Osteuropäische Billigpflege- Das Risiko liegt im Detail!

Wer sich auf die Beschäftigung meist osteuropäischer Pflegehilfen einlässt, nimmt schwerwiegende Risiken und Nachteile in Kauf. Der Gerontologe Adriano Pierobon hob bei einem Vortrag vor Studenten in Karlsruhe zum Thema " Mindestlohn in der Pflege" insbesondere folgende Sachverhalte hervor:
-Wer Billigpflegekräfte beschäftige, haftet für die Sozialversicherungsbeiträge und die Lohnsteuer.Wer diese nicht abführe, erfülle den Straftatsbestand der Schwarzarbeit.
-Sogenannte "Sebstständige" müssen in ihrem Herkunftsland einen Gewerbebetrieb angemeldet haben. Diese Kräfte sind nicht Weisungsgebunden und müssen alle Kriterien einer Selbstständigkeit erfüllen- bei einer 24 Stunden Pflege ist dies allerdings kaum möglich. Sollte eine Scheinselbstständigkeit nachgewiesen werden, müssen vom Auftraggeber Steuern und Sozialversicherungsbeiträge nachentrichtet werden.
-Bei der Beschäftigung osteuropäischer Kräfte sind eine ganze Reihe wichtiger Fragen nicht oder nur unbefriedigend geregelt, so beispielsweise der Versicherungsschutz (Haftpflicht!), Regelungen bei Krankheitsausfall, betriebsärztliche Versorgung und Impfschutz (Hepatitis), Einstellungsuntersuchung (TBC!), hinzu kommt, dass der Arbeitgeber bei Unfall persönlich haftet, wenn kein berufsgenossenschaftlicher Versicherungsschutz besteht.
-Mangelnde Sprachkenntnisse können zu schwerwiegenden Missverständnissen, z.B. bei ärztlichen Verordnungen führen.Gute Sparchkenntnisse sind für eine gute Betreuuung und Pflege von z.B. Demenzkranken unbedingt erforderlich.
-Bei Pflegefehlern oder Sachschäden im Haushalt(z.B. Feuer) müssen Regressansprüche im Herkunftsland der jeweiligen Kraft durchgesetzt werden.
-Mit Einführung des Mindestlohnes für Pflegekräfte ab Juli 2010 schwindet ausserdem der Kostenvorteil, der den vorstehend genannten Nachteilen gegenübersteht, zumal die Pflegeversicherung bei Beschäftigung ausländischer Kräfte regelmäßig keine "Sachleistung" sondern nur die deutlich geringere "Geldleistung" gewährt.
Bei sachlicher Kosten/Nutzen-Abwägung, so Pierobon, spreche alles dafür, die unkalkulierbaren Risiken dieser Beschäftigungsform nicht in Kauf zu nehmen und statt dessen einen hiesigen Anbieter (mit Kassenzulassung) zu wählen.

Informationen:Humanis GmbH
http://www.humanis-pflege.de