Mission Investing im deutschen Stiftungsektor

Die vorliegende Publikation liefert eine – in Deutschland erstmalige – Beschreibung des wirkungsorientierten Anlageverhaltens der Stiftungen. Sie soll zugleich Impulse zur Entwicklung einer weithin getragenen Kultur von zweckbezogenen Investitionen setzen. Sie zielt also auf Verhaltensänderung und nicht bloß auf wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn, wenngleich sie sich auf wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse stützt und empirisch verlässliches Datenmaterial heranzieht.
Der Begriff Mission Investing ist in Deutschland noch nicht abschließend definiert. Seine Anwendung in der Praxis ist daher schillernd, sodass es eine der zahlreichen Herausforderungen dieser Publikation bildete, eine konsensorientierte definitorische Einordnung von Ober- und Unterbegriffen vorzulegen. Insbesondere ist das Verhältnis des Begriffs zum großen Feld der Nachhaltigen Geldanlage unklar; die Autorinnen haben sich dazu entschlossen, Nachhaltige Geldanlagen als einen Durchführungsweg des Mission Investing zu betrachten. Für manchen Leser mag sich das Ergebnis dieses Ordnungsversuchs als ein originelles Experiment darstellen, das nur für den vorliegenden Zweck verwendbar ist; andere Leser mögen für den Versuch der Begriffsklärung dankbar sein und ihn für ihre eigenen Zwecke adaptieren.
Die Bedeutung dieser Schrift dürfte darin liegen, dass sie womöglich zu einem Paradigmenwechsel im deutschen Stiftungssektor beitragen wird, hin zu einem ganzheitlichen Ansatz von Stiftungsmanagement, der die beiden tragenden Säulen jeder Stiftung – die Zweckverfolgung und die Vermögensbewirtschaftung – nicht mehr strikt getrennt sieht.

Mission Investing im deutschen Stiftungsektor
Impulse für wirkungsvolles Stiftungsvermögen
Bundesverband Deutscher Stiftungen

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Bei Mission Investing oder zweckbezogenem Investieren geht es zum einen um die Frage:
„Welche Möglichkeiten gibt es, die Kapitalanlage in Einklang mit ihrer Gemeinnützigkeit und insbesondere ihrem Stiftungszweck zu bringen?“
Eine zweite, darüber hinausgehende Frage lautet:
„Wie ist es möglich, die Kapitalanlage einer Stiftung so zu gestalten, dass sie ergänzend zu ihrer Mittelverwendung die Gemeinwohl-Ziele der Stiftung unterstützt?“
Eine Antwort auf die erste Frage findet sich in der Auseinandersetzung mit den Investitionen der Bill & Melinda Gates Foundation. Die Stiftung investierte noch vor einigen Jahren einen Teil ihres Kapitals in Unternehmen, die mit ihren geschäftlichen Aktivitäten die aufgrund des Stiftungszwecks gesetzten Ziele unmittelbar konterkarierten. Der Öffentlichkeit wurde deutlich: Wenn eine Stiftung ihr Geld mit Aktiengesellschaften verdient, die direkt zu jenem Missstand beitragen, den sie mit ihren Fördermitteln zu beheben versucht, muss diese Art des Investierens überdacht und verändert werden.
Seitdem ist die Bill & Melinda Gates Foundation Vorreiter im Mission Investing geworden. Sie formulierte ethische Anlagekriterien, und die Stimmrechte der gehaltenen Aktien werden im Sinne des Stiftungszwecks eingesetzt. Darüber hinaus tätigt die Bill & Melinda Gates Foundation sogenannte „Program-related Investments“. Sie vergibt z.B. Darlehen an Schulen in sozialen Brennpunkten und an einen Fonds, der Startkapital für Unternehmen in ländlichen Regionen von Entwicklungsländern zur Verfügung stellt.

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