In den Galerien und Museen Londons die Zeit einfach mal vergessen

Jedes Jahr zieht es eine riesige Menge von Touristen nach London. Doch abseits vom Mainstream und den allseits bekannten Sehenswürdigkeiten hat London weit mehr zu bieten als Sightseeing und Shopping.

Gerade zu dieser Jahreszeit ist es schön, einmal die laute Metropole während dem London Urlaub hinter sich zu lassen und in eine ganz andere Szene der Stadt einzutauchen. Viele der Museen und Galerien Londons bieten sich hervorragend für einen Tagesausflug an.
Die National Gallery zum Beispiel zeigt zurzeit die Ausstellung "Titian 2012". Im Fokus stehen dabei drei Gemälde: „Diana und Aktaeon“, „Der Tod des Aktaeon“ und das erst kürzlich erworbene Werk mit dem Titel „Diana und Kallisto“. Jedes dieser drei atemberaubenden Werke erzählt einen Geschichte aus Ovids epischem Meisterwerk mit dem Titel „Metamorphosen“. Seit dem 18. Jahrhundert werden diese drei Gemälde zum ersten Mal wieder zusammen zu sehen sein.
Neben diesen drei Gemälden im Zentrum der Ausstellung werden neue Werke von Künstlern der Gegenwart wie Chris Ofili, Conrad Shawcross und Mark Wallinger ausgestellt, die in einer einzigartigen Zusammenarbeit mit dem Royal Ballet entstanden sind.
Führende Poeten wie Carol Ann Duffy, Seamus Heaney und Simon Armitage haben sowohl eine Erwiderung auf Ovids spannenden Text als auch die Gemälde von Tizian geschaffen.
Diese mitreißende Ausstellung ist noch bis zum 23. September zu sehen. Kunstliebhaber in London sollten sie sich auf keinen Fall entgehen lassen.

Für alle, die sich doch mehr für die modernere Kunst interessieren, ist das Tate Modern genau die richtige Anlaufstelle. Über die Jahre ist die faszinierende Galerie der Schauplatz einer Reihe von Ausstellungen gewesen, die die öffentliche Wahrnehmung vom Wesen der Kunst vor neue Herausforderungen gestellt und in den Medien kontroverse Debatten darüber ausgelöst hat.
Gegenwärtig ist noch bis zum 9. September eine hochkarätige Ausstellung von Damien Hirst im Programm. Hirst ist einer der aufsehenerregendsten Künstler Großbritannien, der weite Teile der langen Karriere mit der Schöpfung polarisierender und nachdenklich stimmender Werke verbrachte.
Die Besucher dieser Ausstellung haben die Gelegenheit, stilprägende Skulpturen aus der Naturgeschichteserie zu betrachten, so auch „The Physical Impossibility of Death in the Mind of Someone Living“ (1991) (dt. „Die physische Unmöglichkeit des Todes in der Vorstellung eines Lebenden“, bei der ein in Formaldehyd präparierter Hai zu sehen ist. Zu den weiteren Highlights der Ausstellung gehören „A Thousand Years“ (1990) (dt. „Eintausend Jahre“), Medizin, Tabletten und Instrumentenschränke sowie herausragende Gemälde, die im Verlauf seiner Karriere mit Schmetterlingen, Fliegen sowie Punkten und Windungen entstanden sind. Besonders erfreut sein werden die Anhänger von Hirst über die zweitteilige Installation „In and Out of Love“ 1991 (dt. „In und aus der Liebe“), die seit ihrer Fertigstellung im Jahr 1991 nicht mehr zusammen zu sehen war. „Pharmacy“ (1992) (dt. „Die Apotheke“) ist ein weiteres Highlight.

Zum Schluss lässt sich noch die Queen's Gallery im Buckingham Palace empfehlen. Gegenwärtig sind Werke von Leonardo da Vinci in der Galerie zu sehen: Dabei handelt es sich um eine Anatomieausstellung, bei der es sich um eine wirklich einzigartige Gelegenheit zum Studium der menschlichen Anatomie aus Sicht des gefeierten Künstlers handelt. Zweifellos war er einer der großen Meister der Renaissance. Zudem war er aber auch ein Pionier, der einen Grundstein für das Verständnis der menschlichen Anatomie legte, und hatte den Plan, im Rahmen einer Abhandlung über das Thema ein bahnbrechendes Werk zu veröffentlichen. Hätte er mit dieser Mission Erfolg gehabt, seine Entdeckungen hätten wohl das Wissen in Europa über dieses Thema grundlegend verändert. Leider verstarb er im Jahr 1519 und seine Entdeckungen blieben der Welt für ganze 400 Jahre verborgen.