Die besten Adressen im Internet

Durchs weltweite Netz wie ein Surfer in der Brandung? Das Gefühl von Freiheit und Abenteuer? Wer sich auf diese Weise treiben lässt, verliert schnell die Orientierung. Schon deshalb ist die Metapher vom Surfen schief - der Begriff hat was von "treiben lassen" oder "sich Wind und Wellen ausliefern." Wer ganz konkrete Informationen sucht, benutzt ohnehin eine Suchmaschine wie Google. Doch auch hier lauern Gefahren: Deren Suchroboter erfassen gnadenlos alles, was ihnen auf dem Weg durchs Netz begegnet. So kann es passieren, dass man zwar mit einer schier endlosen Liste von Webseiten konfrontiert wird, auf denen der Suchbegriff vorkommt, das Gesuchte jedoch dennoch nicht dabei ist oder erst viele Seiten später auftaucht. So mancher hat schon Stunden mit dem Anklicken von Google-Treffern verbracht - und dann am Ende vergessen, wonach anfangs gesucht wurde.

Einen Ausweg aus dem Dilemma bietet das gute alte Adressbuch. Das erscheint zunächst paradox, schließlich ist nirgendwo mehr über die Seiten im Internet zu erfahren als im Netz selbst. Aber wie es meist einfacher und bequemer ist, eine Rufnummer schnell im Telefonbuch nachzuschlagen, als erst umständlich die CD in den Rechner zu legen oder den Browser zu starten, um bei telefonbuch.de nachzugucken, erspart das "Das Web-Adressbuch für Deutschland 2008" mitunter mühsame Such-Stunden. Es enthält die laut Eigenwerbung "6000 wichtigsten deutschen Internet-Adressen" und in einem Special "die besten Web-Seiten des Web 2.0". Mehr als 1700 Themengebiete werden erfasst, das geht von "Arbeit & Beruf" über "Freizeit & Hobby", "Haus & Garten" und "Sport" bis "Wissenschaft & Lernen". Das Inhaltsverzeichnis umfasst 18 eng bedruckte Seiten, hinzu kommen 32 Seiten gut strukturiertes Stichwortverzeichnis.

Auf den insgesamt 830 Seiten wird tatsächlich nahezu alles vorgestellt, was im deutschen Internet interessant und wichtig ist. Neben der Web-Adresse und der (nicht wertenden) Kurzbeschreibung wird auch eine E-Mail-Adresse für Kontakte und Anfragen genannt. Der Eintrag ist für die Betreiber der Webseiten kostenlos, nur wer mit einem Screenshot ins Buch möchte, muss zahlen. Die 600 konsequent mit "Anzeige" gekennzeichneten farbigen Abbildungen vermitteln jedoch einen ersten Eindruck von dem, was einen erwartet und bewahren das Buch davor, zur öden Bleiwüste zu werden. Das nun in der elften Auflage vorliegende Web-Adressbuch ist inzwischen zum Standardwerk geworden. Auch wer seit vielen Jahren im Internet unterwegs ist, wird hier beim Schmökern noch manches Schmankerl entdecken.

Dennoch wird der Anspruch, die 6000 wichtigsten deutschen Internet-Adressen aufzulisten, nicht wirklich erfüllt. So fehlt bei den Auktionshäusern der Hinweis auf Ebay, bei den Zahlungssystemen fehlt Paypal, bei den Filmen der deutsche Ableger der wichtigen IMDB (Internet Movie Database). Bei den Krankenkassen sind wichtige Ersatzkassen nicht gelistet, bei den regionalen Fernsehsendern sind nur sechs der Dritten Programme dabei. So fehlt unter anderem der NDR. Der taucht zwar bei den Hamburger Rundfunksendern auf, aber an diesem Beispiel offenbaren sich die Nachteile des gedruckten Buches gegenüber dem Internet: Mehrfacheinträge würden den Umfang und damit den Preis deutlich steigern.

Trotz der Einschränkungen ist das Web-Adressbuch überaus nützlich und sollte seinen Platz neben Duden, Lexikon, Weltalmanach und dem Behördenführer Oeckl finden. Auch wenn kaum jemand zum bloßen Zeitvertreib in Telefon- und Adressbüchern herumschmökert: Beim Web-Adressbuch lohnt es sich auch dann, wenn gerade nichts Konkretes gesucht wird.

15.11.2007: | | | |

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