Michael Holm - Mal die Welt - DA Records / Da Music

Mittels seiner aktuellen Produktion "Mal die Welt", ist Komponist, Texter, Produzent, Arrangeur und Sänger MICHAEL HOLM wahrlich ein großer Wurf gelungen.
Bereits die ersten Takte des philosophisch-romantisch angehauchten Titelsongs lassen die nicht selten allzu ziel- und konzeptlos erscheinende Ausrichtung seines im Herbst 2004 großartig beworbenen, aber qualitativ überwiegend flachen und uninspirierenden "Comebackalbums" "Liebt Euch" schnellstens dem Vergessen anheim fallen.

Das Albumdebüt des gebürtigen Stettiners bei der Diepholzer DA-Music beinhaltet 13 propere Kleinode, angesiedelt zwischen Gitarren lastigem Pop, (nicht immer nur) leichten Rockanklängen und (zum Glück) kaum traditionellem Schlagerschmus: Perfekt austarierte Melodien, sämtlich mit unverbrüchlicher Ohrwurmgarantie ausstaffiert, verbunden mit nahezu durchgehend äußerst intelligent formulierten Texten, von denen nicht wenige zweifelsfrei und, ohne zu übertreiben, im klassischen Chansongenre angesiedelt werden können bzw. sogar müssen.
Jeder einzelne Beitrag dieser CD steht für sich. Ein potentieller Hit reiht sich an den nächsten. Unnötiges Füllmaterial, lieblose Durchhänger fehlen auf "Mal die Welt" vollkommen. Charmant, ab und zu latent ironisch und augenzwinkernd, stets sympathisch und von bester Stimmkraft beseelt, singt sich der unzerstörbare Kreativling, der – man mag es kaum glauben – seit 1962 (!), ergo seit 45 Jahren, das bundesdeutsche Showgeschäft durcheinander wirbelt, durch seinen 2007er-Meilenstein.
So möchte sich der Rezensent an dieser Stelle erlauben, seine ganz speziellen, persönlichen Favoriten aus vorliegender Superscheibe nach und nach hervorzuheben und entsprechend vorzustellen:
Da wäre zunächst der krosse Gitarrenrocker "Gefährlich schön". Die mit deftigen Riffs und einem knackigen Groove ausgestattete Rocknummer berichtet von einer toughen Motorradbraut, die vom Lied-Ich erst gar nicht so recht (wieder)erkannt wird. Bald kommt allerdings zum Vorschein: Die "gefährlich schöne" Rockerin war einst "Nachbars kleine, dicke Susi / Die sich gar nichts traut"... Heutzutage erinnert rein gar nichts mehr an die damalige, verklemmt-schüchterne Haltung des Mauerblümchens – aus "Susi" ist eine kraftvolle, selbstbewusste, überzeugende Frau geworden, in die sich das Lied-Ich natürlich umgehend verliebt ;)
Der hochmelodische (wiederum enorm treibende, gitarrenbetonte) Radio-Hit "Deine Frau" wirkt auf den ersten Blick, wie eine eifersüchtige Ode eines Mannes, der die Gattin seines besten Freundes verschämt anschwärmt... doch nur wenig später folgt der lyrische Bruch.
Denn diese, "Deine Frau" wurde von ihrem bisherigen Ehegespenst immer wieder mißhandelt, betrogen, schlecht behandelt, so daß "Deine Frau" nun schon seit langem die Frau des Lied-Ichs geworden ist.
Mit diesem Plot hat Texter Michael Holm ein weiteres, absolut Schlager untypisches Glanzlicht zu verfassen vermocht, das gerade diesen Titel – eben aufgrund der in den Reimen auftretenden Kehrtwendung – zu etwas ganz Besonderem, Herausragenden werden lässt.
Inhaltlich gänzlich entgegengesetzt – also, überaus romantisch, liebevoll, verliebt – zeigt sich die aktuelle Radioauskoppelung "Frühstück": Eine radikale, temporeiche Komposition, die, nur einmal vernommen, die Gehörgänge des Rezipienten nicht so schnell wieder verlassen mag. "Ich bring Dir das Frühstück ans Bett / Mach meine Fehler wieder wett"... alleine diese völlig genrefremden Textzeilen über einen Mann handelnd, der zuvor mutmaßlich die eine oder andere Dummheit begangen hat und sich nun bei seiner Liebsten entschuldigen möchte, beweisen das hohe Niveau der grandiosen Songkollektion von "Mal die Welt".
