Deutschland ist unbestritten das Land der Gesetze, Vorschriften, Regeln und Grundsätze. Dabei wird es immer schwerer, sich durch den Dschungel der unzähligen Texte und Dokumentationen zu wühlen. Obwohl das Internet bei der Recherche mit Rat und Tat zur Seite steht, bleibt es dennoch eine Sisyphos-Arbeit, einen Vorschriften-Wortlaut überhaupt zu finden und dann auch noch zu verstehen und zu interpretieren.

Hinter vielen Zertifizierungen, Prüfsiegeln oder Prüfplaketten stehen mitunter sehr komplexe Regelwerke und Verfahrensanweisungen. So ist es einerseits recht schön, dass ein Gerät etwa durch einen angebrachten bunten Aufkleber ein Gefühl der Sicherheit vermittelt, will man aber genauer wissen, was durch den Aufkleber wirklich attestiert wird, kann man sich schon mal eine gute Flasche Selters kaltstellen, da das Durcharbeiten der Dokumentation zu bestimmten Prüfverfahren ein sehr abendfüllendes Programm werden kann.

Speziell im Bereich der besonderen Gefährdung durch das Arbeiten mit und an elektrischen Anlagen kann man sich allerorts vor Dienstvorschriften gar nicht retten. Insbesondere die Berufsgenossenschaft und die DIN VDE 1000-10 stellen hier die verbindlichsten Kataloge zusammen. Sehr wichtig ist dabei vorallem die Berufsgenossenschaftliche Vorschrift (BGV) der Kategorie A. Hier handelt es sich um Allgemeine Vorschriften und die betriebliche Arbeitsschutzorganisation. Die BGV A3 beschäftigt sich ausschließlich mit elektrischen Anlagen und Betriebsmitteln. Ein großer Teil behandelt die Unfallverhütungsvorschriften.

Wenn man in einem größeren Betrieb zum Beispiel an einem Bildschirmarbeitsplatz arbeitet, bekommt man in regelmäßigen Abständen Besuch von der Technik, welcher die Stromzuführungskabel der Netzanschlüsse prüft und mit einem Siegel beklebt. Dieses Siegel hat, wie viele Prüfsiegel, eine spezielle Farbgebung und eine kalendarische Randmarkierung zum Eintragen der letzten oder nächsten fälligen Prüfung. Auch wenn es vielen recht unsinnig erscheint, ihre Arbeit für eine solche Prüfung unterbrechen zu müssen, so ist es im Rahmen des Arbeitsschutzes ein wichtiger Faktor vorallem für eventuell nötige versicherungstechnische Nachweise. Denn sollte doch mal ein Unfall passieren, wird die Suche nach der Ursache im Idealfall sehr einfach.

Prüfplaketten BGV A3 werden also in Unmengen überall und immer wieder benötigt. Denn die Abschaffung der Berufsgenossenschaftlichen Vorschriften wird sicher nicht so bald erfolgen. Dabei müssen die Plaketten in ihrer Beschaffenheit viele unterschiedliche Qualitätsstufen aufweisen. Für ein Gerätekabel im Inneren eines Gebäudes muss das Prüfsiegel nicht unbedingt besonders verwitterungsbeständig sein. Außerdem ist in vielen Bereichen eine Fälschungssicherheit zu beachten.

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