Leseprobe aus "Königinnen der Lüfte: Jacqueline Cochran - Die "schnellste Frau der Welt"

JacquelineCochran

Leseprobe aus dem Taschenbuch "Königinnen der Lüfte" von Ernst Probst:

Zu den bekanntesten und kühnsten Fliegerinnen Amerikas gehörte Jacqueline Cochran (1906–1980), verheiratete Odlum. Die aus einfachen Verhältnissen stammende Pilotin stellte insgesamt 58 Flugrekorde auf und galt mehrfach als „schnellste Frau der Welt“. Außerdem wählte man sie als erste Frau zur Präsidentin der „Fédération Aeronautique Internationale“ (FAI).

Jacqueline Cochran kam zwischen 1906 und 1910 in der Gegend von Pensacola (Florida) zur Welt. Sie wuchs als Findelkind in großer Armut bei Pflegeeltern auf. Ihren Namen soll sie aus dem Telefonbuch gewählt haben. Bis zu ihrem achten Lebensjahr musste sie barfuß laufen, weil sie keine Strümpfe und Schuhe besaß. Ein Strohsack diente ihr als Bett, ein ehemaliger Mehlsack bildete ihr einziges Kleidungsstück. Wenn sie Hunger hatte, suchte sie oft im Wald etwas Essbares.

Schon als Achtjährige musste Jacqueline die Schule verlassen. Zunächst arbeitete sie als Dienstmädchen bei einem Nachbarn und später als Laufmädchen in einer Wollspinnerei. Im Alter von elf Jahren wurde sie Dienstmädchen bei einer Familie, die einen Schönheitssalon besaß. Dort musste sie manchmal aushelfen und frisieren lernen.

Mit 14 Jahren arbeitete Jacqueline Cochran im Schönheitssalon eines Warenhauses. Bald gab sie diesen Beruf auf und begann eine dreijährige Ausbildung zur Krankenpflegerin. Anschließend war sie in der Praxis eines Landarztes in Florida beschäftigt. Mit 19 Jahren wurde sie Mitinhaberin eines Schönheitssalons.

Danach unterrichtete Jacqueline Cochran in einer Kosmetikschule in Philadelphia und trat in den renommierten New Yorker Frisiersalon „Antoine“ ein. Eine Hälfte des Jahres jobbte sie in New York, die andere in Miami (Florida).

In einem Luxusrestaurant von Miami Beach, wo Jacqueline arbeitete, wurde der Präsident der amerikanischen Atlas-Flugzeug-Werke, Floyd Odlum (1892–1976), auf die junge Frau aufmerksam. Er verschaffte ihr einen Job als Vertreterin, riet ihr aber, sie müsse mit dem Flugzeug reisen, wenn sie konkurrenzfähig sein wolle.

Bereits nach der ersten Flugstunde auf dem „Roosevelt Field“ von Long Island war Jacqueline Cochran von der Fliegerei begeistert und erwarb 1932 nach dreiwöchigem Unterricht den Pilotenschein. Hinterher absolvierte sie einen Jahresflugkurs in Kalifornien und trainierte bei den amerikanischen Marinefliegern. Dank dieser Ausbildung konnte sie außer Zivil- und Verkehrsflugzeugen auch Bomber und Jagdflugzeuge steuern.

1934 beteiligte sich Jacqueline Cochran als erste Frau am „MacRobertson-Wettflug“ von London (England) nach Melbourne (Australien). In den folgenden Jahren siegte sie bei vielen Weltflügen und stellte zahlreiche Rekorde auf. 1935 beteiligte sie sich als erste Pilotin am „Bendix Transcontinental Air Race“, einem Nonstop-Flug von Los Angeles (Kalifornien) nach Cleveland (Ohio). Im selben Jahr gründete sie ein eigenes Unternehmen, in dem sie bis 1963 arbeitete. 1936 heiratete sie Floyd Odlum.

Im Langstreckenjäger-Prototyp „Severksy AP-7“ mit 1200 PS und Zusatztanks in den Tragflächen gewann Jacqueline Cochran 1938 als erste Frau das „Bendix Transcontinental Race“. Für die 3286 Kilometer von Los Angeles nach Cleveland benötigte sie 8 Stunden, 10 Minuten und 31 Sekunden, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von mehr als 400 km/h entspricht. 1939 stellte sie einen Höhenweltrekord für Frauen auf und machte als erste Frau eine Instrumentenlandung.

