Open Market TV AG News: UBS Themendienst: 'Gewichte im Rentenbereich verschieben sich'
Pressetext verfasst von omtv Communicat... am Mi, 2011-12-14 12:49.14.12.2011 / 11:44
'Anleger nehmen bestimmte Staatsanleihen nun verstärkt als Kreditrisiko wahr'
Auf dem jüngsten EU-Gipfel haben sich die EU-Staaten mit Ausnahme von Großbritannien auf gemeinschaftliche Maßnahmen gegen die Schuldenkrise verständigen können. Wann die Krise beendet sein wird, steht zwar noch nicht fest. Doch schon jetzt wird deutlich, dass die Krise Teile des Finanzmarktes verändert hat. Detlev Kleis, Portfoliomanager bei UBS Global Asset Management, geht im vorliegenden Themendienst der Frage nach, wo diese Veränderungen am stärksten spürbar sind, und welchen Einfluss die Schuldenkrise auf die Asset-Klassen Anleihen und Währungen hat.
Sechs Fragen an: Dr. Detlev Kleis, Portfoliomanager der Fonds UBS Rent-Euro und UBS Rent-International.
Herr Kleis, die Zentralbanken fluten den Markt mit Geld, der Ölpreis nähert sich sei-nen Rekordständen - wie bewerten Sie das Inflationsrisiko vor diesem Hintergrund?
Kleis: In der Tat stellen die Zentralbanken durch die Niedrigzinspolitik enorme Mengen an Liquidität zur Verfügung, die aber im aktuellen Umfeld nicht in den Wirtschaftskreislauf gelangen, da die Banken die Kreditvergabe an die Privatwirtschaft nicht ausweiten. Insofern ist von dieser Seite nicht mit Inflationsdruck zu rechnen. Falls die Zentralbanken die Überschussliquidität nicht rechtzeitig abschöpfen, könnten mittelfristig Inflationsrisiken entstehen. Kurzfristig dürfte die Infla-tionsgefahr aber begrenzt bleiben: Zwar führten steigende Energie- und Lebensmittelpreise zu mehr Inflation, doch solange der Ölpreis vom aktuellen Niveau nicht weiter steigt, wirkt er nicht inflationär. Zudem sind wir in einer Phase konjunktureller Abschwächung, die ebenfalls inflationsdämpfend wirkt.
Stichwort europäische Schuldenkrise: Wie bewerten Sie heute das Segment europäischer Staatsanleihen?
Kleis: Noch vor wenigen Jahren waren Euro-Staatsanleihen als risikoarmes Basisinvestment in vielen Portfolios enthalten. Dabei wurde kaum zwischen den einzelnen Ländern unterschieden. Die Schuldenkrise und der politische Prozess zu deren Bewältigung haben die Schwachpunkte der europäischen Währungsunion offengelegt. Eine schnelle Lösung der Schuldenkrise wird es wohl nicht geben. Allerdings erwarten wir, dass durch Maßnahmen wie Strukturreformen auf EU-Ebene bis hin zu weiteren Staatsanleihekäufen durch die Europäische Zentralbank das Vertrauen der Anleger zurückgewonnen werden kann und der Euro Bestand hat. Dabei könnte die Unsicherheit noch einige Zeit hoch bleiben.
Auch die USA kämpfen mit hohen Staatsschulden, der private Sektor hingegen scheint mit der Entschuldung voranzukommen. Was erwarten Sie von US-Staatsanleihen und US-Unternehmensanleihen vor diesem Hintergrund?
Kleis: Die jüngsten Konjunkturdaten aus den USA deuten darauf hin, dass sich die US-Konjunktur stabilisiert hat. US-Staatsanleihen werden als sicherer Hafen und liquide Anlage weiter stark nachgefragt. Deshalb rechnen wir mit leicht steigenden Renditeniveaus für US-Staatsanleihen. US-Unternehmensanleihen sind aus unserer Sicht eine interessante Alternative. Bilanziell stehen die meisten Unternehmen gut da, die Gefahr einer Rezession scheint vorerst gebannt. Der Renditeaufschlag gegenüber Staatsanleihen hat sich seit Sommer deutlich ausgeweitet. Bei EUR-High-Yield-Anlagen ist das Bild gemischt: Die Rendite-Aufschläge sind sogar noch etwas höher als im US-Markt, die erwartete wirtschaftliche Entwicklung ist jedoch schwächer.
