Der Skandal um das QS-Qualitätssiegel geht in eine weitere Runde

Erneuter Täuschungsversuch der QS-GmbH / PETA widerlegt aktuelle Pressemeldung Fleischlobby

Gerlingen/Bonn/Hamburg - Seit Tagen steht die QS-GmbH mit dem „QS-Qualitätssiegel“ bundesweit in der Kritik. Auslöser hierfür war erschreckendes Bildmaterial, welches die Tierrechtsorganisation PETA-Deutschland e.V. und das ARD Politmagazin Panorama veröffentlicht haben. Die aktuellen Aufnahmen zeigen gequälte Tiere und unhygienische Zustände und stammen nachweislich aus mehreren QS-zertifizierten deutschen Mastbetrieben. Die von PETA eingeschalteten Staatsanwaltschaften ermitteln bereits gegen die Mastbetreiber wegen Tierquälerei.

„Natürlich versucht die QS-GmbH alles, damit ihr Saubermannimage nicht zerstört wird“ so Dr. Edmund Haferbeck von der Tierrechtsorganisation PETA. Die aktuelle Stellungnahme von QS, die am 07.08.07 unter dem Titel „Abschlussbericht über Sonderaudits wegen Vorwürfen von PETA und Panorama“ veröffentlich worden ist, „ist an Dreistigkeit nicht mehr zu übertreffen“, so Dr. Haferbeck weiter.

Dies hat mehrere Gründe:
1. In der letzten QS-Pressemeldung vom 26.07.2007 heißt es, dass der QS-GmbH keine Möglichkeit der Gegendarstellung im Hinblick auf die ARD TV-Ausstrahlung gegeben worden sei. In einer zweiten Pressemitteilung einige Tage später heißt es auf einmal, man hätte versucht, die Vorwürfe gemeinsam mit der ARD-Panorama-Redaktion aufzuarbeiten. Fakt ist jedoch, dass die QS-GmbH nie an einer konstruktiven Zusammenarbeit interessiert war. Im Gegenteil: Bis zur letzten Minute hat eine große Anwaltskanzlei im Auftrag der QS-GmbH versucht, die Ausstrahlung der Bilder zu verhindern und somit massiver Druck auf die ARD-Redaktion ausgeübt. So stellen wir uns eine „Zusammenarbeit“ nicht vor.

2. Die QS-GmbH legt in ihrer aktuellen Pressemeldung dar, dass alle Vorwürfe widerlegt worden seien und das alles in „Ordnung“ sei. Fakt ist allerdings, dass die Staatsanwaltschaften gegen mehrere QS-Betriebe wegen Tierquälerei ermitteln und dass gegen einen Schweinemäster aus Delbrück bereits eine Ordnungsstrafe über 5000 Euro verhängt wurde. Zudem hat das zuständige Veterinäramt bei einem Böseler Hähnchenzüchter eine viel zu hohe Ausfallquote beanstandet, die auf das schlechte Stallklima zurückzuführen sei.

3. Darüber hinaus hat QS in ihrem Abschlussbericht selbst eingeräumt, tatsächlich Beanstandungen dokumentiert zu haben. Diese führten nun zum Ausschluss eines der von PETA überführten Betriebes und bei einem weiteren Betrieb zu einer Herabstufung in den QS-eigenen Qualitätsstufen, die in Wirklichkeit keine sind.

Somit ist deutlich, dass es der QS-GmbH nicht um eine artgerechte Tierhaltung geht. Selbst bei Erfüllung aller Vorgaben der QS-GmbH handelt es sich bei den Mastbetrieben um klassische Massentierhaltung, die grundsätzlich problematisch ist und negative Auswirkungen auf Mensch und Tier hat.


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