Pfandbriefe und Hypotheken-Staatsanleihen von den Euro-Krisenländer zur Erhöhung der Kreditwürdigkeit - v. Dr. Horst S. Werner

Die Ausgabe von Pfandbriefen und Hypotheken-Staatsanleihen durch die Euro-Krisenländer - berichtet Dr. Horst Siegfried Werner - zur Verringerung ihrer Zinslasten wird von Finnland ins Spiel gebracht. Die finnische Finanzministerin Jutta Urpilainen machte diesen Vorschlag anstelle der Ausgabe von gemeinschaftlichen Eurobond-Anleihen und erklärte: "Die Krisenländer Spanien, Italien, Portugal etc. sollten Pfandbriefe mit Besicherungs-Sachwerten unterlegt nach internationalem Recht herausgeben, um die Kreditwürdigkeit und Tilgungssicherheit ihrer Anleihen erheblich zu steigern". Auf diese Weise würden die Krisenländer wegen größerer Sicherheit für die Investoren geringere Zinsen zahlen zu müssen. Diese Überlegung ist nachvollziehbar und praktikabel. Auch Pfandbriefe oder Hypothekenanleihen von Unternehmen kommen mit geringeren Zinsen aus. Besicherte Anleihen, mit einem Pfand ausgestattet, haben bei Investoren einen besseren Ruf und bieten eine höhere Rückzahlungssicherheit, was die Investoren mit geringeren Zinsen bzw. Renditen belohnen.

Die finnische Anregung zur Lösung der Zinslastprobleme in Südeuropa mit deutlich niedrigeren Zinsen könnte gerade Deutschland aus der Schußlinie bringen. Aktuell müssen Spanien und Italien hohe Zinsen von über 6 % bzw. 7 % p.a. für zehnjährige Staatsanleihen zahlen, weil die Finanzmärkte Zweifel haben, dass die Länder in Zukunft ihre Schulden tragen können. Die Finanzministerin schlägt sinnvoller Weise vor, dass die Krisenländer ihre Staatsanleihen mit haftenden Vermögenswerten wie Immobilien oder Anteilen an anderen staatlichen Vermögenswerten wie z.B. Staatsunternehmen besichern, um so das Rating ihrer Anleihen für die risikobewußten Anleger zu verbessern.

Die Finnin berichtete aus vergangenen Zeiten, in denen Finnland während einer Krise Anfang der neunziger Jahre mit besicherten Anleihen gute Erfahrungen gemacht und seine Zinsen verringert habe. Damals wurden finnische Staatsanleihen gegenüber den Investoren mit Immobilienwerten abgesichert. Die Zinsen seien deutlich gesunken und niedriger als bei normalen Staatsanleihen gewesen. "Das wäre eine (Teil-)Lösung für eines unserer größten Herausforderungen für den Euro", sagte die Finanzministerin. Gleichzeitig würde es den ESM Rettungsschirm nicht weiter belasten. Der ESM könnte sein "Pulver" trocken halten und weitere ausserordentliche Haushaltslasten für die einzelnen EU-Länder bei einer möglichen Aufstockung des ESM könnten vermieden werden.