Nach dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg 1941 meldete sich Jacqueline Cochran zum Flugzeugüberführungskommando, das schwere Bomber nach England zu schaffen hatte. Doch man wies sie ab, weil ihre männlichen Kollegen keine Frau unter sich haben wollten. Aber sie ließ nicht locker und überführte im Juni 1941 als erste Frau einen Bomber über den Atlantik nach Großbritannien. Insgesamt überquerte sie während des Zweiten Weltkrieges für die amerikanischen Streitkräfte mehr als hundert Mal den Atlantik.

Im Herbst 1942 entstand in den USA unter Aufsicht der Lufttransportkommandos der Heeresluftwaffe eine Überführungsabteilung von amerikanischen Pilotinnen, die so genannte „Women’s Auxilliary Ferrying Squadron“. Im Juli 1943 wurde diese Organisation mit der Bezeichnung „Women Airforce Service Pilots“ (WASP) der neuen Direktorin Jacqueline Cochran unterstellt.

Von den 1830 Frauen, die zu den WASP-Lehrgängen zugelassen wurden, schlossen 1074 mit Erfolg ihre Ausbildung ab. Sie überführten 12650 Flugzeuge von 77 verschiedenen Typen. Insgesamt legten die Pilotinnen 100 Millionen Kilometer bei diesen und anderen Einsätzen zurück. 38 verloren bei der Ausübung ihres Dienstes ihr Leben. Im Sommer 1945 stand Jacqueline Cochran auf den Philippinen bei der Unterzeichnung der japanischen Kapitulationsurkunde an der Seite von General Douglas MacArthur (1880–1964).

Am 4. Juni 1953 erreichte Jacqueline Cochran mit einem Düsenjäger des Typs „F-86 Sabre“ eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 1042,5 km/h und durchbrach dabei in Sturzflügen aus 14000 Meter Höhe als erste Frau zwei Mal die Schallgrenze (Mach 1). Sie übertraf den Geschwindigkeitsrekord für Frauen, den vorher Jacqueline Auriol (1917–2000), die Schwiegertochter des französischen Staatspräsidenten Vincent Auriol (1884–1966), hielt, und zugleich den von einem Mann gehaltenen Geschwindigkeitsrekord für Düsenflugzeuge auf einer 100-Kilometer-Strecke.

Mit 1356 km/h brach Jacqueline Cochran 1961 erneut einen zuvor von Jacqueline Auriol aufgestellten Weltrekord. Den miteinander befreundeten Pilotinnen Cochran und Auriol wurde damals abwechselnd der Ehrentitel „schnellste Frau der Welt“ verliehen. Am 22. Juni 1962 übertrumpfte Auriol mit 1849 km/h wieder Cochran und noch im selben Jahr Cochran mit 1937,15 km/h Auriol.

1964 verbesserte Jacqueline Cochran ihren bis dahin bestehenden absoluten Geschwindigkeitsrekord von 2048 Kilometern in der Stunde um 252 km/h. Sie blieb bis zu ihrem Tod die „schnellste Frau der Welt“.

1956 wurde Jacqueline Cochran zur Vizepräsidentin und 1958 zur Präsidentin der „Fédéral Aeronautique Internationale“ gewählt. 1971 nahm man sie als erste Frau in die „Aviation Hall of Fame“ in Dayton (Ohio) auf. Damals machte sie auf dem Pariser Luftfahrtsalon ihren letzten Flug. Ihre fliegerische Karriere wurde durch einen Herzschrittmacher beendet.

Jacqueline Cochran erzählte ihre Lebensgeschichte in ihrem Buch „The Stars at Noon“ (1954, „Mein Weg zu den Sternen“). Sie brachte keine eigenen Kinder zur Welt, sondern adoptierte fünf Waisenkinder. Am 9. August 1980 starb sie im Alter von 74 Jahren in Palm Springs (Kalifornien).

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21.06.2008:

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