Einen weiteren Höhepunkt stellt der sacht bluesinfizierte Riff-Popper "Ein Stück weit" dar, der, in Sachen sozialer Herkunft, weltanschaulichen Denkens und hobbymäßiger Interessen eigentlich nicht kompatible Menschen beschreibt, die, trotz aller genannter Differenzen, zusammenfanden und oft zu Liebespaaren wurden.
Luftig-leger rockt "Herz aus Gold" voran, wogegen z.B. "Wozu", "Mir fehlt dieses Wort" oder "Wir haben die Zigaretten geteilt" eher die balladeske, nachdenkliche Seite des heutzutage in Bayern residierenden Multitalents an den Tag legen. Hervorragend auch die melancholische Mid-Tempo-Ballade "Lass uns fliegen", die sehnsüchtig und offensiv zugleich an die späten 60er Jahre gemahnt, und Zeitgenossen auffordert, noch ein einziges, womöglich letztes Mal nach "Woodstock" und "San Francisco", zu den "Beatles" und "Stones" "zu fliegen", um dort nochmals in die Irrungen und Wirrungen ihrer Jugend eintauchen zu können.
Ein enormes musikalisches, wie gleichsam lyrisches Wagnis geht die 63jährige Poplegende in der tieftraurigen und dennoch aufmunternden Geschichte "16 Jahre" ein.
Zu – man höre und staune – sehr sanften, daher mehr als nur ansprechenden Hip-Hop- Rhythmen, erzählt Michael Holm von einer Mutter, die immer dann, wenn in der Nähe ihrer Wohnung die Schulglocke läutet, fröhliche, lachende Schüler auf den Pausenhof strömen und dort Fußball spielen, an ihren eigenen Sohn denken muss, den sie bei einem schweren Unfall, als er noch ganz klein war, für immer verloren hatte.
Diese wundervolle, kongeniale Kooperation der beiden langjährigen Freunde Michel Holm (Text) und Giorgio Moroder (Musik) bietet vermutlich eine der anspruchsvollsten, intelligentesten, tiefgreifendsten Arbeiten dar, die der Hitmacher des 70er-Jahre-Schlagers jemals seinen Fans überreicht hat.
Wie eingangs erwähnt, rein subjektiv (!), erachtet der Rezensent als einzigen klanglichen Minuspunkt von "Mal die Welt", Titel Numero 13 von hier analysierter 46-Minuten-CD:
Die auf Englisch intonierte Monumentalballade "Trees for the World", zugunsten derrührigen Umweltschutzorganisation "Bäume für Menschen" (www.baeume.de) aufgenommen, ertönt m.E. viel zu kommerziell, zu seicht, zu betroffen – wobei, dies gesteht der Rezensent gerne ein, eben jene konsequent marktträchtige Ausgestaltung jenen Schmankerls selbstverständlich auch ansonsten Michael-Holm-ferne Popfans ansprechen soll, so dass das mainstreamorientierte, immens radiotaugliche Arrangement von "Trees for the World" zwar vielleicht nicht gerade als künstlerisches, aber eben als kommerzielles Meisterwerk aufzufassen ist.
Der liebenswerte Interpret längst zu Allgemeingut des deutschen Schlagers avancierter, inzwischen, seit zig Jahren, drallen Kultstatus besitzender Partyknaller der Sorte "Mendocino", "Tränen lügen nicht", "Nur ein Kuss, Maddalena", "Barfuss im Regen" oder "My Lady of Spain, legt anno 2007 mit "Mal die Welt" letztlich ein in gewisser Hinsicht ausschließlich als "Paradoxon" zu bezeichnendes Opus vor:
"Mal die Welt" ist nicht mehr und nicht weniger, als ein reifes Alterswerk eines offenkundig und hier 46 Minuten lang hörbar niemals alternden Musikers!
Gesamtnote: Bestwertung

