Gemeinschaftsinitiative entwickelt einen Durchbruch in der Direktcompounding-Technologie für Duroplaste

DSM Composite Resins, Dieffenbacher und Fraunhofer ICT haben gemeinsam eine wahrlich innovative Direktcompounding-Technologie entwickelt, die den Einsatzbereich duroplastischer Composites auf die Fertigung komplexer und großer Teile in hohen Stückzahlen erweitert

Stuttgart, 30. Oktober 2009 – Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz während der Composites Europe haben DSM Composite Resins, Dieffenbacher und das Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie (ICT) einen Durchbruch in der Direktcompounding-Technologie vorgestellt, die den Einsatzbereich duroplastischer Verbundwerkstoffe auf komplexe und große Formteile in hohen Stückzahlen erweitert und dabei Anwendungen erschließt, die mit den bisherigen Verfahren der Duroplastverarbeitung nicht machbar waren.

Diese einzigartige Technologie umfasst sowohl einen neuen Compoundingprozess als auch neue Materialien. Sie ist das Resultat langjähriger Entwicklungsarbeit und strategische Kooperation von Dieffenbacher, dem führenden Hersteller von Maschinen und Anlagen zur Umformung faserverstärkter Kunststoffe, mit dem Fraunhofer ICT, einem namhaften branchenorientierten Institut der deutschen Forschungsgesellschaft, und DSM Composite Resins, dem europäischen Marktführer für Strukturkunststoffe.

DSM Composite Resins hat im Rahmen dieser Projektpartnerschaft sein Fachwissen und Knowhow in der Formulierung von Kunststoffen eingebracht, einschließlich der Entwicklung eines zielgerichteten Portfolios nicht-verdickender Kunststoffe. Dieffenbacher brachte seine umfassende Kompetenz als Systemhersteller für die komplette Umformtechnik ein, und das Fraunhofer ICT stellte mit seinen F&E-Ressourcen auch großtechnische Verarbeitungskapazitäten für Pilotanwendungen zur Verfügung.

Die neue Direktcompounding-Technologie ist auf die Produktion großer tragender Teile ausgerichtet und eröffnet neue Möglichkeiten zur Substitution konventioneller Metallwerkstoffe, wie Aluminium und Stahl, durch leichte Duroplastverbundwerkstoffe. Sie eignet sich insbesondere zur Fertigung geometrisch komplexer Großformteile mit Abmessungen von mehr als 3 qm und in Stückzahlen von ca. 700.000 Einheiten pro Jahr.

Heinrich Ernst, Leiter der Composites Division bei Dieffenbacher, kommentierte: „Wir hatten schon Anfang des Jahres anlässlich der JEC auf diese fortschrittliche neue Technologie hingewiesen und freuen uns sehr, dass das Projekt jetzt umgesetzt und hier auf der Composites Europe offiziell vorgestellt werden konnte. Es ist eine revolutionäre Technologie, die der Verbundwerkstoffe verarbeitenden Industrie wertvolle neue Marktchancen eröffnet. Wir sehen diesem Potenzial mit großen Erwartungen entgegen.“

Die Direktcompounding gestattet die Fertigung duroplastischer Composites in einem ebenso kontinuierlichen wie flexiblen Extrusionsprozess. Zu den Kernmerkmalen zählt ein computergesteuertes Dosiersystem für wiederholgenauere Produktqualität und Faserdurchtränkung. Der Prozess führt zu kürzeren Zykluszeiten durch Just-in-time-Produktion und eliminiert im Vergleich zu konventionellen Duroplastcompounding-Verfahren eine Reihe von Zwischenschritten, wie das Mischen, Verdicken und Lagern von Pasten. Das spart den Verarbeitern Zeit.

„Diese Entwicklung überwindet die Grenzen der traditionellen Fertigung von Formteilen aus duroplastischen Vebundwerkstoffen,“ bekräftigt Wilfrid Gambade, Business Director Composite Resins Europe and Global Market, DSM Composite Resins. „Zugleich ermöglicht sie den Verarbeitern eine schnellere und wirtschaftlichere Fertigung hoch fester, Gewicht sparender und komplexer Teile in großen Stückzahlen – und somit neue Anwendungen in Schlüsselmärkten wie der Automobilindustrie, Energieindustrie oder Bau und Infrastruktur Industrie.“

Prof. Frank Henning, Stellvertretender Leiter des Fraunhofer ICT: „Es war eine sehr intensive und produktive Forschungs- und Entwicklungsarbeit, die das vereinte Engagement und Bestreben der drei Marktführer DSM, Dieffenbacher und Fraunhofer ICT unterstreicht, die Innovation im Bereich der Composites an vorderster Front weiter voranzutreiben.“

Die drei Partner bereiten zurzeit die erste Produktionslinie vor, die planmäßig im zweiten Quartal 2010 einsatzbereit sein wird.

Über DSM Composite Resins
DSM Composite Resins ist Teil von DSN Resins – einer Geschäftsgruppe unter dem Dach der Performance Materials von DSM. Die Unternehmenseinheit ist der größte Hersteller von Strukturkunststoffen in Europa und technologischer Marktführer bei Kunststoffen für die Verbundwerkstoffindustrie. DSM Composite Resins expandiert weltweit, insbesondere in China und Indien, und setzt dabei gezielt auf Marktsegmente mit hoher Wertschöpfung. Kunden werden durch hoch spezialisierte Technologiezentren unterstützt und entweder direkt oder über das Vertriebsnetz Euroresins des Unternehmens betreut.
DSM verfügt über herausragende Kompetenzen in der gesamten Composite-Wertschöpfungskette. Weitere Informationen im Internet: www.dsmcompositeresins.com

Über Dieffenbacher
Die in Familienbesitz befindliche Dieffenbacher GmbH & Co. KG wurde vor 130 Jahren gegründet. Heute entwickelt und fertigt die international tätige Unternehmensgruppe Pressensysteme sowie komplette Produktionsanlagen für die Holzplatten-, Automobil- und Zulieferindustrie. Als Systemlieferant bietet Dieffenbacher alles aus einer Hand und entwickelt sämtliche prozessbestimmende Komponenten innerhalb der eigenen Unternehmensgruppe. Über 70 % der Produktion fließen in den Export, unterstützt von einem weltweiten Vertriebs- und Servicenetz, einschließlich Online-Support für Kunden rund um die Uhr. Dieffenbacher ist nach den Qualitätsleitlinien DIN EN ISO 9001 und VDA 6.4. zertifiziert und leistet einen aktiven Beitrag zur Umwelterhaltung.
Die Geschäftseinheit Umformtechnik ist einer der führenden Hersteller kompletter Systemlösungen in dieser Branche. Sie liefert hochwertige Anlagen und Verarbeitungssysteme zur Fertigung von Kfz-Bauteilen aus faserverstärkten duro- und thermoplastischen Materialien, wie SMC, D-SMC, LFT-D und GMT. Die Komplettlösungen umfassen Presse, Automation, Formteilnachbearbeitung, Extruder und Werkzeugwechsel.
Weitere Informationen: www.dieffenbacher.de

Über das Fraunhofer ICT
Die Fraunhofer-Gesellschaft fördert und betreibt international vernetzt anwendungsorientierte Forschung zum unmittelbaren Nutzen für die Wirtschaft und zum Vorteil für die Gesellschaft. Das Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie ICT ist eines von derzeit 57 Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft. Neben der Vertragsforschung für die Industrie arbeitet das Fraunhofer ICT auch gemeinsam mit Unternehmen der Wirtschaft an Forschungsaufgaben, die durch Bund und Länder sowie durch die Europäische Union co-finanziert werden.
Auf einer Gesamtfläche von 200.000 Quadratmeter stehen nach der Fertigstellung der Neubauten ca. 12.000 Quadratmeter für Technika, Prüfstände und Werkstätten sowie weitere 12.000 Quadratmeter für Laboratorien, Infrastruktur und Büros zur Verfügung. Am Fraunhofer ICT sind derzeit rund 440 Mitarbeiter beschäftigt. Unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Elsner betrug der Gesamthaushalt 2008 rund EUR 28,9 Millionen.
Weitere Informationen: www.ict.fraunhofer.de