"Erfolgsebook- Rich Dad, Poor Dad: Was die Reichen ihren Kindern über Geld beibringen"

Gut gemeinte Ratschläge bekommen fast alle Kinder von ihren Eltern mit auf den Weg. Das Problem ist: Wer sie befolgt, wird oftmals im Hamsterrad eines mittelmäßigen Jobs landen, sein Leben lang für andere arbeiten und jeden Zugewinn an Steuer und Banken abdrücken müssen. Robert T. Kiyosaki weiß Abhilfe: Statt "Karriere-Tipps" von gestern feilzubieten, rät er, unseren Kindern schon von klein auf beizubringen, wie unser Geldsystem funktioniert. Und das bedeutet vor allem: nicht mehr für Geld arbeiten, sondern das Geld für sich arbeiten zu lassen. In humorvollem Erzählton berichtet der Autor von seinen beiden Vätern - der eine reich, der andere arm - und zieht messerscharf Konsequenzen aus seinen Beobachtungen.

Über den Autor
Robert T. Kiyosaki ist Amerikaner japanischer Herkunft, geboren in Hawaii. Nach Einsätzen als Offizier im Vietnamkrieg begann seine steile Karriere im Geschäftsleben. Gründer einer weltweit operierenden Akademie für Business und Investment. Mit 47 finanziell so gut gestellt, dass er in den Ruhestand gehen konnte. Sharon L. Lechter ist Unternehmensberaterin, Ehefrau und Mutter. Sie hat sich spezialisiert auf die Verbesserung der "finanziellen Erziehung" von Kindern.

