Versorgungslücken schließen: Menschen mit Depression und Burn-out telefonisch betreuen

Berlin – Mit weltweit etwa 121 Millionen Betroffenen ist die Depression eine der Volkskrankheiten. Allein in Deutschland leidet jeder zehnte Erwachsene im Laufe eines Jahres an einer depressiven Störung. Ein Großteil der Erkrankten gilt noch immer als unzureichend versorgt. Telefongestützte Case-Management-Programme können die bestehenden Schwächen in der Versorgung ausgleichen. Wie eine strukturierte telefonische Betreuung Menschen mit Depression helfen kann, diskutierten Experten am 27. November 2008 auf einer Pressekonferenz der AnyCare GmbH in Berlin. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nerven¬heilkunde (DGPPN) statt.

Die Unterversorgung depressiver Menschen hat viele Ursachen: Häufig wissen Betroffene zu wenig über ihre Erkrankung, nehmen Medikamente unregelmäßig ein oder brechen eine Therapie ab. Eine unzureichende Koordination der Behandlung zwischen einzelnen Leistungserbringern kommt oft erschwerend hinzu. Wie zahlreiche internationale Studien zeigen, können Case-Management-Programme die Versorgung depressiver Menschen verbessern. So wiesen Patienten nach Durchlaufen solcher Programme erheblich weniger Depressionssymptome auf als Betroffene, die eine Routineversorgung erhielten.

„Menschen mit Depression benötigen eine strukturierte Betreuung, die über die Regelversorgung hinausgeht. Case-Management hat sich hier als ein geeignetes Instrument erwiesen“, erklärt Dr. Monika Peitz von der AnyCare GmbH. Das Tochterunternehmen der Thieme Verlagsgruppe bietet mit „ProPerspektive“ Menschen mit Depression und Burn-out ein telefonbasiertes Betreuungspro¬gramm an. Psychologische Fachkräfte rufen die Teilnehmer regelmäßig an. Die Gespräche zielen vor allem darauf ab, die Therapietreue der Patienten in Bezug auf Medikamenteneinnahme und andere Behandlungsempfehlungen zu erhöhen. Einen besonderen Vorteil sieht Peitz in der Kontaktaufnahme per Telefon: „So erreichen wir auch jene, die eine Therapie beim Fachspezialisten nicht wahrnehmen können oder wollen – sei es aus Angst vor Stigmatisierung oder weil entsprechende Angebote in Wohnortnähe fehlen.“

Literaturhinweise:

Simon Gilbody, Peter Bower, Janine Fletcher, David Richards, Alex J. Sutton: Collaborative Care for Depression. A Cumulative Meta-analysis and Review of Longer-term Outcomes. In: Archives of Internal Medicine 2006;166: 2314-2321

Philip S. Wang, Gregory E. Simon, Jerry Avorn, Francisca Azocar, Evette J. Ludman, Joyce McCulloch, Maria Z. Petukhova, Ronald C. Kessler: Telephone Screening, Outreach and Care Management for Depressed Workers and Impact on Clinical and Work Productivity Outcomes. A Randomized Controlled Trial. In: JAMA 2007; 298: 1401-1411

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03.12.2008: