LOXX Modellbahn-Anlage Berlin eine große Enttäuschung

Zusammenfassung:
Ein Besuch bei der Modellbahn-Anlage LOXX Miniatur Welten in Berlin lässt mich erschaudern. Rauchende Mitarbeiter, verstaubte Modelle, negative Stimmung selbst beim Eisbär-Knut-Modell, unverschämt hoher Eintritt. Ich meine: Diese vermeintliche Attraktion sollten Sie sich beim Berlin-Besuch ersparen.

Story:
Die LOXX Miniatur Welten in Berlin sind eine ca. 600 m² große Modellbahn-Anlage und seit zweieinhalb Jahren in Betrieb. Im Sommer 2007 wird die Anlage von der Meinekestraße in den Alexa Center am Alexanderplatz in Berlin-Mitte umziehen. Ich wollte wissen, ob sich ein Besuch der Ausstellung lohnt, und habe das Projekt am alten Standort in der Meinekestraße angesehen.

LOXX bietet ein paar Besonderheiten, die man so anderswo nicht findet. Zum Beispiel sind diverse Berliner Bauten und Sehenswürdigkeiten. Modelle sind handgearbeitet worden. S-Bahn und Straßenbahn beleben das Berliner Stadtbild. Auch ein Flughafen ist an die Anlage angeschlossen. Nur ist konsequent alles ein kleines Bisschen ungepflegt.

LOXX war für mich eine große Enttäuschung. 8,90 Euro Eintritt sind nicht nur zuviel, sondern eine Frechheit angesichts der unschönen Anlage. Für Kleinkinder ist die Anlage vielleicht ganz nett, weil die nicht so schnell wahrnehmen, dass das Modell mehr dahingeklatscht als gestaltet ist. Dass die Anlage in Rekordzeit erbaut wurde, sieht man ihr leider an. Das beginnt damit, dass die Außenkanten der Anlage das Sperrholz zeigen, aus dem sie gemacht sind, und das ist stellenweise sogar abgesplittert. Ein bisschen schwarze Farbe hätte hier schon Wunder gewirkt.

Die Anlage macht einen schmuddeligen Eindruck auf mich. Sie müsste dringend entstaubt werden. Auch die regelmäßige Pflege der Züge scheint nicht gegeben. Auf einem Autozug sind z.B. die Fahrzeuge eingestaubt, auf einem anderen ein Laster über die Kante des Tieflader-Wagens verrutscht, die Innenbeleuchtung eines Personenzugs flackert. Auf einem anderen Zug steht ein Draht, der eigentlich ein Ladungs-Sicherungsband simulieren soll, in die Luft. An einem Militärbahnhof gibt es ein witziges Detail: Absperrtore, die quer über die Gleise reichen, öffnen und schließen sich automatisch, wenn der Zug mit den Militärgeräten eintrifft. Aber auch solche Details sind ungepflegt: Eines der Tore hängt schief und schließt auch nicht richtig. Kleinigkeiten, die man Ruck-Zuck beheben könnte. Aber es scheint sich niemand darum zu kümmern.

Dass die Anlage am neuen Standort ein neues Lichtsystem bekommen soll, ist eine gute Nachricht. Denn der Wechsel von Tag zu Nacht ist genauso lieblos wie umgefallene (und nicht wieder aufgerichtete) Figuren auf dem Modell. Das Licht wird nicht stufenlos gedimmt, sondern geht einfach aus und an. Da kann es auch nicht helfen, dass rote und blaue Neonröhren "Stimmung" schaffen sollen.

Immer wieder stört mich der Staub. Aber möglicherweise ist das auch gewollt, um Berlin originalgetreu darzustellen? Negatives Großstadtambiente ist nämlich auch an anderen Stellen präsent: Von einer Demo gegen den amerikanischen Präsidenten "stay out of Iran" bis zum Kleingärtner-Protest "Keine Straßenbahn durch unsere Kleingartenanlage" und einer Greenpeace Protest-Aktion am Kühlturm eines Kraftwerks durchziehen Demos die Anlage. Nicht einmal der von vielen bewunderte Eisbär Knut kann hier positive Gefühle wecken, weil man ihm ein Schild in sein Eisbär-Gelände des Modell-Zoos gestellt hat mit der Aufschrift: "Suche artgerechtes Zuhause". Wenn auf der LOXX Anlage in Berlin irgendeine Stimmung aufkommt, was aufgrund der Modellbau-Mängel und der fehlenden Detail-Liebe schwer vorstellbar ist, dann allenfalls eine negative Stimmung. Diese Anlage wirkt auf mich unrasiert und ungepflegt. An der Steuerzentrale sehe ich dann auch gleich einen Mitarbeiter, der dazu passt: rauchend mit seiner Zigarette. Wie passt das zu einer Familienattraktion?

Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, bei LOXX geht es nur ums Geldverdienen mit Hilfe einer billigen Kopie des Miniatur Wunderlandes Hamburg. Die Anlage kann dem großen Hamburger Vorbild in keiner Hinsicht das Wasser reichen. Meine Meinung ist: Diese Modellbahn-Anlage sollten Sie meiden, da ist jeder Euro Eintritt zuviel.

Über Artikel-Autor und Tester Peter Debik:
Peter Debik (35) absolvierte nach dem Abitur eine Bankausbildung bei der Berliner Volksbank und arbeitete danach als EDV Betreuer. Im Jahr 2002 erwarb er einen Magisterabschluss in Kommunikationswissenschaft und Linguistik an der Technischen Universität Berlin. Nach einem Intermezzo bei T-Systems ist Debik heute Inhaber und Geschäftsführer des Internet Dienstleisters Bitpalast.

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19.04.2007:

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