Erfolgsebook- Autogigant Toyota schreibt erstmals operativen Verlust

Tokio (Reuters) - Der weltgrößte Autobauer Toyota erwartet im Zuge der globalen Wirtschaftsflaute erstmals in seiner 70-jährigen Firmengeschichte einen operativen Verlust und sieht zunächst auch keine Besserung der Lage.

Damit verdichten sich die Anzeichen dafür, dass nach den Produktionskürzungen etwa der deutschen Autobauer und den staatlichen Rettungspaketen für die US-Autobauer General Motors und Chrysler die Branche weltweit noch längst nicht aus dem Gröbsten heraus ist. Auch die Zulieferer bekommen die Krise immer stärker zu spüren. Die Nachrichten belasteten am Montag die Aktienmärkte weltweit.

“Wir stehen vor einer beispiellosen Notlage”, sagte Toyotas Präsident Katsuaki Watanabe am Montag. “Dies ist eine Krise, wie es sie (bei Toyota) in der Vergangenheit noch nie gegeben hat.” Gründe seien der deutliche Absatz-Rückgang und der Anstieg der Landeswährung Yen. Wegen des starken Yens muss Toyota seine Autos im Ausland entweder teurer verkaufen oder in Yen gerechnet kräftige Umsatzeinbußen hinnehmen. Auch für die kommenden Monate sieht der Konzern keine Besserung und wappnet sich daher mit Kostensenkungen für eine länger dauernde Branchenkrise.

Seit der Veröffentlichung seiner ersten Bilanz im Jahr 1940 hat Toyota noch nie rote Zahlen im operativen Geschäft verbucht. Nun musste das Unternehmen mitteilen, für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr einen Betriebsverlust von 150 Milliarden Yen (rund 1,2 Milliarden Euro) zu erwarten. Erst im November hatte der Konzern eine Gewinnwarnung ausgegeben, damals aber noch erklärt, der Betriebsgewinn werde nur noch 600 Milliarden statt der zuvor erwarteten einen Billion Yen betragen. Im Vorjahr gab es noch ein Rekordgewinn von 18 Milliarden Euro.

Auch für die kommenden Monate werde keine Besserung auf dem Automarkt erwartet, erklärte Toyota. Man müsse sich darauf einstellen, dass das schlechte Marktumfeld anhalte und sich möglicherweise noch verschlechtere. Die Absatzprognose für den Weltmarkt nahm Toyota um 700.000 Autos auf 7,54 Millionen zurück. Im vergangenen Jahr hatte Toyota noch rund 8,9 Millionen Fahrzeuge verkauft worden.

Als Konsequenz kündigte das Unternehmen an, die Investitionsausgaben im nächsten Geschäftsjahr um rund 30 Prozent auf unter 7,8 Milliarden Euro drücken zu wollen. Zudem sollen die Fixkosten um zehn Prozent gesenkt und die Bonus-Zahlungen für das gehobene Management für dieses Geschäftsjahr gestrichen werden. Pläne zur Entlassung von fest angestellten Mitarbeitern gebe es aber nicht. Über Dividenden sei noch keine Entscheidung getroffen. Medien hatten zuvor berichtet, Toyota erwäge die Streichung der Dividende. Zur Kostensenkung greift der Konzern auch zu unkonventionellen Maßnahmen: Im Büro Nagoya wurden kurzerhand die elektrischen Händetrockner stillgelegt.

Der Konzern zeigte sich aber optimistisch, im kommenden Geschäftsjahr in die Gewinnzone zurückkehren zu können. Details nante er aber nicht genannt. Für 2009/10 machte Toyota entgegen der üblichen Praxis auch keine Vorhersagen mehr für Umsatz und Absatz. In der aktuellen Marktlage sei eine Prognose unmöglich, wo der Markt seinen Boden finde. Die Ratingagentur Moody’s prüfte die Herabstufung der Toyota-Bonitätsbewertung.

Toyota war lange Zeit einer der weltweit am schnellsten wachsenden Autobauer und hatte seine Produktionskapazitäten stetig erhöht. Dies belastet nun aber angesichts der weltweit sinkenden Nachfrage, der Finanzkrise und der Kreditklemme. Auch der zweitgrößte japanische Autobauer Honda reduzierte jüngst seine Gewinnprognose erneut um fast 70 Prozent.

Bei den Herstellern blieb Toyota am Montag mit schlechten Nachrichten nicht allein: Koreas Hyundai erklärte, die Produktion stärker senken zu wollen als geplant. Ähnlich äußerten sich Suzuki und Daihatsu.

Bei den Zulieferern nahm der japanische Reifenhersteller Bridgestone seine Gewinnprognose für das laufende Jahr erneut kräftig zurück. Der französische Konkurrent Michelinerklärte, die massiven Produktionskürzungen in den meisten seiner Werke kosteten rund 150 Millionen Euro. Für die deutschen Zulieferer befürchtet die IG Metall laut einem Zeitungsbericht drastische Umsatzeinbrüche.

Die Nachrichten setzte den Autowerten an den Börsen zu. In Frankfurt fielen die Aktien von VW um 5,9, von Daimler um 4,6 und von BMW um 3,9 Prozent. In Paris verloren Renault 1,5 und Peugeot 3,9 Prozent. Toyota gaben in Frankfurt 4,9 Prozent nach. In den USA sackten die Papiere der Opel-Mutter GM um 17 und die von Ford 11,2 Prozent ab.

Quelle: Reuters

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