Open Market TV AG News: Baring Asset Management: Entwicklung der Weltwirtschaft 2012 weiterhin ungewiss

11.01.2012 / 09:12

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* Schuldenkrise in der Eurozone belastet die Stimmung weiter schwer
* US-Markt erhält Auftrieb durch bessere Fundamentaldaten zum
Wirtschaftswachstum
* Konjunkturpakete könnten die Attraktivität Chinas steigern

Frankfurt, 11. Januar 2012 - Die Aussichten für 2012 sind äußerst ungewiss.
Anders als sonst steht die Weltwirtschaft am Scheideweg zwischen
Katastrophe und Rettung. Eine ähnlich prekäre Lage gab es in der jüngeren
Geschichte nach Ansicht von Percival Stanion, Head of Asset Allocation bei
Barings noch nie.

Percival Stanion: 'Wir halten eine W-förmige Rezession der Weltwirtschaft
nach wie vor für recht unwahrscheinlich, sind jedoch der Überzeugung, dass
die aktuelle Krise im Chaos enden wird und die Märkte somit anfällig
bleiben für abrupte Änderungen der Anlegerstimmung. Grundsätzlich behalten
wir die Entwicklungen in Europa, China und den USA genau im Blick, da diese
Volkswirtschaften vorzeichnen, wie sich der Anlagemarkt 2012 verändert. Das
Hauptrisiko für Anleger besteht weiterhin in der Schuldenkrise der Eurozone
sowie deren Auswirkungen auf den Bankensektor und die Kreditvergabe. Es
dürfte den europäischen Entscheidungsträgern zwar gelingen, einen Kollaps
des Bankensektors abzuwenden, doch ein Ende der Sparpolitik ist nicht in
Sicht und eine Rezession in Europa und Großbritannien scheint inzwischen
unausweichlich.'

Waren bislang Länder wie Griechenland, Spanien und Italien in aller Munde,
läuft nach Einschätzung von Percival Stanion Frankreich Gefahr, diese
Länder 2012 aus den Schlagzeilen zu verdrängen. Stanion zufolge leugnet die
französische Regierung ihren eigenen Souveränitätsverlust in Bezug auf
Staatsanleihen und verfügt in Ermangelung einer Zentralbank zudem über
keinen geeigneten Mechanismus, um französische Staatspapiere aufzukaufen.
Somit unterscheidet sie sich kaum noch von einer lokalen Institution, die
der Europäischen Zentralbank auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist.

Percival Stanion: 'Nach vier Jahren Rezession dürfte Griechenland auch in
nächster Zeit mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben und wird sich am Ende
vielleicht tatsächlich vom Euro verabschieden. Italien und andere
südeuropäische Euro-Mitglieder könnten folgen. Auf kurze Sicht droht
unseres Erachtens die Absetzung der technokratisch geprägten Regierungen in
Griechenland und Italien, da die von diesen forcierte drastische
Sparpolitik weiterhin für großen Unmut in der Bevölkerung sorgt und die
Gefahr sozialer Unruhen deutlich wächst. Gleichwohl gehen wir davon aus,
dass die Eurozone zumindest im kommenden Jahr im Kern bestehen bleibt und
es auch beim Wegbrechen schwächerer Mitglieder nicht zu einer Implosion
kommt.'

Nach Meinung von Stanion sind die Aussichten für die US-Wirtschaft
erfreulicher. Percival Stanion: 'Für eine Aufhellung des
Konjunkturausblicks sprechen die im Allgemeinen überraschend guten
Konjunkturdaten der letzten Zeit. 2012 wird mit moderatem
Wirtschaftswachstum gerechnet. Dabei gilt es hervorzuheben, dass die USA
gegenüber Europa in einigen Punkten deutlich im Vorteil sind. So verfügt
das Land über einen integrierten Willensbildungsprozess in der Politik, der
getragen wird von einer nationalen Regierung, einer pragmatisch handelnden
Zentralbank und der Bereitschaft in der Bevölkerung, kurzfristige
Einschnitte durch Lohnkürzungen oder Umschulungen in Kauf zu nehmen und so
zur Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit beizutragen. 'Das
Beschäftigungswachstum sorgt für weiterhin stabile Verbraucherausgaben.
Eine größere Investitionsbereitschaft könnte 2012 auch zu höheren Ausgaben
im Unternehmenssektor führen. Unter dem Strich ist das Ertragswachstum in
den USA derzeit weltweit am höchsten.'

Die Emerging Markets sind nach Ansicht von Stanion dem Risiko eines
deutlichen Exportrückgangs und einer Kreditklemme im Zuge der
Bilanzkürzungen im europäischen Bankensektor ausgesetzt. Percival Stanion:
'Zwar haben die politischen Entscheidungsträger ihre Möglichkeiten zur
Durchsetzung einer Trendwende bis Ende 2012 noch nicht ausgeschöpft, doch
spricht inzwischen vieles dafür, dass das Wachstum auf kurze Sicht deutlich
niedriger liegen wird. Sorge bereitet uns außerdem, dass die Anleger
offenbar darauf vertraut haben, dass es der chinesischen Zentralbank durch
perfektes Einsetzen politischer Maßnahmen gelingt, die Voraussetzungen für
eine sanfte Landung der größten Volkswirtschaft Asiens zu schaffen. Die
Umsetzung eines aggressiven Konjunkturpakets durch die chinesische
Regierung steht noch aus, und obwohl der Mindestreservesatz gesenkt wurde,
dürfte in China die Talsohle beim BIP im ersten Quartal 2012 erreicht
werden. Gemeinhin wird mit einem Absinken des Wachstums unter die 8%-Marke
gerechnet. Nach unserem Dafürhalten wird sich China in einigen Monaten
wieder zu einer guten Kaufgelegenheit entwickeln.

Russland könnte sich 2012 je nach Ausgang der bevorstehenden
Präsidentschaftswahl als attraktive Alternative entpuppen. Dank stabiler
Ölpreise kann sich Russland von der Eurokrise unbeeindruckt zeigen. Vor
diesem Hintergrund dürften sich bis zum zweiten Quartal am Aktienmarkt gute
Gelegenheiten bieten, vorausgesetzt allerdings, dass die politische Lage
stabil bleibt. Korea und Taiwan sind stark von der Entwicklung der
Weltwirtschaft abhängig. Hier könnten sich 2012 aber ebenfalls gute
Kaufgelegenheiten bieten, wenn abzusehen ist, wie sich die Schuldenkrise in
der Eurozone weiter entwickelt.'

Fazit: 'Ein weiterer Rückgang der Bewertungen oder sichtbare Erfolge in der
Bewältigung der Schuldenkrise in der Eurozone könnten uns zu einer
positiveren Einschätzung des Aktienmarktes bewegen. Angesichts der
Unsicherheitsfaktoren in Bezug auf die Weltwirtschaft geben wir uns
gegenwärtig jedoch damit zufrieden, das Risiko minimal zu halten.
Irgendwann im kommenden Jahr wird sich eine großartige Kaufgelegenheit bei
Risikoanlagen ergeben - vielleicht sogar schon früher, wenn Deutschland
nachgibt und zulässt, dass die EZB verstärkt europäische Staatsanleihen
aufkauft. Auch unser Urteil zu China und anderen Schwellenländern könnte
positiver ausfallen, wenn nun auch in diesen Ländern Konjunkturprogramme
Thema werden.'

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