Verlieren Staatsanleihen auf Dauer ihre Sicherheitsfunktion? Wie verschieben sich hier die Gewichte?
Kleis: Die Gewichtsverschiebung findet vor allem innerhalb des Rentensegments statt. Bestimmte Staatsanleihen werden nun als Kreditrisiko und nicht mehr als risikolos wahrgenommen. Allein wegen verschlechterter Ratings fallen bestimmte Investorengruppen für diese Papiere weg. Ihre Sicherheitsfunktion verlieren Staatsanleihen auf Dauer, wenn es nicht gelingt, glaubwürdige Maßnahmen zu ergreifen, um die Verschuldung der Länder mittelfristig zurückzuführen. Trotz gestiegener Staatsverschuldung in den USA machen wir uns um den Status der US-Staatsanleihen als sicherer Hafen aktuell keine Sorgen. Für deutsche Anleger sind Bundesanleihen erste Wahl auf der Suche nach dem geringsten Kreditrisiko. Allerdings bieten US-Staatsanleihen und Bundesanleihen auf dem niedrigen Renditeniveau wenig Schutz vor Inflationsrisiken.
Welchen Einfluss hat die Schuldenkrise auf die Entwicklung der wichtigsten Währungen der Welt?
Kleis: Die USA haben den mit Abstand größten Kapitalmarkt der Welt. Der US-Dollar bleibt auf absehbare Zeit die globale Leitwährung mit Sonderstatus. Zudem ist der US-Dollar gegenüber dem Euro fundamental leicht unterbewertet. Das Britische Pfund sollte aufgrund der hohen Inflation in England und der lockeren Geldpolitik der Zentralbank weiter abwerten. Der Japanische Yen hat in diesem Jahr gegenüber Euro und US-Dollar massiv aufgewertet - wir gehen nicht davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Der Chinesische Yuan wird im globalen Währungssystem an Gewicht gewinnen. Solange China jedoch den Kapitalverkehr und somit auch seine Währung streng reguliert, wird der Einfluss des Yuan im globalen Währungssystem begrenzt bleiben.
Was macht Währungen für Anleger zu sicheren Häfen und wo sehen Sie diese Bedingungen derzeit erfüllt?
Kleis: Entscheidend für diese Beurteilung sind neben der Verschuldung einer Volkswirtschaft Kriterien wie zum Beispiel die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit, die Geldpolitik der Notenbank, sonstige Ressourcen wie Bodenschätze sowie auch die politische Stabilität des jeweiligen Landes. Währungen wie der Schweizer Franken, Australischer Dollar oder der Kanadische Dollar schneiden vor diesem Hintergrund besonders gut ab. Sie haben gegenüber Euro und US-Dollar in den vergangenen Jahren jedoch bereits massiv aufgewertet.
Über den Interviewpartner: Dr. Detlev Kleis ist Portfoliomanager bei UBS Global Asset Management und verwaltet die Anleihenfonds UBS Rent-Euro und UBS Rent-International.
Fonds im Fokus: UBS (D) Rent-International
Der UBS (D) Rent-International (ISIN: DE0009752519) investiert hauptsächlich in internationale Anleihen, die auf verschiedene Währungen lauten und eine hohe Bonität aufweisen. Die Duration und die Währungsengagements steuert das Portfoliomanagement aktiv. Das Anlageziel ist es, eine dem internationalen Anleihenmarkt entsprechende attraktive Rendite zu erzielen.
Über UBS Global Asset Management
Global Asset Management ist ein Vermögensverwalter mit gut diversifiziertem Geschäft, sowohl in geografischer Hinsicht als auch in Bezug auf Anlagelösungen und Vertriebskanäle. Das Angebot umfasst Investment-Möglichkeiten und -Stile in fast allen traditionellen und alternativen Anlageklassen. Dies beinhaltet Aktien, Fixed Income, Währungen, Hedge Funds, Immobilien, Infrastruktur- und Private-Equity-Anlagen, die auch zu Multi-Asset-Strategien zusammengeführt werden können. Die Einheit Fund Services bietet Registrierungs-, Buchhaltungs- und Reporting-Leistungen für alle Publikums- und institutionellen Fonds.
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