bedeutet dies einen Rückgang um 86 Prozent. Für 2006 wird nochmals ein deutlicher Rückgang erwartet. Damit gehört eine Jahrhunderte alte Praxis der Abfallentsorgung nun der Geschichte an. Die neuen Brandenburger Behandlungsanlagen trennen heute Mischabfälle wie den Hausmüll in verschiedene Fraktionen auf, wobei der überwiegende Teil verwertet wird Neben Metallen werden vor allem die brennbaren Bestandteile herausgeholt und zu einem hochwertigen Ersatzbrennstoff für die Energiegewinnung aufbereitet.
EUROPATICKER berichtete:
Die im Herbst 2005 nach dem Herhof-Patent in Betrieb gegangene mechanisch-physikalische Stabilisierungsanlage für unsortierten Hausmüll in Niederlehme nahe Berlin ...

Für die Haushaltentsorgung musste der Brandenburger 2005 im Landesdurchschnitt eine Gebühr von 43 € bezahlen. 2004 betrug die Gebühr zwar noch 41 €, war aber in den zurückliegenden Jahren seit 1998 (49 €) kontinuierlich gesunken. Die von Manchen vorhergesagte Gebührenexplosion ist damit ausgeblieben. Außerdem kommen die getätigten Investitionen der Umwelt zugute:

Die Ablagerung unbehandelter Abfälle hat in den zurückliegenden Jahren zur Bildung besonders klimaschädlicher Deponiegase geführt. Durch die jetzt durchgeführte Abfallbehandlung kann diese Bildung praktisch vollständig verhindert werden. Gleichzeitig werden die dabei abgetrennten brennbaren Bestandteile in Kraftwerken zur Energiegewinnung eingesetzt, wodurch fossile Primärbrennstoffe ersetzt werden können. Der abgetrennte Anteil dieser brennbaren Bestandteile beträgt fast 50 Prozent der Siedlungsabfälle. Auf der Deponie landet im Ergebnis der Abfallbehandlung nur noch gut ein Viertel unseres Hausmülls. Dadurch konnten im Jahr 2005 21 Deponien geschlossen werden. Von den derzeit landesweit noch in Betrieb befindlichen Deponien werden bis 2009 weitere neun Deponien geschlossen, so dass dann langfristig im Land Brandenburg nur noch fünf Deponien weitergeführt werden brauchen.

Die geschlossenen Deponien werden saniert und rekultiviert. Die wichtigsten Maßnahmen sind die Erfassung und Verwertung des anfallenden Deponiegases, die Abdichtung des Deponiekörpers gegen eindringendes Niederschlagswasser sowie das Aufbringen einer Rekultivierungsschicht und deren Bepflanzung. Zur Deponiesicherung wurden in den letzten zehn Jahren 110 Mio. € eingesetzt. Davon stammen die Hälfte aus Fördermitteln. Allein 45 Mio. € der eingesetzten Fördermittel wurden von der EU zur Verfügung gestellt.

26.12.2006:

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