Am 24. Juni 1910 ändern Lombardische Mehrheitsaktionäre des vom Franzosen Alexandre Darracq in Mailand gegründeten Automobilwerks den Firmennamen in Società Anonima Lombarda Fabbrica di Automobili (übersetzt „Automobilfabrik der Lombardei AG“), der Name ALFA ist geboren.

Es dauert nicht lange, dann kommt der wohlklingende Romeo hinzu. Nicht, weil die Alfa-Aktionäre Shakespeare Liebhaber waren, sondern, weil bald wieder dringend ein Finanzier nötig ist, um der jungen Firma über die Runden zu helfen. Dieser findet sich in Gestalt des Rüstungsingenieurs Nicola Romeo. Die Jagdflieger im Ersten Weltkrieg hatten dem Motorenbau starken Auftrieb gegeben, und unter der Führung von Herrn Romeo, der seinen Namen an den Firmennamen dranhängt, entwickelt Alfa Romeo leistungsstarke Motoren. Es ist der Grundstein für die legendären Sechs- und Achtzylinder-Modelle, welche jahrzehntelang die Rennstrecken und Straßenrennen dominieren. Von den Gegnern gefürchtet, von den Anhängern glühend verehrt ist die Automarke, die in den Dreißiger Jahren mit dem 8C 2900 das schnellste Auto der Welt baut. Noch Jahre später wird Henry Ford mit den Worten zitiert: „Wenn ich einen Alfa Romeo sehe, ziehe ich meinen Hut“.

In den Wirren des Zweiten Weltkriegs macht Benito Mussolini die Unterstützung und de facto Rettung des Automobilherstellers zur nationalen Frage, und so dauert es nicht lange bis zum endgültigen Durchbruch: diesen schafft Alfa Romeo mit mittlerweile vier Jahrzehnten Erfahrung in den 1950er Jahren genau mit jenen Modellen, welche Sie bei Nostalgic fahren: die Giulietta Spider und Nachfolger Giulia Spider waren nicht nur Sternstunden des Designs, sondern auch die ersten in Großserie produzierten Alfa Romeos. Noch anfangs der Sechziger Jahre kosteten die Alfa Spider mehr als die Porsche Cabriolets, und die von Alfa Romeo gebaute Giulia Super 1600 war ein Kassenschlager und Ur-Ahn der sportlichen Familienlimousinen von heute.

Die Arbeitskämpfe der Siebziger Jahre, Ölkrisen und Managementfehler bringen den stolzen Autobauer mit der Visconti-Schlange und dem Mailänder Stadtwappen immer stärker unter Zugzwang, so dass zum 75-Jahre-Jubiläum eine italienische Lösung gesucht und gefunden wird. Unter den Fittichen des FIAT-Konzerns lebt die Marke Alfa Romeo heute weiter.