Beckenbauer ist gegen das staatliche Wettmonopol – „Da gehen circa 300 Millionen Euro verloren“

Von Jörg Löbker

Bonn/Düsseldorf – Es ist zwar insgesamt etwas ruhiger geworden um das Thema „staatliches Monopol bei Sportwetten“. Doch das immer noch glimmende Feuer erhält neues Zündholz. Und dies von niemand geringerem als Franz Beckenbauer, Fußball-Idol und Aufsichtsratschef vom Bundesliga-Tabellenführer FC Bayern München http://www.fcbayern.de. Denn der äußerte sich in der BILD-Zeitung http://www.bild.t-online.de unzufrieden über die Aussicht, dass nur der Staat in Deutschland Sportwetten anbieten dürfe. „Herr Beckenbauer hat hier ein neues Argument ausgepackt, was deutlich macht, wie fatal ein staatliches Monopol wäre“, sagt Helmut Sürtenich, Vorstand des Düsseldorfer Sportwettenanbieters Top-Wetten AG http://www.top-wetten-ag.de, dass an den Unternehmen Wettcorner http://www.wettcorner.com und Betwitch Limited http://www.betwitch.com beteiligt ist.

Anlass für den kaiserlichen Einwand ist das schwache Abschneiden der deutschen Vertreter in der laufenden Champions League-Saison 2007/2008. Gerade einmal 7 von 36 möglichen Punkten sind die äußerst magere Ausbeute von Meister VfB Stuttgart, dem FC Schalke 04 und Werder Bremen nach vier von sechs Spieltagen der Gruppenphase. Die Schwaben sind bereits ausgeschieden, Bremen ist in seiner Gruppe Letzter und Schalke braucht mindestens vier Punkte aus zwei Spielen für das Erreichen des Achtelfinales. Das bringt Deutschlands Fußball-Experten zum Grübeln. „Das wird langsam zu einem Problem“, sagte beispielsweise Torwart Oliver Kahn und meint das Abrutschen der Bundesliga in der 5-Jahres-Wertung der UEFA hinter Rumänien. Und Beckenbauer sagte seiner Hauszeitung aus dem Springer-Verlag: „Da gehen geschätzte 200 bis 300 Millionen Euro verloren. Direkt nach England, Spanien oder Italien, wo private Wetten erlaubt sind". Wasser auf die Mühlen der Monopolgegner. Sürtenich: „Beckenbauer spricht sich ja mit diesem Satz eindeutig für einen liberalisierten Wettmarkt aus. Mit seiner Kritik hat er vollkommen Recht.“ Beckenbauer rät der Politik, der Deutschen Fußball-Liga (DFL) und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB), sich noch in diesem Jahr zusammensetzen. Er plädiert für eine „bessere Lösung“ und dafür, „dass der Staatsvertrag nicht in Kraft tritt. Der deutsche Fußball braucht den Markt". Unterstützung bekamen die Monopol-Gegner bereits am vergangenen Wochenende, als sich DFL-Präsident Reinhard Rauball, gleichzeitig auch Präsident von Bundesligist Borussia Dortmund, gegen das Staatsmonopol ausgesprochen hatte.

Ohne diesen warmen Geldregen haben die Bundesligisten im Vergleich zur internationalen Konkurrenz aus Manchester, London, Madrid, Barcelona oder Mailand keine Chance, starke Spieler zu verpflichten. National sei gerade einmal der FC Bayern München in der Lage, Transferausgaben von etwa 70 Millionen Euro zu stemmen, sagte der Manager des VfB Stuttgart, Horst Held, dem Fachmagazin „kicker“ http://www.kicker.de.

09.11.2007: