Le Corbusier Farben

In aufwändiger Kleinarbeit, mit zahllosen Nuancierungsreihen und umfangreicher Recherche ist es der Schweizer Farbenmanufaktur kt. COLOR gelungen, die Pigmentierung aller Le Corbusier-Farbtöne so zu rekonstruieren, dass sie den Originalen entsprechen. Das hört sich simpel an, ist aber tatsächlich ernorm kompliziert, denn Le Corbusier hinterliess keine Rezepturen, also genaue Aufzeichnungen, in denen die natürlichen Pigmente und ihre Herkunft aufgelistet gewesen wären. Auch die Fondation Le Corbusier, die in Paris den Nachlass des Architekten verwaltet, konnte hierzu nichts beitragen, stellte aber kleine, originale Farbmuster zur Verfügung. Diese allerdings waren vergilbt und inhomogen, womit sie für exakte Farbbestimmungen kaum taugten. Mit Wissen um die Pigmentherkunft der Farbtöne konnte das Ziel der Le Corbusier Farben erreicht werden – lange Versuchsreihen waren allerdings nicht zu umgehen.
Schliesslich mussten all die Pigmente noch mit der aktuellen Farbtechnologie kompatibel sein. So erstreckt sich das heutige Repertoire der Le Corbusier Farben von den alten Öl- und Leimfarben bis zu Dispersionssilikat- und Acrylharzfarben. In der kleinen Halle der Farbenmanufaktur werden heute etwa 500 unterschiedliche Produkte gelagert – denn jeder Farbton wird einzeln rezeptiert und hergestellt. Industriell gesehen ein Anachronismus, doch nur so ist die Farbexaktheit garantiert.
Das gilt auch für die nuancenreiche, achtzehnteilige Weissreihe der Le Corbusier Farben. Jeder Ton basiert auf anderen, teils natürlichen Pigmenten, die unter anderem in Zypern, Italien und Frankreich abgebaut werden. Statt dem üblichen Verfahren, vorhandene Töne durch Zugabe von Weiss aufzuhellen, entsteht jede Weissnuance als eigene Farbe und trägt so einen ganz eigenen Charakter.

26.08.2009: |