Ausstellung in Wertheim erfolgreich eröffnet

Jürgen Kiroff, Fachmann für historische Farben und Lacktechnologie gab bei der Eröffnungsveranstaltung beim Torso-Verlag einen Einblick in sein beeindruckendes Fachwissen. Unter dem Thema des Fachvortrags „Deutsche Lacktechnologie im Flugzeugbau in den Jahren 1935 – 45“ erläuterte Kiroff die besonderen und in dieser Zeit sich ständig wandelnden Anforderungen an Beschichtungsstoffe. Die dadurch erforderlichen Entwicklungen neuer Lacksysteme erfolgten in relativ kurzen Zeitabständen und hatten maßgeblichen Einfluss auf die gesamte deutsche Lackindustrie. Als Inhaber einer Lackfabrik ist Jürgen Kiroff in der Lage, Lacke historisch korrekt zu produzieren, was für Museen und Sammler für die Erhaltung der Authentizität ihrer Stücke von besonderer Wichtigkeit ist.

Aus Anlass der Ausstellungseröffnung hatte der Torso-Verlag in Wertheim Vertreter der Lack- und Farbenbranche eingeladen, die ersten Gäste zu sein. Die Ausstellung „400 bis 700 Nanometer – Fundstücke“ gibt einen Einblick in die faszinierende Welt der Farben. Noch bis zum 12. Dezember ist sie werktäglich von 10 bis 16 Uhr nach Anmeldung zu besichtigen.

Der Vortrag von Jürgen Kiroff über alte Lacktechnologien griff nur ein Thema der Ausstellung auf. Weitere Schwerpunkte sind historische und aktuelle Farbordnungssysteme, wie zum Beispiel DIN, NCS, Munsell und RAL. Hierzu wurde auch das in diesem Jahr erschienene Fachbuch „Color Ordered“ von Rolf G. Kuehni und Dr. Andreas Schwarz vorgestellt, welches die bisher vollständigste Darstellung von Farbordnungssystemen beinhaltet.

Dem Farbenforscher Albert Henry Munsell, dessen Geburtstag sich in diesem Jahr zum 150. Mal jährt, ist ein breiterer Raum in der Ausstellung gewidmet. Seltene, in Deutschland bis jetzt nie gezeigte Exponate, konnten für die Ausstellung zusammengetragen werden. So ist zum Beispiel ein Exemplar der ersten Auflage des Munsell Farbatlas zu sehen. Die wissenschaftliche Arbeit von A. H. Munsell ist hierzulande nur unzureichend bekannt. So weiß fast niemand, dass er auch einer der Pioniere der heutigen Farbmetrik ist: ein von Munsell konstruiertes Photometer wurde bereits 1901 patentiert.

Besondere Einblicke in die Farbmesstechnik werden durch die Ausstellung geöffneter Farbmessgeräte ermöglicht. Die Strahlengänge in einem Spektralphotometer, einem Dreifiltermessgerät und einem Mehrwinkelspektralphotometer sind anschaulich freigelegt und erleichtern das Verständnis der unterschiedlichen Techniken.

Besonders farbenfroh sind die Exponate, die neueste Techniken der Oberflächengestaltung zeigen. Fotorealistische Darstellungen von Stein-, Metall- und Holzstrukturen werden kombiniert mit der Vielfalt der farbigen Möglichkeiten im Lackbereich. Auf diese Weise können Fahrzeuge und Gebrauchsgegenstände innovativ und kreativ gestaltet werden.

Die Ausstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sie zeigt vielmehr die Vielfalt und unbegrenzten Möglichkeiten und will den bewussten Umgang und Einsatz von Farbe fördern.

Allen Besuchern wird die Teilnahme an der derzeit laufenden Farbstudie „12 aus 77“ ermöglicht, in der individuelle Farbvorlieben für verschiedene Anwendungsbereiche ermittelt werden.

Der Fachvortrag „Deutsche Lacktechnologie im Flugzeugbau in den Jahren 1935 – 45“ von Jürgen Kiroff findet nochmals statt am 22. November um 11 Uhr. Anmeldungen für eine kostenlose Teilnahme können ab sofort unter www.farbkarten-shop.de erfolgen.

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Über Sylvia Goergen

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