Umdenken beim Jugendschutz

Pornografische Texte immer mehr auf dem Vormarsch.Pornografische Texte immer mehr auf dem Vormarsch.
Amazon macht's möglich. Da wackeln sogar die ehernen Pfosten der höchst staatlichen Jugendschutzbeauftragten, die bis vor wenigen Jahren noch jedes Wort, das auf einer deutschen Internetseite auftauchte, genauestens unter die Lupe nahmen und abwägten, ob es nicht im Sinne des Jugendschutzes vielleicht doch zu gewagt sei.Nun jedoch, nachdem der Internet-Riese Amazon mit seinen Ebooks einen ganz neuen Markt aufgestoßen hat und nachdem die zahllosen Hobbyautoren, die für Amazons Ebookmarkt kleinere und größere Geschichten verfassen, herausgefunden haben, dass sich harte Pornografie am besten verkauft, scheinen diese Regeln nicht mehr zu gelten.

Deutlicher geht’s nimmer
Längst ist es für Autorinnen wie Tamara Kuhn oder A.J. Blue zu einem Vollerwerb geworden, ihre Leserinnen und Leser mit stets neuen, phantasievollen und oftmals sehr direkten Geschichten zu beglücken. Dabei bedienen sie sich einer Sprache, die beinahe nicht mehr deutlicher geht.
Was da heute zu Preisen zwischen einem und drei Euro über Amazons digitaler Ladentheke geht, wäre früher nicht einmal in einschlägigen Shops öffentlich ausgestellt worden. Das war klassische »Bückware«, also Ware, die der Verkäufer üblicherweise unter der Ladentheke hervor holte.

Feuchtgebiete machte den Anfang.
Charlotte Roche war wohl die erste Autorin, die sich einer so klaren und deutlichen, ja geradezu pornografischen Sprache bediente und dafür nicht vor den Kadi der obersten Jugendschützer gezerrt wurde. Das schien für Amazon und alle nachfolgenden Autoren ein deutliches Signal gewesen zu sein.
Autorinnen wie Tamara Kuhn begnügen sich heute nicht mehr mit vagen Umschreibungen und kunstvollen Andeutungen. Ihre Romane, die meist heimliche Männerphantasien zum Inhalt haben und von hemmungslosen Krankenschwestern und ihren hilflosen Patienten erzählen, strotzen nur so von deutlichen Worten.


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