Pöbeln und Lärmen erlaubt: Die Maschkera sind los!

In der Zugspitz-Region regieren noch uralte, heidnische Faschingsbräuche

Seltsame Gestalten betreten ab 6. Januar (Dreikönigstag) die Brauchtumsbühne der Zugspitz-Region: Die geheimnisvollen Maschkera setzen ihre kunstvoll geschnitzten Holzmasken auf und ziehen lärmend, stampfend und pöbelnd durch die Gassen. Ihre sanfte Seite zeigen sie nur beim Gunkeln in den Gasthäusern, wenn sie die Frauen zum Tanz auffordern, um anschließend unerkannt zu verschwinden. Dieses Spiel wiederholt sich bis zum Aschermittwoch jeweils montags, dienstags und donnerstags immer wieder in der gesamten Zugspitz-Region.

Ein einmaliges Spektakel lockt dagegen am „unsinnigen Donnerstag“, wie die Weiberfastnacht in der Maschkera-Metropole Mittenwald genannt wird: Am 3. März setzt sich hier nach dem Zwölfuhrläuten ein Zug heidnischer Gestalten hüpfend in Bewegung, angeführt von Schellenrührern mit riesigen Ochsenschellen auf dem Rücken. Mit dabei: Jacklschutzer, Teufel, Hexen, Bären und Pfannenzieher.

„Die große Kunst der Maschkera besteht darin, nicht erkannt zu werden“, sagt Georg Neuner aus Mittenwald. Der Geigenbauer schnitzt in seiner Freizeit die aufwändigen Holzmasken, auch Larven genannt, die den Jecken ihr zweites Gesicht verleihen. Wer das kostbare Stück trägt, das rund 300 Euro kostet, darf sich dank der traditionellen Narrenfreiheit sogar mal „daneben“ benehmen: Ihren ahnungslosen Mitbürgern lesen die Maschkera an den Theken der Gasthäuser gerne mal ordentlich die Leviten. Damit keiner weiß wer’s war, verstellen die Männer gekonnt ihre Stimmen, ihren Gang, ihre Gestik. Hände verschwinden in Handschuhen, um keinen Verdacht zu erzeugen.

„Damit die Verwirrung perfekt ist, tauschen wir die Masken beim Feiern noch aus“, sagt Georg Neuner. Rund 40 Stück hat er bereits aus weichem Zirbelkieferholz geschnitzt und weiß, dass es vor allem der Gesichtsausdruck ist, der die Larven so außergewöhnlich macht. „In Mittenwald blicken die historischen Maschkera grundsätzlich dämonisch und streng drein“, erklärt er. Die entsprechende Wirkung erreicht er zum Beispiel beim Schnitzen der Mundwinkel. Hier muss jeder Schnitt sitzen, denn „ein noch so kleiner Schnitzer kann den Charakter der Maske nachhaltig verändern“.

In fröhliche und ausgelassene Gesichter blickt man dagegen in Garmisch-Partenkirchen, wo die Maschkera seit jeher „nett lachen, blöd grinsen oder einfach nur starr schauen“, erklärt Georg Lichtenwald. Der Holzbildhauer benötigt fürs Schnitzen und Malen pro Maske rund 15 Stunden. Zu bewundern sind die aufwändigen Larven samt seltsam verkleideten Trägern den ganzen Fasching über. Lediglich das sonntägliche 16-Uhr-Läuten der Sebastian-Kirche unterbricht in Garmisch-Partenkirchen das Spektakel. Die Glocken erklingen seit 1634 wöchentlich zur gleichen Zeit und erinnern an das letzte Pestopfer. Dann schlüpfen die Masken-Männer in dunkle Hauseingänge und nehmen ihre Larven kurz ab. Erst am Faschingsdienstag endet der Spuk gänzlich.

Weitere Termine:
In Murnau zieht der Maschkerazug am Faschingssonntag, 6. März, durch das Künstlerstädtchen. Mit dabei: Schellenrührer, Bärentreiber, Hexen und Pfandlzieher. In Oberammergau freuen sich Kinder am Faschingsdienstag, 8. März, auf das „Brezn-Angeln“, bei dem die Erwachsenen auf den Umzugswagen Brezen an Angeln in die Menge halten. Mit Mund und Händen schnappen sich die kleinen Narren die Köstlichkeiten.

