Zins-Skandal und Zinsbetrug durch manipulierte LIBOR-Zinssätze mit Verdacht bei über 20 Banken – von Dr. Horst Siegfried Werner

Ein neuer weltweiter Bankenskandal durch jahrelange Manipulation des Basiszinssatzes Libor, so Dr. Horst Siegfried Werner ( www.finanzierung-ohne-bank.de ), erschüttert erneut die Investment- und Bankenbranche. Bei der Barclays Bank ist dieser ungeheuerliche Zinsskandal zuerst mit Milliarden-Schäden für Investoren und Bankkunden bzw. Kreditnehmer aufgedeckt worden. In der vergangenen Woche wurde öffentlich, dass mehrere Banken – Ermittlungen laufen auch gegen die schweizerische UBS und die Deutsche Bank – mit Erfolg versucht hatten, den berühmten und bei Millionen von Kreditnehmern bekannten Libor-Zinssatz zu beeinflussen. Der Libor-Zinssatz wird nicht nur von einer Bank, sondern immer von einer Gruppe von Banken festgesetzt. Der Libor legt nicht nur fest, zu welchem Zinssatz sich Banken gegenseitig Geld leihen. Er wird auch als Basiswert für den Handel mit Derivaten verwendet, bei dem Wertpapiere im Nominalwert von weit über 300 Billionen US-Dollar bewegt werden und er ist Berechnungsgrundlage für Millionen Hauskredit- und Sparverträge. Eine Großzahl von Darlehensverträgen sind nämlich nicht an den Leitzins, sondern an den Libor ( = London Interbank Offered Rate ) oder an den vergleichbaren Euribor gekoppelt. Der Libor dient als Basis für viele Finanzprodukte, da er oft als Basiszinssatz betrachtet wird. Dementsprechend kann die Libor-Veränderung auch eine Anpassung bei den Zinssätzen von Festgeldkonten oder Darlehen verursachen und Auswirkungen auf die Investments von Anlegern haben.

Die Zinsfestsetzungen bzw. Veränderungen orientieren sich durch Variabilität meist am 3-Monats- oder 6-Monats-Libor mit entsprechenden zeitlichen Zins-Neufestsetzungen für die Kredite. Eine nur geringfügige Veränderung des Zinssatzes kann deshalb nicht nur große Volatilitäten an den Börsen auslösen, sondern den Immobilien-Kreditnehmern auch überhöhte, manipulierte Zinsen abverlangen. Wird der Libor nur um 0,1 % nach oben manipuliert, macht das bei einem Millionen-Kredit Euro 1.000,- überteuerte Zinsdifferenz p.a. aus. In der Masse weltweit betrachtet, sind das Zig-Milliarden erschlichene Dollar bzw. Euro in die Kassen der Kreditinstitute. Nach dem Lehmann-Skandal mit der Subprime-Krise kommt jetzt der Barclays-Bank-Skandal, an dem offenbar wieder alle Banken – wie bei der Lehmann-Pleite – beteiligt sind. Barclays Bank wurde bereits mit Dollar 450 Mio. bestraft und hat diese Strafe akzeptiert in der Hoffnung, dass weitere Detailuntersuchungen unterbleiben. Der Barclays Bank war nachgewiesen worden, dass sie bereits zwischen 2007 und 2009 den Interbanken-Zinssatz Libor zum Nachteil von Kunden manipuliert hatte. Es wird aber gegen weitere 20 Großbanken ermittelt, darunter auch gegen die UBS und die Deutsche Bank. - Wieder ein Bankenskandal mit weltweiten Erschütterungen. Die Sorgen, dass die Investmentbranche die Realwirtschaft durch Missmanagement, Geldgier und Betrug in den Abgrund zieht, erhalten neue Nahrung.