Immunsystem: Impfen allein genügt nicht

Impfungen gegen bestimmte Erreger machen Sinn. Sie dürfen jedoch nicht als „gesundheitliche Freifahrtscheine“ betrachtet werden, mit denen alleine man gesund durch die Erkältungssaison kommt. Das Immunsystem verlangt mehr.

Die Schweinegrippe beherrscht derzeit sämtliche Schlagzeilen. Zu Recht, sind sich die Experten doch nach wie vor uneins über möglicherweise damit verbundene Gefahren. Diese könnten von der Verschmelzung des Schweinegrippe-Virus H1N1 mit „normalen“ Influenza-Viren über Folgeerkrankungen bis zu einer Epidemie reichen. Die Forschung steht erst am Anfang.
Viele Menschen wollen sich deshalb sowohl gegen die alljährlich auftretende Influenza- als auch gegen die Schweinegrippe impfen lassen – mit dem Ziel, einen möglichst umfassenden Schutz zu erlangen. Darüber darf jedoch nicht vergessen werden, dass es neben den beiden genannten zahlreiche andere Erreger gibt, die Menschen gefährlich werden können. Etwa Rhino-Viren oder Pneumokokken-Bakterien, die zum Schnupfen bzw. zur Lungenentzündung führen können. Logisch, dass man sich nicht gegen jeden einzelnen impfen lassen kann. Was also tun?
Unabhängig von einer Impfung sollte man grundsätzlich darauf achten, sein Immunsystem aufrecht zu erhalten. Das gilt nicht nur für chronisch Kranke, bettlägerige Patienten und Senioren, sondern für alle Menschen. Im Voraus massenweise Echinacea-, Zink- und Vitaminpräparate zu schlucken, bringt dabei aus Sicht der Naturheilkunde wenig. Leukämiekranke und HIV-positive Patienten sollten auf Echinacea-Präparate ohnehin verzichten, da deren Wirkung zumindest bei diesem Personenkreis umstritten ist.
Wichtiger ist, insgesamt auf eine ganzheitliche Ernährung zu achten. Diese sollte vor allem viel natürliches Vitamin C enthalten, das etwa in Zitronen, Orangen, Kiwis, Hagebutten, Paprika und Petersilie vorkommt; des Weiteren die Vitamine A (Karotten, Tomaten, Kürbis, Spinat) und E (Sonnenblumenöl, Mandeln, Nüsse) sowie das Spurenelement Zink (Leber, Sonneblumenkerne, Roggenkeimlinge, Weizenkleie).
Auch Spaziergänge bei ‚schlechtem’ Wetter mit warmer regenfester Kleidung tun gut; am besten vor einem wärmeansteigenden Fußbad und einer Tasse heißem Lindenblütentee. Die Zimmerluft darf generell nicht überheizt sein, sondern lediglich ausreichend temperiert und etwas angefeuchtet, z.B. mittels einem Wasserglas auf der Heizung. Schlafen sollte man in kühlen, gut durchlüfteten Räumen. Ebenfalls sinnvoll ist regelmäßiges Saunieren mit Maß und Ziel.
Neben diesen Möglichkeiten, die jeder eigenverantwortlich für sich selbst nutzen kann, machen aus naturheilkundlicher Sicht Eigenblut-Behandlungen Sinn: Dabei entnimmt der Therapeut dem Patienten mit einer Spritze eine geringe Menge Blut aus einer Armvene, die er anschließend in den Gesäßmuskel zurückspritzt. Es handelt sich um eine ‚unspezifische Reiztherapie’, die die Selbstheilungskräfte des Körpers wecken soll. Ziel ist, das Immunsystem gegen Viren und Bakterien „aufzuwiegeln“, nicht aber gegen das reinjizierte Blut.
Sinnvoll können außerdem Therapiemaßnahmen aus dem Bereich der Traditionellen Chinesischen Medizin sein. Insbesondere Akupunkturbehandlungen, die sich vorbeugend anwenden lassen – und nicht erst dann, ‚wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist’.
Auch die Klassische Homöopathie kann helfen: sowohl bei der Prophylaxe als auch bei der Therapie einer bereits „eingefangenen“ Erkältung. Vorausgesetzt, das richtige Mittel dazu wird eingesetzt, dessen Auswahl man einem erfahrenen Therapeuten überlassen sollte.
Wichtiger als jede Therapie ist und bleibt aber, dem Körper Ruhe zu gönnen und Zeit zu geben, sich von der Infektion zu erholen – damit es bei der Erkältung bleibt und die Erreger sich nicht im Körper ausbreiten und weiteren Schaden anrichten.

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