Eine Idee überwindet Grenzen

Erfolg braucht Zeit. Das musste Justyna Rose lernen. Selbst in der Welt des Internets, in der Daten so schnell wie ein Augenzwinkern um den Erdball rasen. Seit Oktober diesen Jahres ist die Neubrandenburgerin mit ihrem Shop „Massiv aus Holz“ online. Die Neubrandenburgerin Justyna Rose hat sich mit einem grenzüberschreitenden Handel selbstständig gemacht.

„Zwei Monate sind nichts für eine Idee, die aus dem Nichts entstanden ist“, sagt Justyna Rose. Was sie nicht sagt: Zwei Monate sind in der Tat sehr wenig für eine Geschäftsidee, die Grenzen überwindet.
Justyna Rose ist gebürtige Polin. In Posen (Poznan) hat sie ihre Kinder- und Jugendjahre verbracht. Dort studierte sie auch Germanistik und besuchte die Dolmetcherschule. Bei einer Stippvisite in München lernte sie ihren späteren Mann kennen. „Ich wollte nur Urlaub machen und bin schließlich geblieben“, sagt Justyna Rose und lacht. Nach vielen Jahren in Süddeutschland, zog die Familie – die Söhne Elias und Noel sind inzwischen hinzugekommen – 2007 zurück in die Heimat des Ehemannes: Mecklenburg-Vorpommern. Hier dauerte es nicht lange, bis die 32-Jährige ihre Berufung fand. Man glaubt ihr sofort, wenn sie sagt: „Ich bringe wirklich gern Deutsche und Polen zusammen.“ Sie dolmetscht, betreut den deutsch-polnischen Lehrlingsaustauch des Berufsförderungszentrum Torgelow, engagiert sich in der deutsch-polnischen Gesellschaft – und stellt ihre Passion nun auch auf wirtschaftliche Füße. Sie wagt mit einem Möbelshop den Sprung in die Selbstständigkeit. Verkauft polnische Möbel an deutsche Kunden.
Den Verweis auf die östliche Herkunft der rustikalen Landhausmöbel sucht man auf der Internetseite indes vergebens. „Ich habe gemerkt, dass polnische Produkte hier nicht gerade gut angesehen sind“, sagt Justyna Rose. Dabei ist ein schlechter Ruf gerade für die Möbelindustrie jenseits der Oder unangebracht. Möbel aus Polen haben europaweit einen guten Ruf. Polnische Schreiner gehören laut Bundesagentur für Außenwirtschaft zur Spitze des Kontinents, weltweit belegen die Exporteure Rang zehn. Und auch Justyna Rose schwärmt von ihrem Hersteller aus der Nähe von Warschau. Ein Familienbetrieb – „Der ist nicht aus der heutigen Zeit“, sagt die Jungunternehmerin. Sie meint das positiv. Der Service sei großartig.
Der Weg zum eigenen Online-Shop war steinig. Die Sprache des Programmierens war Justyna Rose vollkommen fremd, als vor Monaten die Geschäftsidee entstand. Das Handwerkszeug zur gelungenen Existenzgründung bekam die junge Frau von der IHK und vom Bundeswirtschaftsministerium, für die Orientierung im Webdschungel mussten Fachleute ran. Welch Glück, wenn diese ganz in der Nähe sind. „Ohne meine Freunde hätte ich das nie geschafft“, sagt Justyna Rose. Sie hat dazu gelernt. Änderungen an der Webseite sind inzwischen für sie kein Problem mehr. Justyna Rose ist es gewohnt, die Initiative zu ergreifen. „Auch als Dolmetscherin muss man selbst aktiv werden, wenn man Erfolg haben möchte.

Die Entscheidung für Deutschland ist wohl endgültig. Gerade hat sich die vierköpfige Familie ein Eigenheim gekauft. „Ich will hier nicht mehr weg“, sagt Justyna Rose. Sie könne nicht für die ganze polnische Nation stehen. „Ich versuche mich soweit wie möglich selbst zu erhalten.“ Die Frage, ob sie sich in der Viertorestadt wohl fühle hat die junge Frau oft gehört – und wundert sich stets auf Neue darüber. „Ich werde das viel zu oft gefragt, als ob es nicht selbstverständlich wäre, dass es mir hier gut geht.“ Alles, was Justyna Rose zum Wohlfühlen braucht, hat sie innerhalb der eigenen vier Wände. „Wenn man ein gutes Familienleben hat, ist es egal, wo man wohnt.“
Zwei Monate nachdem der Möbel-Shop online gegangen ist, ist Justyna Rose immer noch im Gründungsfieber. Kaum ein Besuch im Internet, der nicht neue Erkenntnisse bringt. Der Shop muss bekannt gemacht werden. Internetnutzer sollen unter Millarden von Seiten gerade auf „Massiv aus Holz“ stoßen. Dafür macht Justyna Rose Werbung, verlinkt ihre Seiten, lässt sich in Branchenverzeichnisse aufnehmen – und tut alles, um den geheimnisumwitterten Algorithmus der weltweit bekanntesten Suchmaschine "google" zu knacken. Alles Sachen, die Zeit brauchen. „Das erste Jahr betrachte ich als Probejahr“, sagt Justyna Rose. Sie will Geduld haben. Auch, wenn es schwer fällt.

www.massivausholz.de

Diana Laarz

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