Open Market TV AG NEWS: UBS-Themendienst: Infrastruktur - der Finanzierungsbedarf steigt - 'Die Bedeutung privater Geldgeber'
Pressetext verfasst von omtv Communicat... am Di, 2011-06-21 09:56.UBS-Themendienst: Infrastruktur - der Finanzierungsbedarf steigt - 'Die Bedeutung privater Geldgeber im Infrastruktur-Sektor nimmt deutlich zu'
21.06.2011 / 10:37
Eine wichtige Grundlage für wirtschaftliches Wachstum ist eine moderne und leistungsfähige Infrastruktur. Doch viele Staaten fahren gerade in diesem Bereich die Investitionen aufgrund ihrer angespannten Finanzlage zurück. Der vorliegende Themendienst geht unter anderem den Fragen nach, wie sich der Infrastruktursektor vor diesem Hintergrund entwickeln wird und welche Folgen die Reaktorkatastrophe in Japan für den Bereich haben kann. Antworten liefert Roland Hantke, verantwortlich für Multi-Manager-Infrastruktur-Anlagelösungen des Geschäftsbereichs 'Infrastructure & Private Equity' bei UBS Global Asset Management in Zürich.
Herr Hantke, welche Entwicklungen prägen derzeit den Infrastrukturmarkt?
Hantke: Wir beobachten, dass viele Staaten die Neufinanzierung von Infrastrukturprojekten einschränken. Das gilt selbst für Staaten wie Deutschland, in denen es keine dramatischen Defizitprobleme gibt. Von hochverschuldeten Staaten wie Griechenland verlangen Europäische Union und Internationaler Währungsfonds zudem die Privatisierung von Staatseigentum und Restriktionen beim Ausbau. Dies verstärkt den Trend hin zu mehr privaten Finanzierungen. Selbst im Unternehmenssektor ist dies zu beobachten: Unternehmen, die ihre Bilanz in Ordnung bringen müssen, verkauften Anlagen an Infrastrukturinvestoren, so im Versorgerbereich mit dem Verkauf von E.ON Rete Gas in Italien.
Inwiefern wirkt sich die aktuelle Umwelt- und Reaktorkatastrophe in Japan auf den Infrastruktursektor aus?
Hantke: Die aktuellen Entwicklungen in Japan betreffen zunächst unmittelbar nur Anlagen vor Ort. Gleichwohl hat die Katastrophe ein globales Umdenken im Bereich der Energieinfrastruktur bewirkt. Mit dem vielerorts beschleunigten Ausstieg aus der Kernenergie steigt der Bedarf an erneuerbaren Energien. In dieser erhöhten Nachfrage sehen wir aber keinen plötzlichen Richtungswechsel. Sie beschleunigt vielmehr einen Trend, den wir bereits seit vielen Jahren beobachten. Investoren sollten bei Investments in erneuerbare Energien jedoch sehr genau auf regulatorisches Umfeld und Qualität achten. Nicht jedes Konzept, das gut klingt, erweist sich als wirtschaftlich erfolgreich. Derzeit sind nur wenige erneuerbare Energiequellen ohne staatliche Unterstützung rentabel; Wasserkraft und teilweise Windkrafttechnologie an Land können in dieser Hinsicht derzeit tendenziell am wettbewerbsfähigsten sein.
Investoren streben nach Sicherheit und stabilen Erträgen. Ist Infrastruktur ein geeignetes Anlagesegment?
Hantke: Ja, denn Infrastrukturinvestments können die Portfoliorendite bei gleichzeitiger Risikosenkung erhöhen. Eine aktuelle Studie der Universität Regensburg zeigt, dass dies zurückzuführen ist vor allem auf die geringe oder teilweise sogar negative Korrelation von Infrastruktur mit Aktien, Staatsanleihen und Rohstoffen sowie deren Stabilität und weitgehende Konjunkturunabhängigkeit der Cashflows. Die Aufnahme von Infrastruktur in das Portfolio kann die durchschnittliche Renditeschwankung je nach Anteil und Portfoliozusammensetzung um etwa fünf bis zehn Prozent reduzieren.
Ist für institutionelle Anleger das Investment in bestehende Anlagen oder in Neuentwicklungen attraktiver?