Weitere Infos:
Tourismusgemeinschaft Zugspitz-Region, Richard-Strauss-Platz 1a,
D-82467 Garmisch-Partenkirchen, Tel. +49 8821/180-484, Fax +49 8821/180-485, info@zugspitz-region.de, www.zugspitz-region.de

Meldungen aus der Zugspitz-Region
Dezember 2010

Täglich grüßt der Gratis-Skipass
Die KönigsCard ist um eine Attraktion reicher: Sie gewährt Urlaubern erstmals freie Fahrt auf den Pisten der Ammergauer Alpen und sogar darüber hinaus. Wer sich bei einem sogenannten „KönigsCard-Gastgeber“ einquartiert hat, lässt an der Kasse den Geldbeutel stecken und freut sich über Gratis-Liftpässe. Die drei Skigebiete – die Oberammergauer Bergbahnen, das Hörnle in Bad Kohlgrub und das Familienskigebiet am Steckenberg in Unterammergau – stellen täglich pro Person einen Gratis-Liftpass für drei Stunden aus. Zudem können Urlauber einen Abstecher in die Partnerregionen Allgäu und Reutte (Tirol) unternehmen und so insgesamt fast 120 Pistenkilometer zum Nulltarif nutzen. Neben den Skipässen bietet die KönigsCard rund 150 weitere kostenlose Freizeitaktivitäten wie Pferdetrekking, geführte Schneeschuhwanderungen, Führungen durchs Passionstheater, Museums-Besuche und vieles mehr.
Weitere Infos: Ammergauer Alpen GmbH, Tel. + 49 (0) 8822/92274-0, www.ammergauer-alpen.de

Nostalski-Rennen in Krün: Wedeln wie zu Opas Zeiten
Holzlatten statt Carving-Skier, Lederschuhe statt Skistiefel und Kniebundhosen statt Rennanzüge – beim „Nostalski"-Rennen am 15. Januar wird in der Alpenwelt Karwendel kräftig an der Uhr gedreht. In antiquierter Ausrüstung flitzen rund 70 Brettl-Nostalgiker über die Piste des Barmseehangs in Krün. Historisches Material ist Pflicht und sämtliche modernen Hilfsmittel sind verboten. Zudem muss die Optik an Oma und Opas Zeiten erinnern. Zuschauer können sich deshalb nicht nur auf ein spannendes Rennen freuen, sondern auch auf ein Schaulaufen uriger Outfits. Das Startgeld beträgt 10 Euro und enthält Liftgebühr, Shuttlebus und den Eintritt zum abendlichen „Skikranzerl" mit Siegerehrung.
Weitere Infos: Alpenwelt Karwendel, Tel. + 49 (0) 01805/127 000, www.alpenwelt-karwendel.de

Zugspitz-Sonderfahrten für Frühaufsteher: Morgenstund’ mit Schwung
In der Dämmerung auf die Zugspitze gondeln und mit der aufgehenden Sonne seine Spuren in den frischen Schnee ziehen – diese Möglichkeit haben Frühaufsteher an allen Sonntagen im Januar. Die Bayerische Zugspitzbahn bietet am 2., 9., 16., 23. und 30. Januar Sonderfahrten an, mit denen Wintersportler bereits um 7 Uhr auf Deutschlands höchsten Berg gelangen. In fast 3000 Metern Höhe wartet neben feinstem Schnee und nahezu unberührten Pisten ein imposantes Schauspiel, wenn die Sonne die rund 400 umliegenden Gipfel in goldenes Licht taucht. Das sportlich-romantische Erlebnis kostet inklusive Frühstückbuffet, Sonderfahrt mit der Eibsee-Seilbahn und Tagesskipass für die Zugspitze 46 Euro pro Person. Kinder und Jugendliche bis einschließlich 18 Jahre zahlen 31 Euro.
Weitere Infos: Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn AG, Tel. + 49 (0) 8821/797-0, www.zugspitze.de

Kunst, Kultur und Winter pur: Inspirierende Tage in Murnau
Wo sich schon Kandinsky und seine Künstlerkollegen wohlfühlten, können sich Urlauber eine inspirierende Auszeit in künstlerischem Ambiente gönnen. Das Paket enthält zwei Übernachtungen im Doppelzimmer eines Art-Hotels, das in einem parkähnlichen Skulpturengarten mit Blick auf das verschneite Murnauer Moos liegt und 155 Euro pro Person kostet. Inklusive ist eine Führung durch die „Seidlstrasse 4 Galerie & Cantina“, die den Gästen Einblicke in internationale zeitgenössische Kunst gewährt. Ein Fest für die Sinne bildet der anschließende Gaumenschmaus in der Cantina, wo mediterrane Speisen, Antipasti und Tapas mit erlesenen Weinen serviert werden.
Weitere Infos: Tourismusgemeinschaft Das Blaue Land, c/o Tourist-Information Murnau, Tel. + 49 (0) 8841/6141-0, www.dasblaueland.de

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09.12.2010: |