Mehr Lebensqualität bei Osteoporose: Welt-Osteoporose-Tag erinnert an die Stoffwechselerkrankung des Skeletts

Experten schätzen die Zahl der von Osteoporose Betroffenen auf etwa 200 Millionen weltweit. Allein in Deutschland leiden knapp acht Millionen Menschen über 50 Jahre unter der schleichenden Volkskrankheit – Tendenz steigend, denn die durch Osteoporose bedingten Frakturen werden bis zum Jahr 2020 von bisher etwa 100.000 auf über 150.000 pro Jahr ansteigen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt Osteoporose zu den zehn dringlichsten und meistunterschätzten Krankheiten, gegen die es vorzugehen gilt, und hat den diesjährigen Welt-Osteoporose-Tag am 20. Oktober unter das Motto „Mit Osteoporose das Leben gestalten“ gestellt. „Um eine bessere Lebensqualität für Patienten mit Wirbelkörperbrüchen zu erreichen, lassen sich mithilfe modernster Methoden wie der Radiofrequenz-Kyphoplastie (RFK) solche Frakturen durch einen speziell entwickelten Knochenzement von innen stabilisieren und somit Schmerzen lindern“, erklärt Dr. med. Robert Pflugmacher, Leiter Schwerpunkt Wirbelsäulenorthopädie und Oberarzt im Universitätsklinikum Bonn, der mit dieser Methode bereits sehr gute Ergebnisse erzielt.

Schwachstelle Knochen
Medizinisch betrachtet geraten bei Osteoporose wichtige Regulationsprozesse, die für ein festes Skelett sorgen, durcheinander. Folge: Knochengewebe nimmt über das normale Maß ab und beeinträchtigt die Struktur der Knochen, die somit an Stabilität verlieren. Je weiter die Krankheit fortschreitet, desto löchriger und poröser das Knocheninnere und desto höher das Risiko, bei geringen Belastungen einen Bruch zu erleiden. Oft betreffen Frakturen auch die Wirbelsäule, kleinste Bewegungen führen dann schon dazu, dass Wirbelkörper einbrechen. Erkennen Ärzte die Stoffwechselerkrankung rechtzeitig, lassen sich durch entsprechende Schritte wie Sport, knochengesunde Ernährung oder auch Medikamente solche Prozesse verlangsamen. „Kommt es trotz aller Maßnahmen zu den schmerzhaften Wirbelfrakturen, die Betroffene häufig auch als Hexenschuss deuten, lassen sich diese Wirbelbrüche mithilfe der Radiofrequenz-Kyphoplastie jetzt noch sicherer, knochenschonend und substanzerhaltend wieder aufrichten als bisher“, weiß der Facharzt für Chirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie. Besonders ältere Personen profitieren davon, dass sich die Methode unter Lokalanästhesie oder Vollnarkose durchführen lässt und zudem nur noch die Hälfte der herkömmlichen Eingriffszeit benötigt.

Neue Stabilität dank gummiartigem Zement
Bei der neuen Methode führen Mediziner über einen einzigen kleinen Zugang eine schmale Kanüle unter Sichtkontrolle in den behandlungsbedürftigen Wirbelkörper ein. Mit einem feinen Instrument, an dessen Ende sich eine bewegliche Spitze befindet, legt der Arzt gezielt kleine Gänge im porösen Knochen an. Durch kontrollierte Abgabe gelangt der zähe Knochenzement in den vorbereiteten Hohlraum. Ohne die feinen Wirbelstrukturen zu zerstören, bahnt sich die Masse ihren Weg durch die Gänge des Knocheninneren und umschließt die löchrige Struktur des betroffenen Wirbelkörpers. Während dieses Prozesses kommt Radiofrequenz hinzu, die den Aggregatzustand des Zements verändert. Zusätzlich minimiert sich das Risiko von Zementaustritten in die benachbarten Areale. Im Anschluss härtet die gummiartige Masse aus, dient als aktive Stabilisierung des gebrochenen Wirbelkörpers und richtet ihn gegebenenfalls wieder auf. Zurück bleibt ein kleiner Schnitt, der nicht einmal genäht werden muss. Vorteile für die Patienten liegen in der Regel neben der hohen Sicherheit in einer kurzen Operationsdauer und einer schnellen Rehabilitationszeit. „Daneben kommt es gewöhnlich innerhalb kurzer Zeit zu einer Schmerzlinderung und einer damit verbundenen dauerhaften Steigerung der Lebensqualität“, erläutert Dr. Pflugmacher.


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