Quelle: Holger Stürenburg, 23./24. Mai 2007 für www.smago.de

Produkt-Info der Plattenfirma DA Music zu der CD „Mal die Welt“

"Mal die Welt". So wie ein Maler mit Pinsel und Farben seine Weltanschauung auf Leinen verewigt, so zeichnet Michael Holm bereits Zeit seines Lebens mit seinen Liedern und seiner Stimme die Welt aus seiner Sicht. Sein neues Album ist auch ein Bild mit fröhlichen Farben, wie seine brandneue Single "Frühstück" beweist, mit der er durch den Sommer 2007 gehen wird. "Ich bring dir das Frühstück ans Bett", welche Frau hört das nicht gerne?
Die dominierende Farbe des neuen Albums ist die Farbe der Liebe und sie könnte kaum intensiver sein als in der wunderschönen Ballade "Wozu". Zeilen wie "Wozu brauch ich meine Augen, wenn ich Dich doch nicht mehr sehen kann? Wozu brauch ich meine Träume, liegst Du nachts nicht mehr in meinem Arm", lassen uns in Romantik schwelgen. Kontrastreiche Farben verwendet Michael Holm zudem im Song "Ein Stück weit", in dem er das landläufige Klischee, das Gegensätze sich anziehen, unterstreicht.
Gleich die erste Single des Albums ließ aufgrund ihrer Thematik alle überrascht aufhorchen: "Deine Frau" ist keine "Heile Welt-Romantik", sondern Alltagspoesie à la Michael Holm, wie wir sie von ihm kennen und lieben. Es sind halt Farben in vielerlei Schattierungen, die Michael Holm auf seinem neuen Album verwendet. Sie öffnen sich dem Hörer in einer Vielzahl musikalischer Bilder, die Michael Holm mit seiner unverkennbar samtweichen Stimme in Geschichten von Liebe und Hoffnung verwandelt.
Michael Holm sieht die Welt nicht nur rosarot, sondern auch mal grau und trist, aber immer mit einem kleinen grünen Hoffnungsschimmer, der uns Mut macht. Dafür lieben ihn die Menschen. Deshalb gelingt es ihm heute, wie zu Beginn seiner Karriere, den Hörer in seine Welt zu entführen, wenn auch nur für ein paar Minuten, für einige flüchtige Momente, in denen wir abtauchen in seine Geschichten, für die Dauer eines Liedes oder auch darüber hinaus. Zwischen 1962 und 1981 war er mit sage und schreibe 21 Singles in den deutschen Verkaufscharts notiert, mit sieben Titeln davon in den Top-10, wie z.B. mit "Barfuß im Regen", "Mendocino", "Wie der Sonnenschein", "Ein verrückter Tag" oder "Mußt Du jetzt gerade gehen, Lucille". Mit "Tränen lügen nicht" war er ganze 21 Wochen unter den ersten Zehn, davon lange auf Platz 1. Dafür wird er auch heute noch als bester deutscher Song der letzten 42 Jahre notiert und von verschiedenen Fernsehsendern präsentiert.
Die Freude daran, das Leben und die Gefühle als hörbares Bild in Liedern zu skizzieren, setzte er darüber hinaus auch für viele seiner Interpretenkollegen als Songschreiber erfolgreich ein: Mit "Dondolo", "Fiesta Mexicana" und "Marie, der letzte Tanz ist nur für dich" schrieb er z.B. an drei der größten Rex Gildo Hits mit, alle drei erreichten die Top 10 der Verkaufscharts. Er arbeitete u.a. mit Howard Carpendale, Ricky Shayne, Karel Gott und Mary Roos, an deren grössten Hit "Arizona Man" er mitwirkte. Für Joy Fleming schrieb er an deren 1975er Grand Prix-Hit "Ein Lied kann eine Brücke sein" mit und für Peter Maffay entstand mit "Ein Bild kann nicht lachen so wie Du" ein Song, der im Jahr 1976 bis auf Platz 25 der deutschen Top-50-Verkaufshitparade kam. Mit dem von Giorgio Moroder interpretierten Song "Son Of My Father" (1972) und zuvor bereits mit dem Song "Jesus Is A Soulman", gesungen von Lawrence Reynolds (1969) konnte sich Michael Holm als Songschreiber auch in den U.S.-Verkaufscharts verewigen.
Neue Farben und Klangbilder kreierte Michael Holm in den 80er Jahren dann mit seinem New Age-Projekt "Cusco", mit dem er einen weltweiten Erfolg und Millionen verkaufter Schallplatten, insbesondere in den U.S.A. und Asien erreichte. Insgesamt 3 Mal wurde er für dieses Projekt in den U.S.A. für den Grammy nominiert, letztmalig 2004. In der zweiten Hälfte der 90er arbeitete Michael Holm dann mit dem Künstler Guildo Horn zusammen, der u.a. den Hit von Michael Holm "Baby, Du bist nicht alleine" aus dem Jahr 1973 neu interpretierte.
Im Jahr 2004 kehrte Michael Holm zu eigenen Song-Interpretationen und "neuen" alten Farben zurück, denn dann gab es endlich ein neues Michael Holm-Album mit dem Namen "Liebt Euch". Der Titelsong war 2005 auch der offizielle Titelsong für den CSD in Köln. Er ist wieder da und malt sie wieder, die Welt aus seiner Sicht eingebunden in seine Lieder. Der Obertitel seines neuen Albums ist deshalb die denkbar beste Beschreibung für sein Schaffen: "Mal die Welt".
Quelle: DA Music

04.06.2007:

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