Erfolgsebook- GM-Aktien so billig wie zuletzt 1933

Führungskräfte des Autobauers verkaufen ihre letzten Anteile, darunter auch Europachef Forster - sie haben wohl die Hoffnung für General Motors verloren. Das Papier stürzt auf den tiefsten Stand seit 76 Jahren.

Mehrere Topmanager des Autobauers haben angesichts der drohenden Insolvenz ihre Unternehmensanteile weitgehend verkauft und die GM-Aktie dadurch auf den tiefsten Stand seit 76 Jahren gedrückt. General-Motors-Titel brachen am Dienstag an der Wall Street um über 20 Prozent ein und waren zeitweise nur noch 1,09 $ wert - so wenig wie zuletzt 1933. Auch Ford-Papiere sackten um über 15 Prozent ab. Der Konkurrent hatte mitgeteilt, frisches Kapital aufnehmen zu wollen - durch den Verkauf von 300 Millionen neuen Aktien.

Auch GM-Europa-Chef Carl-Peter Forster trennte sich dabei von seinen letzten Anteilen. Das gab die Opel-Mutter am Montagabend in einer Pflichtmitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC bekannt. Der Gesamtwert betrug laut SEC fast 315.000 $. Das nährt die Vermutung, dass eine Pleite des einst stolzen Autobauers unmittelbar bevorsteht. Zuvor hatte Henderson eine Insolvenz als nun noch wahrscheinlicher bezeichnet.

Insgesamt verkauften sechs Manager seit Freitag mehr als 200.000 Aktien zu einem Preis zwischen 1,45 und 1,61 $. Neben Forster zählt auch der scheidende GM-Vize Bob Lutz zu der Gruppe, dagegen war GM-Chef Fritz Henderson nicht darunter. Forsters Verkauf war mit knapp 5400 Aktien vergleichsweise klein.

Der Opel-Betriebsrat Klaus Franz reagierte gelassen auf Forsters Verkaufsaktion: “Wegen 5.000 $ würde ich keinen Aufstand machen. Ich behalte meine Aktie, für die ich mal 19,62 Euro bezahlt habe”, sagte er FTD.de.

US-Präsident Barack Obama hat GM für einen endgültigen Sanierungsplan eine Frist bis Ende Mai gesetzt. Andernfalls droht eine Insolvenz als letzter Rettungsweg wie derzeit beim Wettbewerber Chrysler.

GM will sich nach seinem jüngsten Sanierungsplan mehrheitlich verstaatlichen lassen. Die bestehenden Aktionäre würden praktisch leer ausgehen. Eine GM-Sprecherin sagte US-Medien, die Verkäufe seien vor diesem Hintergrund zu sehen und kein Beleg für mangelndes Vertrauen in das Unternehmen.

In der vergangenen Woche hatte GM die Märkte mit neuen Horrormeldungen schockiert. Der Hersteller häufte im ersten Quartal ein Minus von 6 Mrd. $ an. Das ist bereits der achte Verlust in Folge. Seit Anfang 2005 hat der größte US-Autobauers damit ein Minus von insgesamt 88 Mrd. $ eingefahren. Vor einem Jahr lag das Quartalsminus bei rund 3,3 Mrd. $. Der Umsatz halbierte sich fast auf 22,4 Mrd. $. Analysten hatten jedoch noch schlechtere Zahlen befürchtet.

Allein im Europageschäft mit der Hauptmarke Opel fiel vor Steuern ein Verlust von 2 Mrd. $ an. Der Umsatz stürzte ähnlich wie im Gesamtkonzern um fast 47 Prozent auf 5,3 Mrd. $. GM lebt derzeit von insgesamt 15,4 Mrd. $ staatlicher Kredite.

GM will für sein Europageschäft rund um Opel noch in diesem Monat einen Partner finden. Der russische Autohersteller Gaz bestätigte am Dienstag erstmals Interesse an Opel. Gaz prüfe eine Einladung zu einer gemeinsamen Bietergruppe, teilte das Unternehmen mit.

Dabei wäre der russische Konzern an der Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens mit dem österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna und mit Opel interessiert, sollte der deutsche Hersteller von einer Investorengruppe übernommen werden. Gaz würde dabei die Pkw-Fertigung am Firmensitz in Nischni Nowgorod organisieren. Bisher hatte Gaz ein Interesse an einem Einstieg bei Opel stets zurückgewiesen. Neben Magna ist auch der italienische Autobauer Fiat an Opel interessiert. Quelle: ftd.de

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12.05.2009: |