Dissonanz als Geheimnis von Hochleistungsteams: Forschungsprojekt der Universität des Saarlandes mit erstaunlichem Ergebnis

PRESSE-INFORMATION / orga.uni-sb.de / Saarbrücken, 06.12.2010

Einen ungewöhnlichen Weg zur Erforschung von Hochleistung in Teams beschritt Christian Scholz, Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Universität des Saarlandes: Er arbeitete acht Jahre mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, einem Orchester, das von der Carnegie-Hall über Salzburg bis nach Tokio in allen großen Konzertsälen der Welt zu Hause ist. Gemeinsam mit Albert Schmitt, dem Managing Direktor des Orchesters, legt er jetzt seine Ergebnisse in Buchform vor.

Die erstaunliche Erfolgsformel: Nicht permanente Harmonie, sondern der bewusste Umgang mit realer Dissonanz bringt Teams zu dauerhafter Hochleistung. Diese im „5-Sekunden-Modell“ zusammengefasste Logik bezieht sich aber nicht nur auf Orchester: Sie ist die generelle DNA von Hochleistungsteams in Wirtschaft, Kultur, Sport und Politik. Zugleich ist sie die Fortführung der Darwiportunismus-Forschung, in der sich Christian Scholz mit der Logik der neuen Arbeitswelt („Spieler ohne Stammplatzgarantie“) befasst.

Der Dirigent steht bei diesem Ansatz nicht im Mittelpunkt: „Moderne Teamleistung entsteht nicht durch eine allmächtige Führungsperson!“ Dementsprechend tritt die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen auch öfters ohne Dirigenten auf. Wie das funktioniert, wird dabei nicht nur Wissenschaftler und Praktiker interessieren, sondern gerade auch die Freunde klassischer Musik: Für sie liegt dem Buch eine Audio-CD mit Musik-Stücken zu den „5-Sekunden“ bei.

Die Erkenntnisse aus dem Projekt baut Christian Scholz inzwischen regelmäßig in seine Vorträge ein. Zudem entstand daraus ein Management-Training, bei dem er gemeinsam mit Albert Schmitt und den Musikern hochrangigen Managern die Geheimnisse von Hochleistungsteams nahe bringt. Vor allem aber gehört das „5-Sekunden-Modell“ zum Lehrprogramm des Saarbrücker BWL-Studiums: „Dies alles ist ein überzeugendes Beispiel dafür, wie wissenschaftliche Forschung als Transfer sowohl in die Praxis wie auch in die Lehre einfließt“, so der Professor.

Zum Buch:
Christian Scholz / Albert Schmitt
Hochleistung braucht Dissonanz: Was Teams vom 5-Sekunden-Modell der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen lernen können
Wiley-VCH 2011

Kontakt:
Univ.-Prof. Dr. Christian Scholz
Universität des Saarlandes in Saarbrücken
Tel.: 0681-302-4120
E-Mail: scholz@orga.uni-sb.de
http://www.orga.uni-sb.de