Leseprobe. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten.
Bereitet die Schule die Kinder auf das echte Leben vor? Meine Eltern pflegten zu sagen: »Wenn du fleißig lernst und gute Noten schreibst, bekommst du einen gut bezahlten Job und hervorragende Arbeitgeberleistungen obendrein.« Ihr Lebensziel war es, meiner großen Schwester und mir das Studium zu ermöglichen und uns damit den besten Start in ein erfolgreiches Leben zu geben. Als ich mir 1976 endlich mein Diplom verdient hatte - ich schloss das Studium zur Wirtschaftsprüferin an der Florida State Universität mit Auszeichnung und als eine der Besten meines Jahrgangs ab -, hatten meine Eltern ihr Ziel erreicht. Es war die Krönung ihres Lebens. Ich wurde - genau nach Plan - von einem der acht führenden Wirtschaftsprüfungsunternehmen angestellt und freute mich auf ein langes Berufsleben sowie einen frühen Ruhestand.
Mein Mann Michael ging einen ähnlichen Weg. Wir stammen beide aus tüchtigen Familien mit bescheidenen finanziellen Mitteln, aber hoher Arbeitsmoral. Auch Michael schloss sein Studium mit Auszeichnung ab - nur tat er das gleich zweimal: zuerst als Ingenieur, dann als Jurist. Schnell wurde er von einer angesehenen Kanzlei in Washington, D.C., eingestellt, wo man sich auf Patentrecht spezialisiert hatte. Allem Anschein nach sah seine Zukunft rosig aus, sein Berufsweg war klar vorgezeichnet, der frühe Ruhestand garantiert.
Wir sind beide beruflich erfolgreich, trotzdem haben sich unsere Karrieren anders entwickelt als erwartet. Wir haben beide ein paar Mal - aus den richtigen Gründen - den Arbeitsplatz gewechselt, doch eine betriebliche Altersvorsorge gibt es für uns nicht. Das Geld für unseren Ruhestand vermehrt sich nur dank eigener freiwilliger Beiträge.
Michael und ich führen eine wunderbare Ehe, und wir haben drei großartige Kinder. Während ich diese Zeilen schreibe, besuchen zwei davon die Universität, das dritte kommt gerade auf die Highschool. Wir geben ein Vermögen dafür aus, damit unsere Kinder nur ja die bestmögliche Ausbildung bekommen.
1996 kam eines meiner Kinder eines Tages enttäuscht von der Schule nach Hause. Das Lernen langweilte ihn, und er war es leid. »Warum soll ich für irgendwelche Fächer lernen, die ich im Leben nie mehr brauche?«, protestierte er.
Ohne nachzudenken erwiderte ich: »Weil du gute Noten brauchst, um zum Studium zugelassen zu werden.«
»Ich werde reich«, antwortete er, »ob mit oder ohne Studium.«
»Ohne Studium bekommst du keinen ordentlichen Job«, sagte ich daraufhin mit einer Spur von Panik und mütterlicher Sorge. »Und wie willst du ohne einen ordentlichen Job reich werden?«
Mein Sohn grinste und schüttelte leicht gelangweilt den Kopf. Wir führten dieses Gespräch nicht zum ersten Mal. Er senkte den Kopf und rollte die Augen. Wieder einmal traf meine mütterliche Weisheit auf taube Ohren.
Mein Sohn ist ein kluger und willensstarker, aber auch ein höflicher und respektvoller junger Mann.
»Mama«, setzte er an. Nun durfte ich mir eine Predigt anhören. »Du musst mit der Zeit gehen! Schau dich doch um: Die reichsten Menschen sind nicht wegen ihrer Ausbildung reich. Sieh dir Michael Jordan und Madonna an. Bill Gates hat sein Harvardstudium hingeschmissen und Microsoft gegründet. Jetzt ist er der reichste Mann Amerikas und noch nicht mal vierzig. Es gibt einen Baseballspieler, der über vier Millionen Dollar im Jahr verdient, obwohl er als ›geistig behindert‹ gilt.«
Wir schwiegen lange. Mir dämmerte, dass ich meinem Sohn denselben Rat gab, den meine Eltern mir gegeben hatten. Die Welt um uns herum hatte sich verändert, aber mein Rat war der gleiche geblieben.
Eine gute Ausbildung und gute Noten sind keine Erfolgsgarantie mehr, und offenbar hat das bis auf unsere Kinder niemand bemerkt.
»Mama«, fuhr er fort, »ich will nicht so hart arbeiten wie du und Papa. Ihr verdient viel Geld, und wir leben in einem Riesenhaus und haben ganz tolle Spielsachen. Und wenn ich deinen Rat befolge, stehe ich am Ende so da wie ihr. Ich werde immer mehr arbeiten, um immer mehr Steuern zu zahlen, und am Ende werde ich dann mit Schulden dastehen. Es gibt keine sicheren Arbeitsplätze mehr. Ich weiß alles über Personalabbau. Ich weiß auch, dass Studienabgänger heutzutage weniger verdienen als damals, als ihr angefangen habt zu arbeiten. Sieh dir doch die Ärzte an. Die verdienen lange nicht mehr so gut wie früher. Ich weiß, dass ich mich, was meinen Ruhestand angeht, weder auf die öffentliche Rentenversicherung noch auf eine Betriebsrente verlassen kann. Ich brauche neue Antworten.«
Er hatte Recht. Er brauchte neue Antworten, genau wie ich. Der Rat meiner Eltern mag für die Generation sinnvoll gewesen sein, die vor 1945 geboren wurde, aber für diejenigen, die in diese sich schnell wandelnde Welt hineingeboren werden, kann er katastrophale Auswirkungen haben. Ich kann meinen Kindern nicht mehr einfach sagen: »Lerne fleißig, schreib gute Noten und such dir einen sicheren Job.«
Ich wusste, dass ich nach neuen Ausbildungsmöglichkeiten für meine Kinder Ausschau halten musste.
Als Mutter und als Wirtschaftsprüferin bereitet es mir Sorge, dass unsere Kinder in der Schule keinerlei finanzielle Bildung bekommen. Viele Jugendliche haben heute schon eine Kreditkarte, bevor sie die Highschool verlassen, aber sie lernen nichts über Geld oder wie man es investiert - und wie sich Zins und Zinseszins auf Kreditkartenschulden auswirken, wissen sie schon gar nicht. Kurz gesagt, ohne ein solides finanzielles Grundwissen und ohne zu wissen, wie Geld arbeitet, sind sie auf die Welt, die sie erwartet, nicht vorbereitet. Auf eine Welt, in der das Geldausgeben einen höheren Stellenwert hat als das Sparen.
Als sich mein ältester Sohn in seinem ersten Jahr auf der Universität hoffnungslos in Kreditkartenschulden verstrickte, half ich ihm nicht nur, besagte Kreditkarten zu vernichten, sondern machte mich zudem auf die Suche nach einem Programm, das mir dabei helfen sollte, meine Kinder in finanziellen Dingen zu unterweisen.
Letztes Jahr rief mich mein Mann eines Tages aus dem Büro an. »Da ist jemand, den du kennen lernen solltest«, sagte er. »Er heißt Robert Kiyosaki. Er ist Geschäftsmann und Investor und möchte ein Lernspiel zum Patent anmelden. Ich glaube, das ist genau das, was du suchst.«
Genau das, was ich suche.
CASHFLOW, das neue Lernspiel, das Robert Kiyosaki gerade entwickelte, beeindruckte meinen Mann Mike so sehr, dass er uns beide zu einem Test des Prototyps anmeldete.
Da es sich um ein Lernspiel handelte, fragte ich auch meine 19-jährige Tochter, die gerade ihr Studium an der örtlichen Universität aufgenommen hatte, ob sie teilnehmen wollte. Sie sagte ja.
An dem Test nahmen insgesamt etwa fünfzehn Personen in drei Gruppen teil.
Mike hatte Recht. Das Spiel war genau das, wonach ich suchte. Aber es hatte einen Haken. Es sah aus wie ein buntes Monopolybrett mit einer gut gekleideten Ratte in der Mitte. Im Gegensatz zum Monopoly-Spiel gab es zwei Spielbahnen: eine innere und eine äußere. Ziel des Spiels war es, die innere Bahn - die Robert als »die Tretmühle« bezeichnete - zu verlassen und auf die äußere oder »die Überholspur« zu wechseln. Robert erklärte, die Überholspur zeige genau, wie sich die Reichen im wirklichen Leben verhielten.
Dann gab uns Robert seine Definition der »Tretmühle«.
»Wenn Sie sich das Leben durchschnittlich gebildeter, hart arbeitender Menschen ansehen, werden Sie gewisse Ähnlichkeiten entdecken. Das Kind kommt auf die Welt und geht zur Schule. Die stolzen Eltern sind entzückt, weil es sich ganz gut macht, durchschnittliche bis gute Noten schreibt und einen Studienplatz ergattert. Das Kind schließt sein Studium ab, macht vielleicht sogar noch einen weiteren Abschluss, und tut dann genau das, worauf es programmiert wurde: Es begibt sich auf die Suche nach einem sicheren Arbeitsplatz oder einem sicheren Beruf. Das Kind findet ihn, wird Arzt oder Anwalt, geht zum Militär oder wird Beamter. Im...
http://bit.ly/6t65Tf

20.12.2009: |