Hantke: Viele institutionelle Investoren streben regelmäßige Cashflows an. Für sie eignen sich bestehende Anlagen, so genannte Brownfield-Anlagen, da nur sie auch laufende Renditen erzielen. Brownfield-Anlagen sind gut in den Industriestaaten investierbar, vor allem in Europa und den USA. Investmentlösungen wie das Appia Global Infrastructure Portfolio investieren gezielt in ein breit diversifiziertes Brownfield-Portfolio in OECD-Staaten und streben eine attraktive Cashflow-Rendite an. Greenfields - also neu zu entwickelnde Projekte - in den Emerging Markets wie China oder Indien sind ebenfalls interessant, setzen aber ein ganz anderes Risikoverständnis voraus und erzielen aufgrund des Greenfield-Charakters keine laufenden Cashflows.
Über den Interviewpartner: Roland Hantke ist Leiter Multi-Manager-Infrastruktur-Anlagelösungen des Bereichs 'Infrastructure & Private Equity' bei UBS Global Asset Management in Zürich.
Hintergrund: Infrastruktur - Aktuelle Studie belegt geringe Korrelation mit anderen Asset-Klassen
Infrastruktur-Investments eignen sich sehr gut zur Integration in institutionelle Multi-Asset-Portfolios. Zu diesem Ergebnis kommen Tobias Dechant und Konrad Finkenzeller von der Universität Regensburg in ihrer aktuellen Studie 'Die Bedeutung der Anlageklasse Infrastruktur in einem Multi-Asset Portfolio'. Für ihre Studie untersuchten die Wissenschaftler 788 realisierte US-Infrastruktur-Transaktionen im Zeitraum von 1990 bis zum ersten Quartal 2009.
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Asset-Klasse Infrastruktur nur sehr gering mit anderen Asset-Klassen korreliert und gegenüber Aktien, Rohstoffen und Staatsanleihen sogar negativ korreliert ist. Außerdem zeigt die Untersuchung, dass die Performance von Infrastruktur über verschiedene Zeithorizonte nur sehr gering schwankt. Vor allem während der Finanzkrise erwies sich die Performance als überdurchschnittlich. Die Asset-Klasse erzielt langfristig stabile Renditen: Über den Untersuchungszeitraum zeigte Infrastruktur die höchste risikoadjustierte Performance (sharpe ratio) aller Anlageklasen. Darüber hinaus zeichnet sich Infrastruktur durch ein geringes systematisches Risiko aus. Und auch das Verlusteintrittsrisiko ist tendenziell gering. Kommt es dennoch zu Verlusten, dann fallen diese vergleichsweise niedrig aus. Das Fazit der Forscher: 'Durch die Beimischung von Infrastruktur kann das Risiko deutlich gesenkt werden und die Rendite/Risikostruktur des Gesamtportfolios wird verbessert.'
Die Studie stellen wir Ihnen auf Wunsch gerne zur Verfügung.
Studien-Grundlage: Transaktionsbasierter Index mit insgesamt 788 realisierten US?Transaktionen, durchschnittlich investiertes Eigenkapital i.H.v. 24,3 Milliarden US-Dollar, Transaktionen auf Eigenkapitalbasis ohne Leverage, Untersuchungszeitraum: 1990 - Q1 2009, über alle Sektoren diversifiziert. Die Studie wurde von der Solutio AG, München, unterstützt.
Wussten Sie schon, ...?
... dass sich die jährlich erforderlichen Infrastrukturinvestitionen in Telekommunikation, Verkehr und Elektrizität allein in den OECD-Staaten bis zum Jahr 2030 auf insgesamt 2,5 Prozent des Weltbruttosozialproduktes summieren?
... dass 92 Prozent des weltweiten Frachtverkehrs über nur zehn Prozent des weltweiten Schienennetzes rollt? In Europa entfallen nur acht Prozent des Frachtverkehrs auf die Eisenbahn.
... dass bis zum Jahr 2015 das jährliche Investitionsvolumen in die Wasserinfrastruktur der OECD-Staaten und größerer Schwellenländer rund 800 Milliarden US-Dollar betragen soll?
Quelle: OECD-Untersuchung 'Infrastructure to 2030 - mapping policy for electricity, water and transport'
Über UBS Global Asset Management
Global Asset Management ist ein Vermögensverwalter mit gut diversifiziertem Geschäft, sowohl in geografischer Hinsicht als auch in Bezug auf Anlagelösungen und Vertriebskanäle. Das Angebot umfasst Investment-Möglichkeiten und -Stile in fast allen traditionellen und alternativen Anlageklassen. Dies beinhaltet Aktien, Fixed Income, Währungen, Hedge Funds, Immobilien, Infrastruktur- und Private-Equity-Anlagen, die auch zu Multi-Asset-Strategien zusammengeführt werden können. Die Einheit Fund Services bietet Registrierungs-, Buchhaltungs- und Reporting-Leistungen für alle Publikums- und institutionellen Fonds.
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