Das neue Jahr startet mit einem Paukenschlag.
Unsere Altempfehlung Artprice (siehe TT-Ausgabe vom 04.07.2011) explodiert am ersten Handelstag 2012 auf ein neues Allzeit-Hoch von aktuell 62,00 Euro. Hintergrund ist der Launch der Online-Auktionsplattform der Franzosen, die sich zu einem ernsten Konkurrenten, oder besser: zu einer massiven Gefahr, für die etablierten Brick-and-Mortar-Auktionshäuser entwickeln könnte.
Artprice hat die weltweit umfassendste Kunstdatenbank in seinem Besitz. Es gibt nichts auch nur annähernd Vergleichbares. Das wiederum liegt daran, dass das Team um Vorstand und Gründer Thierry Ehrmann seit nun 15 Jahren quasi das komplette kunstrelevante Verlagsmaterial in Europa, den USA und seit kurzem auch in Asien erworben hat. Alles in allem geht es hier um Vermögenswerte von rund 30 Millionen
Euro. Kein bedeutender Kunstauktionator kommt an der Datenbank von Artprice vorbei. Das hat dem Unternehmen auch bisher schon einen hohen Stellenwert im weltweiten Kunstmarkt eingebracht.
Die eigentliche „Killerapp“ für eine solche Datenbank ist aber die Verknüpfung derselbigen mit einer Online-Auktionsplattform, die den technologisch im Steinzeitalter stecken gebliebenen weltweiten Kunstmarkt ins digitale Zeitalter katapultiert.
Bisher wurde dies aber durch das Monopol der physischen Auktionshäuser verhindert. Seit dem 20.Juli 2011 ist selbiges nach einem entsprechenden Urteil Geschichte. Genau das war auch der Anlass für unsere erste Empfehlung der Aktie bei rund 40 Euro.
Seither haben Artprice-Aktionäre in Punkto Kursentwicklung eine wahre Achterbahnfahrt hinter sich. Die Aktie halbierte sich im Tief nur um sich
anschließend wieder zu verdreifachen. Das manischdepressive Verhalten des Marktes in Bezug auf Artprice liegt daran, dass zum jetzigen Zeitpunkt schwer abschätzbar ist, wie groß das Kuchenstück sein wird, dass sich Artnet künftig vom weltweiten Kunstmarkt abschneiden kann.
2010 wurden weltweit Kunstwerke im Wert von ca. 44 Milliarden Euro umgesetzt. Erzielbare Provisionen liegen im Bereich vier bis fünf Prozent dieser Summe (ca. zwei Milliarden Euro). Ehrmann peilt zunächst einen Umsatz von rund 90 Millionen Euro an. Zum Vergleich: In 2010 lagen die Umsätze erst bei 5,2 Millionen Euro. 2011
dürfte die Steigerung gegenüber 2012 noch relativ moderat ausgefallen sein. Noch ist das Unternehmen defizitär.
Reizvoll: Die erzielbaren Gewinnmargen sind enorm (netto 20 Prozent) und sämtliche großen Investitionen (Datenbank; Gerichtskosten) wurden bereits getätigt.
Auffällig ist das hohe Volumen rung von 386 Millionen Euro scheint daher - auch unter Berücksichtigung des in den Jahren darauf immer noch riesigen Wachstumspotenzials - vertretbar. Andererseits muss Artprice die hohen Erwartungen aber erst mal erfüllen. Die ersten Anzeichen sind vielversprechend: Seit dem 27.Dezember können bereits Gebote abgegeben werden und laut Artprice ist die Resonanz der Kunden hervorragend.
Fazit: Kurzfristig wegen der vielen Vorschusslorbeeren im Kurs zumindest
Teilgewinne mitnehmen. Bei Korrektur unter 50 Euro wieder interessant.
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