Rost am Schiff: Schicht um Schicht

Irgendwann reicht die partielle Rostbekämpfung am Bootsrumpf nicht mehr aus.

Von Klaus Bartels. Wenn die Yachten aus dem Wasser kommen, erkennt man spätestens, ob eine größere Überholungsarbeit notwendig ist. Vor allen Dingen bei älteren Stahlyachten oder am Eisenkiel von GFK-Yachten sind häufig neue Farbanstriche nötig. Die Profis von Mareteam sagen Ihnen, was Sie bedenken müssen.

Viele Eigner von alten Stahlschiffen oder GFK-Yachten mit Gußeisenkielen wissen es: irgendwann reicht die partielle Rostbekämpfung nicht mehr aus. Das ist spätestens dann der Fall, wenn sich Rost großflächig an den bereits ausgebesserten Stellen zeigt. Um Rumpf und Kiel dauerhaft gegen die Korrosion zu schützen, ist eine Totalsanierung notwendig.

Entrostungsgrade

Fachleute sprechen in diesem Fall vom Entrostungsgrad 3. Das bedeutet, dass eine Materialbearbeitung bis hin zum blanken Metall notwendig ist. Eine Arbeit, die in der Regel per Sandstrahlen oder Stahlkieselstrahlen von Profis erledigt werden sollte. Ein ähnliches Ergebnis wird mit Fiberschleifscheiben der Korngröße 24-36 erreicht, ist in der Regel aber ein mühevolles Unterfangen.

Entrostungsgrad 1 (Reinigen und Entrosten mit teilweiser verbleibender Farbbeschichtung) und Entrostungsgrad 2 (metallisch reine Entrostung mit Hilfe von Hämmern und Stahlbürsten) sind auch Arbeiten, nach deren Abschluß ein Gang zur Dusche notwendig ist, sie können jedoch durchaus von handwerklich geschickten Eignern selbst bewerkstelligt werden. Die Entrostungsgrade 1 und 2 bilden allerdings keine Grundlage für einen neuen optimale Korrosionsschutz.

Schnelles Handeln

Wer nach der totalen Entrostung vor dem blitzblanken Metall steht, muß schnell handeln, denn die Korrosion des Stahls setzt sofort in Verbindung mit dem Sauerstoff der Luft ein. Mehr als zwölf Stunden dürfen auf keinen Fall bis zur Konservierung der Oberfläche vergehen. Das beste ist eine sofortige Versiegelung des blanken Metalls.
Einige Farbenhersteller empfehlen jedoch zuvor eine so genannte Entfettung und bieten dafür spezielle Produkte an. In der Regel sind es Verdünner.

Übrigens: Alle großen Farbenhersteller machen es Eignern beim Kampf gegen den Rost leicht. Sie bieten aufeinander abgestimmte Korrosionsschutz- und Farbsysteme an, die sich mehr oder weniger ähneln. Um kein Risiko einzugehen, sollten Produkte der unterschiedlichen Systeme nicht miteinander gemischt werden

Versiegelung

Der Kampf gegen neue Korrosion des Stahlrumpfes oder des Gußeisenkiels beginnt mit der Versiegelung oder Vorgrundierung. Angeboten werden dafür auch spezielle chemische Rostumwandler wie Correpair 1 oder Rostschutzfarben auf reiner Zinkbasis (ZN 95). Gute Ergebnisse werden auch mit Owatrol-Öl erzielt. Auch wer diese Produkte benutzt, muß sich genau an die Gebrauchsanweisungen halten.

Eigner, die schon einmal Rumpf oder Kiel entrostet haben, wissen, daß Spachtelarbeiten notwendig sind, um eine glatte Oberfläche zu erzielen. Gespachtelt werden kann nach der Versiegelung. Moderne Zweikomponenten-Spachtelmassen auf Epoxidbasis sind nicht nur resisdent gegen Wasser, sondern sie verbinden sich fast untrennbar mit dem Untergrund. In der Regel sind mehrere Spachtelaufträge notwendig. Die nun folgende weitere Grundierung dient nicht nur dem Schutz des Untergrundes, sondern auch der Haftung der weiteren Farbschichen, die für einen lang anhaltenden Korrosionsschutz aufgebracht werden müssen. Je nach Farbsystem sind bis zu sechs Grundierungsanstriche für einen optimalen Rostschutz notwendig.

Die Farbenhersteller empfehlen für den Unterwasserbereich grundsätzlich Zweikomponenten-Systeme. Sie haben im Vergleich zu Einkomponentenfarbe eine längere Lebensdauer und sind schleif- und kratzfester als andere Farben. Allerdings darf das bessere und auch teurere Zweikomponentensystem nicht mit Einkomponentenfarbe gemischt werden. Dagegen kann man einen Anstrich aus Zweikomponenntenfarbe mit einer Einkomponenntenfarbe durchaus übermalen.

Für den Endanstrich im Überwasserbereich versprechen Zweikomponentenlacke auf Polyurethanbasis die besten Ergebnisse. Im Unterwasserbereich erfolgt als letztes der Antifoulinganstrich.