Blind durch die Nacht? Echte Nachtblindheit ist selten – oft hilft schon eine neue Brille

DÜSSELDORF 26.10.2010 – Wenn das Autofahren im Dunkeln schwer fällt, befürchten viele Menschen, sie litten an Nachtblindheit. Augenärzte können hier in der Regel Entwarnung geben: Echte Nachtblindheit ist selten.

Wenn das Tageslicht schwindet, passen sich unsere Augen an die veränderten Lichtverhältnisse an: In unserer Netzhaut übernehmen dann die „Stäbchen“ genannten lichtempfindlichen Zellen das Sehen, denn die für das Farbensehen zuständigen „Zapfen“ funktionieren bei schwachem Licht nicht mehr. Die Stäbchen nehmen keine Farben war, weshalb wir im Dämmerlicht alles in Grautönen sehen. Damit überhaupt noch so viel Licht wie möglich ins Auge fällt, weitet sich zudem die Pupille. Das hat zur Folge, dass Sehfehler stärker auffallen.

Lösungen für Sehprobleme in der Dämmerung

Wenn das Sehvermögen bei schlechten Lichtverhältnissen nachlässt, kann das verschiedene Ursachen haben: „Ein kleiner Sehfehler, der bei guten Lichtverhältnissen möglicherweise gar nicht auffällt, bereitet nun deutliche Probleme“, nennt Dr. med. Georg Eckert, Pressesprecher des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands, ein Beispiel. Eine Brille oder Kontaktlinsen können hier sofort Abhilfe schaffen. Wenn bei einem Grauen Star die Linse getrübt ist und die Lichtstreuung im Auge zunimmt, dann kann es sein, dass die Patienten sich schneller geblendet fühlen. Die Kataraktoperation – der Austausch der körpereigenen Linse gegen ein Kunststoffimplantat – stellt das Sehvermögen wieder her.

Nachtblindheit

„Eine echte Nachtblindheit ist selten“, erläutert Prof. Dr. med. Horst Helbig, Direktor der Universitäts-Augenklinik Regensburg. „Wenn die Funktion der lichtempfindlichen, für das Dunkelsehen verantwortlichen Stäbchen der Netzhaut gestört ist, kommt es, je nach Schweregrad, zu ausgeprägten Nachtsehstörungen, bis hin zur Nachtblindheit.“ Betroffene Patienten können sich im Dunkeln dann nicht mehr orientieren. „In diesen Fällen muss an eine erbliche Netzhauterkrankung als möglicher Auslöser der Funktionsstörung gedacht werden“, ergänzt Prof. Helbig. „In sehr seltenen Fällen kann aber auch ein Vitamin-A-Mangel vorliegen, der einfach diagnostiziert und gut behandelt werden kann.“ Augenärzte verfügen über spezielle Untersuchungsverfahren, um zu prüfen, ob eine Nachtblindheit vorliegt: Sie können messen, wie schnell sich das Auge an die Dunkelheit anpasst und sie können das Kontrastsehen mit und ohne Blendung überprüfen.

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