Vattenfall verschmutzt Hamburg für Stromexport

03.08.07

Moorburg: Vattenfall verschmutzt Hamburg für Stromexport

Der Vattenfall-Sprecher Peter Poppe gibt zwischen den Zeilen zu, dass Hamburg den Strom aus dem geplanten Kohle-Giganten in Moorburg gar nicht braucht. Vattenfall will mit der kostengünstigen Stromproduktion in Moorburg andere Kraftwerke vom Markt verdrängen, die nicht in Hamburg stehen. Das Riesenkraftwerk in Hamburg soll dann zwar hier an Ort und Stelle 8 Milliarden kg CO2 erzeugen und die Elbe grenzwertig aufwärmen, der Strom aber europaweit verkauft werden, weil er hier gar nicht gebraucht wird. So wird Hamburg zum Dreckloch für Europa.

Der Strom kann in Moorburg nur deswegen preisgünstig erzeugt werden, weil alle Kraftwerke, die bis 2012 gebaut werden, die Verschmutzungsrechte vom Staat (fast) geschenkt bekommen. Danach müssen sie für weiteren Zubau europaweit Verschmutzungsrechte kaufen. Dass heißt, wem es gelingt, bis 2012 ein möglichst großes Kohlekraftwerk mit möglichst viel CO2-Ausstoß zu bauen, der gewinnt durch die Gesetzeslage einen erheblichen Vorsprung vor den Konkurrenten.

Richtig ist natürlich, dass ein modernes Kohlekraftwerk einen höheren Wirkungsgrad hat als ein älteres und dadurch CO2 einspart, wenn es ältere Kohlekraftwerke ersetzt. Nur geht es gar nicht darum, ältere Kraftwerke zu ersetzen, sondern viel effektivere neuere Technik einzusetzen. So gibt es in Hamburg noch immer reichlich große Fernwärme-Anlagen in Großsiedlungen, die nicht gleichzeitig Strom erzeugen. Eine Kraft-Wärme-Kopplung aber würde viel mehr CO2 einsparen als eine ungekoppelte Anlage mit nur höherem Wirkungsgrad.

Man bedenke, dass im ersten Halbjahr 2007 die Strommenge von drei Atomkraftwerken aus Deutschland exportiert wurde, weil durch die rasant steigende Produktion aus Windenergie ein großes Überangebot an Strom herrscht. In spätestens 10 Jahren wird ganz Norddeutschland mehr Strom produzieren als verbrauchen.

Ein mit geschenkten Verschmutzungsrechten kostengünstig gehaltenes Kohlekraftwerk in Moorburg mit 1600 Megawatt kann seinen Eigentümer also nur reich machen, wenn der Strom weit weg exportiert wird. Das gilt auch beim Ausstieg aus der Atomenergie, wenn der so verläuft wie geplant.

Quellen z.B.: Vattenfall, VDN, Hamburger Abendblatt, taz
siehe auch „Kohlekraftwerk Moorburg" vom 12.07.07

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Hamburger Fachgruppe Energie – Klaus Gärtner, schlottermotz@t-online.de
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