Hohe Anzahl von Frühverrentungen – jeder Zweite geht mit Abschlägen in die Altersrente

Rente mit 67 wird ganz plausibel mit der höheren Lebenserwartung begründet. Doch wie sieht die tatsächliche Situation aus? Die Realität für über 60ig-Jährige ist häufig erfüllt von Arbeitslosigkeit oder schlecht bezahlten Tätigkeiten. So überbrücken viele die letzten Jahre bis zum Renteneinstieg und müssen aufgrund der „fehlenden Beitragsjahre“ Abschläge bei der Altersrente in Kauf nehmen. Tatsächlich geht jeder 2. Rentner (bzw. geht jede 2. Rentnerin) mit Abschlägen in die Altersrente.

In den kommenden Jahren soll nun die Rente mit 67 eingeführt werden. Doch immer wieder stellt sich die Frage, ob dies auch dem tatsächlichen Arbeitsmarkt entspricht, wenn man sich die hohe Anzahl der Frühverrentungen ansieht.

Eine aktuelle Untersuchung der Universität Duisburg-Essen (siehe WSI-Mitteilungen April 11) sieht die Erhöhung durchaus kritisch. Wichtig wäre, dass sich die Beschäftigungssituation für Ältere deutlich verbessere und auch, dass sich die körperlichen und seelischen Arbeitsbelastungen während der Zeit der Erwerbstätigkeit reduzieren.

Fakt ist – viele halten mit der Arbeit schon jetzt nicht bis zum Altersrenteneinstieg durch. Auch wenn die Unternehmen inzwischen durchaus den Wert der über 50ig-Jährigen erkannt habend und in vielen Betrieben hier sehr positive Veränderungen ablaufen.

Die Gründe für Frühverrentungen sind Arbeitslosigkeit oder gesundheitliche Probleme bzw. in einigen Fällen auch beides zusammen. „Ein Drittel aller Frühverrentungen geht auf psychosomatische Belastungen zurück – noch mehr, berücksichtigt man Rückenschmerzen, die oft psychosomatische Ursachen haben.“ (derwesten.de: Burn-out vom 06.04.11.)

Frühpensionierungen bei Beamten sind ebenso häufig. Besonders fällt hier immer wieder die Lehrertätigkeit auf. Durchschnittlich steigen jährlich 5000 bis 9000 verbeamtete Lehrer aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig aus. Gleichzeitig arbeiten schon seit vielen Jahren nur noch ca. 6 Prozent der verbeamteten Lehrkräfte bis zur Regelaltersgrenze von 65 Jahren. (Betrachtet man diese Zahlen übrigens noch genauer, zeigt sich, dass es sich hierbei meist um Funktionsträger handelt, die nur noch anteilig unterrichten.) In der Regel erfolgt ein Ausstieg aus dem Lehrerberuf aus gesundheitlichen Gründen ca. 10 Jahre vor dem regulären Altersrentenantritt. Psychische und psychosomatische Leiden sind dabei meist der Grund für die Dienstunfähigkeit. (Siehe aerzteblatt.de: Frühinvalidität im Lehrerberuf, 2004.)

Veränderungen sind notwendig. Wenn schon heute ein derart großer Anteil der Menschen vor dem Erreichen des Rentealters aus dem Berufsleben ausscheidet bzw. ausscheiden muss, meist aus gesundheitlichen Gründen, dann kann die Antwort nicht einfach eine Erhöhung des Renteneinstiegsalters sein. Parallel muss sich am Arbeitsleben und an der Ausgestaltung der einzelnen Tätigkeiten vieles ändern. Gesellschaft und Unternehmen sind hier genauso gefragt wie z.B. auch Politik oder die Ärzte.

Da das Risiko, aus welchen gesundheitlichen Gründen auch immer, viel zu früh aus dem Erwerbsleben auszuscheiden, derzeit so groß ist, sollte man auch erwägen, dieses Risiko privat abzusichern. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung http://www.wegweiser-berufsunfaehigkeitsversicherung.de/ ist somit für die meisten Menschen ein wichtiger Versicherungsschutz. Man darf die Versicherung allerdings nicht erst dann abschließen, wenn sich die gesundheitlichen Probleme bereits zeigen. Beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung müssen sehr viele Gesundheitsfragen korrekt beantwortet werden. Das geht meist am besten in jungen Jahren, wenn sich noch keine gesundheitlichen Probleme abzeichnen.

Für angehende Lehrer ist z.B. ein guter Zeitpunkt für den Abschluss das Ende des Studiums, also kurz vorm ersten Staatsexamen.

Die Zahl der Berufsunfähigkeiten und Frühverrentungen von relativ jungen Menschen ist natürlich weit geringer als bei der Gruppe 50+. Dennoch gibt es auch hier eine große Anzahl. Da aber das Risiko mit 50 enorm ansteigt, sollte man beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung auch darauf achten, dass die Laufzeit entsprechend lang gewählt wird. Es gibt immer wieder supergünstige Angebote. Schaut man genauer hin, handelt es sich um Verträge mit einer Laufzeit bis zum Endalter 55. Das ist meist zu kurz gewählt.

Die hohe Anzahl an Frühverrentungen und Frühpensionierungen macht nachdenklich. Jeder einzelne ist gefragt, aktiv dagegen vorzugehen und seine Gesundheit zu fördern und zu pflegen. Denn die beste Versicherung ist natürlich die, die man nie braucht.


Über Antonie Müller