Günther & Tegetmeyer

1901 - 1958
Instrumente für die Wissenschaft aus Braunschweig

von Rudolf G. A. Fricke
mit einem Vorwort von Prof. Dr. h.c. Gerd Biegel (Inst. f. Regionalgeschichte an der TU-Braunschweig), sowie dem Vorsitzenden und dem Geschäftsführer der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade.

Format 17 x 24, 304 Seiten, Hardcover, ISBN 978-3-00-035204-1
Verkaufspreis 25,- EUR
Internetbestellung über: http://www.rudolf-fricke.de/AF-Verlag.htm

Braunschweig ist bekannt als ehemaliger Standort bedeutender Betriebe der Feinwerktechnik: Voigtländer, Brunsviga, Rollei, … Kaum bekannt ist jedoch, dass mit Günther & Tegetmeyer in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der Stadt auch ein mittelständischer Handwerksbetrieb ansässig war, der im wissenschaftlichen Instrumentenbau eine weltbedeutende Stellung einnahm. Beispielsweise gehörten so berühmte Wissenschaftler wie Nansen, Nobile, Piccard, Hess, Kolhörster zu den Kunden; G&T-Instrumente begleiteten zahlreiche bedeutende – auch nobelpreishonorierte – Entdeckungen der Zeit. Die Werkstatt bediente mit den hier gefertigten Instrumenten die seinerzeit hochaktuellen Forschungsgebiete der atmosphärischen Elektrizität und der lichtelektrischen Photometrie; als eines der ersten Unternehmen überhaupt, stellte man Instrumente für kernphysikalische Messungen her.

Der Wolfenbütteler Naturwissenschaftshistoriker Rudolf G. A. Fricke hat die Geschichte der Braunschweiger Werkstatt erforscht und die Ergebnisse in Buchform veröffentlicht.
Fricke beschreibt in dem Buch, wie Oscar Günther und Otto Tegetmeyer zunächst im geodätischen Instrumentenbau tätig, vom wissenschaftlichen Umfeld im Braunschweigischen zur Gründung ihrer Firma angeregt worden sind und sie zu weltweiter Bekanntheit führten. Dabei verlief die Entwicklung keineswegs glatt. Immer wieder gab es existenzbedrohende Krisen, die Oscar Günther und Otto Tegetmeyer letztendlich unter großem persönlichem Einsatz meisterten. Der Autor hat die vielleicht letzte Chance genutzt mit Leuten zu sprechen, die die Firmeneigner noch persönlich gekannt haben und die in der Werkstatt als Feinmechaniker beschäftigt waren. So erfährt der Leser auch etwas über das Innenleben des Werkstattbetriebes.
Im zweiten Teil des Buches widmet sich der Autor den bei Günther & Tegetmeyer gebauten Instrumenten. Akribisch hat Rudolf Fricke Detailbeschreibungen über die einzelnen Instrumente zusammengetragen und damit ein bisher einmaliges Kompendium historischer physikalischer Messinstrumente geschaffen.
Er zeigt auch die Entwicklungsgeschichte von Instrumententypen auf. Beispielsweise, wie sich ausgehend von einem improvisiert zusammengestellten Apparat zur Untersuchung radioaktiver Bodenproben eine ganze Folge von Instrumenten herausbildete, an deren Ende spezielle Strahlungsmessinstrumente standen. Es wird deutlich, wie sich Instrumente im Geflecht der Anforderungen durch die Auftraggeber, wissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung und den Kompetenzen der Instrumentenbauer entwickelten. Besonders der letztgenannte Aspekt zeigt den Einfluss, den Günther und Tegetmeyer als Berater ihrer Auftraggeber und sachkompetente Handwerker auf Instrumentenkonstruktionen genommen haben.
Komplettiert wird das reich mit Bildmaterial ausgestattete Buch mit einer Dokumentation der in Museen, Archiven und Privatsammlungen noch vorhandenen Instrumente. Prof. Dr. h.c. Gerd Biegel (TU-Braunschweig) schreibt in seinem Vorwort: "Es ist ein großes Verdienst von Rudolf G. A. Fricke, die Geschichte der Braunschweiger Instrumentenbauer ... aufgespürt, zusammengetragen sowie umfassend dargestellt zu haben... Das Buch ist reich an Informationen, wichtigen Erkenntnissen und auch äußerst lesenswert."