Roland Koch spricht Fuldaer Unternehmern Kompliment aus

Fulda. Vom hessischen Landesvater zum Manager eines international agierenden Konzerns: Zur Jahreshauptversammlung des Arbeitgeberverbandes Osthessen berichtete Roland Koch vor 350 geladenen Gästen von seinen Erfahrungen aus der Politik und seiner neuen Herausforderung als Vorstandsvorsitzender bei Bilfinger Berger.

Im Vorfeld hatte Bernhard Juchheim, Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes Osthessen, die eindrucksvolle Arbeitsmarktstatistik der Region hervorgehoben: „Die Konjunkturampel steht nach wie vor auf grün. Dass der Landkreis Fulda mit 3,7 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote aller hessischen Landkreise aufweisen kann, ist Ihr Erfolg und das ist ein großes Dankeschön wert.“
Zudem hatte sich Juchheim erfreut darüber gezeigt, dass der ehemalige Ministerpräsident nicht mehr „in politischer Mission“ nach Fulda gekommen sei: „Ich hoffe, dass wir unsere gute Verbindung jetzt auch auf wirtschaftlicher Ebene weiterführen können.“

Im Interview mit HR-Redakteur Hermann Diel berichtete Roland Koch, dass ihn seine Funktion als Ministerpräsident äußerst positiv geprägt habe: „Kein anderer Job hätte mir einen Zugang zu so vielen unterschiedlichen Menschen ermöglicht. Ich war gerne in der Politik tätig und konnte daraus einen entscheidenden Ertrag für mein Leben erzielen." Der ehemalige Landesvater stellte fest, dass sich seine neue berufliche Aufgabe gar nicht so sehr von der Funktion als Ministerpräsident unterscheide: „In der Wirtschaft wird nach den gleichen Regeln gearbeitet, wie auch in der Politik geht es vielfach um Zahlenmanagement. Ganz im Gegensatz zu meiner politischen Aufgabe habe ich jetzt den Vorteil, auch mal ein freies Wochenende genießen zu können.“
Mit dem Fuldaer Journalisten sprach der 54-Jährige ebenfalls darüber, wie er als Politiker die stetige Präsenz in der Öffentlichkeit empfunden hatte. „Man muss nach außen ein stimmiges Bild abgeben. Jemand, der sich nicht in diese Schemata einfügt, hat keinen Wiedererkennungswert und ist raus aus dem Geschäft.“ Zudem sei es kaum möglich, Klischees, die durch die Berichterstattung entstehen, wieder aufzulösen. Dennoch: „Das gehört nun mal zu diesem öffentlichen Amt. Trotzdem bieten die Medien natürlich eine unglaubliche Kommunikationschance. Ich persönlich habe es immer für wichtig erachtet, mir selbst treu zu bleiben. Daher war ich lieber unpopulär, als etwas zu sagen, was nicht meiner Überzeugung entspricht.“
Für seinen neuen Job als Vorstandsvorsitzender hat sich der Ex-Politiker viel vorgenommen: Das einfachste ist dabei noch die Namensänderung: Aus dem Konzernnamen wird „Berger“ gestrichen, alle Töchter stellen dann „Bilfinger“ ihrem eigenen Namen voran. Unter Kochs Federführung stehen zudem alle Zeichen auf Wachstum: „Um unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit zu optimieren, wollen wir unseren Umsatz um 50 Prozent und den Gewinn um 100 Prozent steigern.“ Auf die Nachfrage, ob dieses angepeilte Ziel auch erreicht werden könne, reagierte der Manager ganz gelassen: „Davon gehe ich aus.“
Zum Abschluss richtete der Ehrengast ein großes Kompliment an die Unternehmer: Durch das gute Zusammenspiel von Politik und Wirtschaft sei die Region „sehr gesund aufgestellt“ und damit „bestens für die Zukunft gerüstet“.

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