James Tynn Privat Bank

Verliert Saudiarabien ?
Der Erdölpreis ist seit Ende November weiter auf rund 46 $ je Fass gefallen, womit wieder ein Preisniveau erreicht ist, das letztmals vor rund dreieinhalb Jahren Gültigkeit hatte. Der rapide Preiszerfall ist weitgehend die Folge des sich weltweit verdüsternden Konjunkturhimmels. Gleichzeitig hat die Opec an ihrer Sitzung in Kairo beschlossen, vorerst von einer weiteren Straffung der Produktion abzusehen; es wäre die dritte innert vier Monaten gewesen. Dabei hatte es wie üblich nicht an Stimmen gefehlt, die sofortigen Handlungsbedarf sahen. Dass sich die abwartende Haltung Saudiarabiens durchsetzen konnte, wird mit der erst Anfang November wirksam gewordenen letzten Ausstossreduktion um 1,5 Mio. Fass pro Tag bzw. rund 5% der Gesamtproduktion begründet. Wie es aussieht, ist zwar im November in der Tat weniger Opec-Erdöl angeboten worden, doch ist vorläufig unklar, in welchem Ausmass und wie stark einzelne Länder der Produktionskürzung nachgelebt haben. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass im Oktober ohnehin mehr produziert worden ist, als es die Länderquoten geboten hätten. Immerhin scheint die Geduld Saudiarabiens mit den sinkenden Notierungen nun doch dem Ende entgegenzugehen; Erdölminister Ali Naimi argumentierte nämlich in Kairo, der Fasspreis sei zurzeit um rund 20 $ zu tief. Derart spezifische Aussagen seitens Saudiarabiens sind selten; noch vor kurzem hatte sich derselbe Regierungsvertreter mit dem Hinweis begnügt, es sei der Markt, der die Preise setze. Dirk Zehnder CMO James Tynn Privat Bank

20.12.2008: