Das ominöse Reizen beim Skat

Sicherlich gibt es Spiele, die leichter zu lernen sind als Skat. Für viele Nicht-Skatspieler ist besonders das Reizen ein Thema, das sie daran hindert, sich mit dem Skatspiel näher zu beschäftigen. Für diejenigen, die diesen Artikel gelesen haben, dürfte jedoch feststehen, daß das Thema Reizen gar nicht so kompliziert ist.

Beim Skat, das man mit 3 Personen spielt, wird beim Reizen festgestellt, wer das Recht bekommt, als „Alleinspieler“ gegen seine beiden Mitspieler (Gegenspieler) anzutreten. Der Höchstwert, bis zu dem man nach den Regeln reizen kann, errechnet sich aus dem Spielwert des geplanten Spiels (z. B. Pik, Karo, Grand oder Null) sowie den vorhandenen Buben. Die beiden Werte, der Spielwert sowie der Bubenwert, werden miteinander multipliziert.

Der Spielwert

Der Spielwert richtet sich nach dem beabsichtigten Spiel, hierfür sind bestimmte Werte festgelegt: Karo = 9, Herz = 10, Pik = 11 Kreuz = 12, Grand = 24 und Null = 23, um die häufigsten Spiele zu benennen.

Der Bubenwert

Für den zweiten Wert, den Bubenwert, muß man etwas rechnen. Er wird bestimmt von den Buben, die der Spieler auf der Hand hat. Entscheidend ist jedoch nicht die Anzahl der Buben, sondern die Anzahl der Buben, die in ununterbrochener Reihenfolge von oben vorhanden sind - oder eben nicht vorhanden sind. Der Spieler reizt „mit 1, 2, 3 oder 4 Buben“ oder, bei fehlenden Buben von oben, „gegen 1, 2, 3 oder 4 Buben“.

Beispiele für das Spiel

„mit ... Buben“: Man hat den Kreuz und den Karo Buben bekommen. Der oberste Bube, Kreuz, ist also vorhanden, der zweithöchste, der Pik Bube, ist nicht vorhanden. Für die Berechnung zählt nur der Kreuz Bube, der Karo Bube wird für das Reizen nicht berücksichtigt (keine ununterbrochene Reihenfolge von oben). Hier wird also „mit 1 Buben“ gereizt. Wäre der Pik Bube zusätzlich vorhanden, würde „mit 2 Buben“ gereizt (ununterbrochene Reihenfolge von oben: Kreuz und Pik, Karo Bube zählt auch hier nicht). Erst, wenn der Spieler in diesem Beispiel den Herz Buben ebenfalls auf der Hand hat, wird auch der Karo Bube mitgewertet: „mit 4 Buben“.

„gegen ... Buben“: Die Rechenart ist die gleiche, nur daß nun die von oben fehlenden Buben gezählt werden. Ist der Karo Bube vorhanden, reizt man „gegen 3 Buben“ (von oben fehlen Kreuz, Pik und Herz). Hat der Spieler den Pik Buben, reizt er „gegen 1 Buben“, unabhängig davon, welche roten Buben vorhanden sind (fehlende Buben von oben: nur Kreuz).

Der nach obigem Muster berechnete Wert wird um die Zahl 1 erhöht (man nennt das: „gegen 1, Spiel 2“ oder „mit 2, Spiel 3“ oder „gegen 3, Spiel 4“. Die Berechnungsart ist bei „mit“ und „gegen“ gleich. Jedoch wird in der Praxis der Spieler „mit 3“ höher reizen als derjenige „gegen 3“, da er mit 3 vorhandenen Buben in der Regel bessere Gewinnchancen hat.

Anschließend wird der so errechnete Bubenwert mit dem oben genannten Spielwert multipliziert. Weitere Kriterien, die hier jedoch nicht berücksichtigt werden sollen, können den Reizwert ebenfalls beeinflussen.

Beispiele

Der Spieler sieht gute Chancen, ein Herz-Spiel zu gewinnen und möchte um das Recht reizen, das Spiel zu bestreiten. Er hat den Herz Buben auf der Hand. Der mögliche Reizwert beträgt in diesem Fall 30. Berechnungsweg: „gegen 2 (Kreuz und Pik Bube fehlen von oben), Spiel 3“ mal 10 (Spielwert für Herz) = 30.

Der Spieler plant ein Kreuz-Spiel und hat den Kreuz und Karo Buben. Mit diesem Blatt kann er bis 24 reizen. Berechnung: „mit 1 (ununterbrochen von oben: nur Kreuz Bube), Spiel 2“ mal 12 (Spielwert für Kreuz) = 24.

Der niedrigste Reizwert beträgt 18 (mit oder gegen 1, Spiel 2, mal 9 (Spielwert für Karo) = 18. Üblicherweise beginnt das Reizen mit diesen 18, bei ungeduldigen Spielern oder aus aus taktischen Gründen wird auch schon mal höher angefangen.

Passen

Nicht immer möchte man den nach den Regeln möglichen Reizwert auch ausreizen. Insbesondere, wenn man ein schlechtes Blatt hat und entsprechend schlechte Gewinnchancen sieht, „passt“ man auch unter dem möglichen Reizwert. Diese Chancen zu beurteilen, ist der schwierigere Teil beim Skat. Es gibt Faustregeln und Systeme, die die Qualität des Blattes nach gewissen Kriterien einstufen, als Entscheidungshilfe. Für ein gutes Spielniveau benötigt man jedoch Erfahrung.

Wer die Systematik des Reizens kennt, beherrscht schon mal den schwierigsten Teil des Skatspiels. Die restlichen Regeln wie Bedienen und Trumpfen sind unkomplizierter und Vielen von anderen Spielen wie Doppelkopf bekannt.

Skatschulen

Im Internet findet sich eine Reihe von kostenlosen Angeboten, Skat zu lernen. Sowohl für denjenigen, der lieber per Textanleitung lernt als auch für den, der Videos zum Lernen bevorzugt. Für Skatspieler, die über das Anfängerstadium hinaus sind, gibt es ebenfalls reichlich kostenlose Möglichkeiten, die tieferen Geheimnisse des Skatspiels kennenzulernen. Von Taktik-Tipps bis hin zu umfangreichen Abhandlungen über Skatstrategien.

AnhangGröße
fotoskatweb.jpg2.61 KB
24.07.2014: |