Lufträume werden blau: ICAO-Karte mit neuer Darstellung

Ab 2010 werden die Lufträume in der deutschen ICAO-Karte und in weiteren Sichtflugkarten in blauer Farbe dargestellt. Außerdem ändert sich die Benennung von Höhen. Damit realisiert die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH die Vorgaben der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation ICAO und trägt dazu bei, Standards für einheitlich erscheinende Luftfahrtkarten in Europa umzusetzen.

Geänderte Luftraumdarstellungen und Höhen
Bisher waren die Lufträume der Klassen C und D grün schraffiert, die Klasse E war mit einem blauen, beziehungsweise roten Band umrandet. Zukünftig werden alle Lufträume blau dargestellt und zur Unterscheidung mit den Buchstaben der Klasse und der Höhenangabe der Unter- und Obergrenzen beschriftet. Die Kontrollzonen bleiben in ihrer bisherigen Darstellung bestehen.

Die Klassen C und D werden mit blauer Linie und blauem Farbband abgebildet. Dabei unterstreicht das Band, dass es sich um Lufträume handelt, in die nur mit Freigabe eingeflogen werden darf. Gebiete, die mehrere Sektoren enthalten, werden zusätzlich durch ein breiteres blaues Farbband zusammengefasst. Die Lufträume der Klasse E werden dagegen nur mit einer etwas dickeren Linie umrandet, die verdeutlicht, dass bei entsprechenden Wetterbedingungen ohne Freigabe eingeflogen werden kann. Zwischen den auf 1.000 und 1.700 Fuß über Grund abgesenkten Lufträumen der Klasse E wird nur noch durch die Höhenangabe unterschieden.

Die Luftraumklasse F wird schon heute ICAO-konform mit blauer Linie gekennzeichnet. Die unkontrollierte Klasse G ist auf den Karten nicht eingezeichnet, da es sich um den Luftraum handelt, der sich außerhalb und unterhalb der anderen Lufträume befindet.

Lufträume, die am Boden beginnen, werden weiterhin mit dem Zusatz „GND“ (ground) benannt. Die Grenzen von Lufträumen, die sich lediglich auf den Boden beziehen, erhalten zukünftig den Zusatz „AGL“ (above ground level). Höhenangaben, die sich auf die Meereshöhe beziehen, werden ohne die Angabe „MSL“ (mean sea level) gemacht; also ohne jeglichen Zusatz.

Flugbeschränkungs- und Gefahrengebiete
Gebiete mit Flugbeschränkungen sowie Gefahrengebiete werden zukünftig mit roter Linie und rot schraffiertem Band umgeben. Bisher waren die Gebiete blau umrandet und blau schraffiert. Auch die Bezeichnung dieser Gebiete (ED-R, ED-D) einschließlich der Höhenangaben erfolgt zukünftig in Rot. Die rote Farbe unterstreicht das Gefahrenpotenzial, das von diesen Lufträumen ausgehen kann.

Gebiete mit Fluginformationsdienst
Die bisher in blau abgebildeten Gebiete mit Fluginformationsdienst einschließlich Funkrufzeichen und Frequenz werden ab 2010 in grüner Farbe dargestellt.

Für mehr Sicherheit in Europa
Einheitliche europäische Standards bei Sichtflugkarten sollen mehr Sicherheit beim Fliegen innerhalb Europas schaffen. Untersuchungen der europäischen Organisation für Flugsicherung Eurocontrol zufolge nimmt die Anzahl unerlaubter Einflüge von VFR-Piloten in beschränkte Lufträume immer mehr zu. Deshalb hat die „Airspace Infringement Safety Improvement Initiantive“ von Eurocontrol einen Plan erstellt, um die Anzahl der Luftraumverletzungen zu reduzieren. Eine der wichtigsten Maßnahmen ist dabei die Harmonisierung von Karten für Sichtflieger.

Auch die DFS setzt sich für einheitliches europäisches Kartenmaterial ein. Die meisten Standards werden von der DFS ab 2010 und von vielen anderen europäischen Staaten bereits schon jetzt in den Karten abgebildet. Allerdings seien nicht mehr alle Vorgaben der ICAO für Luftfahrtkarten zeitgemäß, so Jürgen Mies, Leiter des Bereichs „Büro der Nachrichten für Luftfahrer“, welcher für die Luftfahrtpublikationen bei der DFS zuständig ist. Aus diesem Grund gründete Eurocontrol vergangenes Jahr die „ICAO Chart Harmonisation Focus Group“, die für die Vereinheitlichung von Sichtflugkarten innerhalb Europas sorgen soll. Die DFS hat derzeit den Vorsitz in der Arbeitsgruppe.

Übriges Kartenmaterial wird auch angepasst
Die Änderungen gelten nicht nur für die ICAO-Karte 2010, die am 11. März herausgebracht wird. In der Folgezeit passt die DFS auch alle anderen Karten an, auf denen Luftraumstruktur abgebildet ist, beispielsweise die Kartenserie „Visual 500“ für Flüge ins benachbarte Ausland und die Karten des Luftfahrthandbuchs AIP VFR.

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Nanda Geelvink, Tel. 06103 / 707 -1308,
Fax: 06103 / 707 -1395, E-Mail: Nanda.Geelvink@dfs.de

DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Am DFS-Campus 10
63225 Langen

Die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH ist ein bundeseigenes, privatrechtlich organisiertes Unternehmen mit 5.350 Mitarbeitern. Die DFS sorgt für einen sicheren und pünktlichen Flugverlauf. Die Mitarbeiter koordinieren täglich bis zu 10.000 Flugbewegungen im deutschen Luftraum, im Jahr über drei Millionen. Deutschland ist damit das verkehrsreichste Land in Europa. Das Unternehmen betreibt Kontrollzentralen in Langen, Bremen, Karlsruhe und München. Zudem ist die DFS in der Eurocontrol-Zentrale in Maastricht vertreten und in den Kontrolltürmen der 16 internationalen Flughäfen. Die DFS erbringt weltweit Beratungs- und Trainingsleistungen und entwickelt und vertreibt Flugsicherungs-, Ortungs- und Navigationssysteme. Auch flugrelevante Daten, Luftfahrtpublikationen und Flugberatung gehören zum Angebot. Die DFS hat folgende Geschäftsbereiche: Center, Tower, Aeronautical Solutions und Aeronautical Information Management.