Kinderarbeit für Olympia trotz Schulpflicht
Pressetext verfasst von pixelpainter am Di, 2007-06-12 07:53.Weltweit werden 126 Millionen Kinder unter 15 Jahren als Arbeitssklaven ausgebeutet. Die Kinder stellen Bekleidung her oder schuften auf Kaffee-, Tee- und Blumenplantagen. Etwa zehn Prozent dieser Kinder stellen Produkte her, die in Industrieländern exportiert werden. Nun steht das das Organisationskomitee der Olympischen Spiele in Peking wegen starker Vorwürfe unter Druck, nachdem die Internationale Gewerkschaftsvereinigung (ITUC) in Brüssel die Arbeitsbedingungen in vier chinesischen Lizenzfabriken angeprangert hat.
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Es liest sich schön und klingt perfekt, wenn man die offiziellen Aussagen der chinesischen Regierung zur Schulpflicht liest.
"Das Bildungswesen in China gliedern sich in Vorschul-, Grundschul-, Mittelschul- und Hochschulbildung. Die 9jährige Schulpflicht wird von der Grundschule bis zur unteren Stufe der Mittelschule durchgeführt und sie ist schulgeldfrei. Jährlich sind nur einige Hunderte Yuan Gebühren für Lehrbücher und Nebenausgaben zu bezahlen." Weiter kann man dann von offiziellen Stellen hören: "In China leben zurzeit über 1,3 Milliarden Menschen, darunter sind mehr als 300 Millionen Kinder. In ihrer 5000jährigen Geschichte haben die Chinesen stets eine hohe Tugend gepflegt, nämlich die Älteren zu respektieren und die Jungen zu schonen. Die Fürsorge für die kommenden Generationen ist daher in China immer wieder ein wichtiges gesellschaftliches Diskussionsthema."
Wie sieht es wirklich aus? Einer Statistik des chinesischen Bildungsministeriums zufolge wurde die neunjährige allgemeine Schulpflicht in China im Jahr 2004 von fast 94 Prozent der Bevölkerung eingehalten. Nimmt man sich nur einmal diese Zahlen zugrunde, dann würden noch immer 18.000.000 (in Worten 18 Millionen) Kinder in China nicht oder nur unregelmäßig zur Schule gehen. Tatsache ist auch, dass es sich viele Familien, vor allem in ländlichen Gebieten, nicht leisten können die Kinder zur Schule zu schicken.
Der Landbevölkerung in West- und Zentralchina geht es nach wie vor schlecht. Hier liegt das Durchschnittseinkommen laut Auswärtigem Amt bei mageren 317 Dollar im Jahr. Nach IWF-Schätzungen soll die Arbeitslosigkeit unter den 800 Millionen Landbewohnern bei bis zu 30 Prozent liegen. Derzeit entspricht 1,00 USD = 7,68 CNY (Yuan). Daraus resultiert ein jährliches Einkommen in vielen ländlichen Gebieten von umgerechnet 2434 Yuan. Dem gegenüber stehen die angeblich nur "einige Hunderte Yuan Gebühren für Lehrbücher und Nebenausgaben". Dies macht es zu deutlich, wie unmöglich es für viele Familien ist, die Schule für die Kinder zu finanzieren.
Um so erschreckender sind damit Schlagzeilen, über Kinderarbeit für die Olympischen Spiele in Peking.
Kinderarbeit für Olympia Fanartikel
Diesmal geht es nicht um billig T-Shirts die in westlichen Konsumtempeln auftauchen und auch nicht um Teppiche oder sonstige Artikel, die in der Vergangenheit für Aufsehen gesorgt haben.
Um Hungerlöhnen und Kinderarbeit vorzubeugen, will das Organisationskomitee der Olympischen Spiele chinesische Firmen überprüfen, die Fanartikel für die Olympischen Spiele herstellen.
Die ITUC (Internationale Gewerkschaftsvereinigung) hatte im Winter Ermittler ausgeschickt, um die Arbeitsbedingungen zu überprüfen. Sie entdeckten demnach "schlimme Verletzungen" der grundlegenden Rechte.
Arbeiter erhielten demnach nur die Hälfte des gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohns, Kinder von zwölf Jahren wurden beschäftigt, Überstunden waren an der Tagesordnung. Zudem wurden Arbeiter angehalten, die Inspektoren über die Arbeitsbedingungen zu belügen.
Die Lizenzen für offizielle Fanartikel wie Mützen, Taschen oder Plüschtiere, sollen im kommenden Jahr rund 70 Mio. Dollar (52,4 Mio. Euro) einbringen, wie in der Kampagne Playfair 2008 zusammengeschlossene Gewerkschaften und Hilfsorganisationen schätzen. Das wären 40 Prozent mehr als im Jahr 2000 bei den Olympischen Spielen in Sydney. Die Lizenzen, welche die Herstellerfirmen zahlen müssen, gehen direkt an die Organisatoren der Spiele.
Erstaunlich dass erst jetzt ein Aufschrei erfolgt, wenn man bedenkt, dass sogar das staatliche Fernsehen CCTV bereits auf Missstände aufmerksam gemacht hat. Bereits im Dezember 2006 sendete CCTV einen Report über die Kinder, die an einer Spielzeugfabrik in Dongguan, Guangdong Provinz während der Sommerferien arbeiten. Hier ein Auszug:
Als Reporter bei Houjie, Dongguan Stadt ankamen, trafen wir eine Gruppe Arbeiter an, die wie Studenten aussahen. Zu unserer Überraschung liefen sie sofort weg, sobald wir versuchten mit ihnen zu sprechen. Mit vielen Schwierigkeiten fanden wir diese Gruppe dünner Kinder in den oberen Etagen in einer Spielzeugfabrik. Sie schienen alle im Alter von 11 oder von 12 Jahren, jedoch nicht älter als 15 Jahre zu sein. Die eine Frage, die sie am unfreiwilligsten beantworten wollten, war die Frage nach dem Alter..
Reporter: „Hallo, woher bist du? Wie alt bist du?“
Kindarbeiter: „Ich bin von Guangxi, …… ich bin 15.“
Reporter: „Die ordnen, bist du innen?“
Kindarbeiter: „Ich bin im fünften Grad.“
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