›Nach Albanien, Karl!‹ nun auch als E-Book erhältlich

2007 erschien bei Books on Demand, Norderstedt, der Sachroman ›Nach Albanien, Karl! Eine andere Reise in das Jahr 1914‹ von Peter Marxheimer (http://www.bod.de/index.php?id=296&objk_id=92631). Es wird ab sofort auch als E-Book in den einschlägigen E-Book-Shops angeboten.
Es geht darin um das Wie und Warum, als Prinz Wilhelm zu Wied aus dem rheinischen Neuwied im Jahre 1914 zum Fürst von Albanien gekürt wurde, sein Amt in Durazzo (heute Durrës) antrat und nach einem halben Jahr wieder verlor. Den historischen Hintergrund bildet das Jahr 1914, als in Europa Technik und Industriekapitalismus den wirtschaftlichen Fortschritt bestimmten, die entstandenen Nationalstaaten aber noch immer wie im Feudalzeitalter von Kaisern, Königen und Fürsten regiert wurden. Wirtschaftliche und politische Rivalitäten der Großmächte, Forderungen des Bürgertums zur Teilhabe an der Macht durch neue Regierungsformen, Kampf der Arbeiter um soziale Gerechtigkeit sowie die Gleichzeitigkeit ungleicher Entwicklungen sind der Motor der Ereignisse.
Der Ort der Darstellung, Albanien, ist im Jahre 1914 ein Ort der Gleichzeitigkeit ungleicher Entwicklungen und Streitobjekt rivalisierender Großmächte. Über Prinz Wilhelm zu Wied als dem ersten Fürsten des modernen Albanien zu berichten heißt also, auch über die politischen und militärischen Spannungen vor und zu Beginn des 1. Weltkrieges zu schreiben. Manche Ereignisse jenes Jahres sind gründlich bekannt (schon dadurch, weil sie wiederholt aufgegriffen wurden), manche nicht. Zu letzteren gehört die geschilderte Begebenheit, deren historisch wahrer Kern in eine erfundene Geschichte eingehüllt wurde, um Dinge zu verknüpfen, die einer reinen Sachdarstellung fremd sind. Die politische Großwetterlage am Vorabend des 1. Weltkriegs, der planmäßig betriebene Zerfall des Osmanischen Reiches und die Einrichtung eines autonomen Staates Albanien als diplomatisches Kunstgebilde (Kondominium) durch die damaligen sechs Großmächte Europas werden mit den Mitteln des Romans deutlich gemacht: Protagonist Karl Richter reist als Korrespondent einer Wiener Tageszeitung in das Balkanland am Südende der Adria und beobachtet die Regierungsversuche Wieds, der hier den Titel "Mbret" (König) trägt. Was für den Adligen vom Rhein dabei zu einem politischen Abenteuer gerät, wird für ihn ein ganz persönliches: Die bewundernswerte Albanien-Expertin Amelie von Godin aus München, die couragierte Britin Miss Durham wie auch der umtriebige ungarische Forscher Baron Nopcsa begegnen ihm, ein Interview mit Kaiser Wilhelm II. auf Korfu verschafft Abwechslung (alles reale Figuren!). Verrat, Intrigen und der Ausbruch des 1. Weltkrieges aber bereiten dem Experiment der damaligen Großmächte nach 180 Tagen ein leises und unwürdiges Ende.

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Cover.Nach Albanien, Karl!.jpg9 KB
08.11.2010: | |

Über Dr. K.P.Müller