GRÜNE: Dietzels Unterschrift ist das Papier nicht wert, auf dem sie

EUROPATICKER Natur: Das im Aufbau befindliche Museum der Artenvielfalt im Zeughaus des Jagdschlosses Kranichstein mit dem Schwerpunktthema Biodiversität ist ein idealer Ort, um ein Abkommen zur Eindämmung des Verlustes an biologischer Vielfalt zu unterzeichnen, sagte Umweltminister Dietzel anlässlich der gemeinsamen Unterzeichnung der Vereinbarung mit dem IUCN-Direktor für Europa Tamas Marghescu in Kranichstein.
Das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity; CBD) war eines der wichtigsten Ergebnisse der UN-Konferenz von Rio de Janeiro 1992 und wurde in diversen Nachfolgekonferenzen bestätigt und mit Inhalten erfüllt. Die Weltnaturschutzunion „International Union for Conservation of Nature and Natural Ressources“ (IUCN) hat 2004 in Malahide, Irland den Startschuss für die Kampagne „Countdown 2010“ gegeben, um den Aktivitäten zur Eindämmung des Artenschwundes auch ein zeitliches Ziel zu setzen.

Die IUCN gehört zu den renommiertesten Naturschutzorganisationen der Welt und hat sich zum Ziel gesetzt „Gesellschaften weltweit zu beeinflussen, zu ermutigen und zu unterstützen, die Unversehrtheit und Vielfalt der Natur zu erhalten und sicherzustellen, dass jeglicher Gebrauch natürlicher Ressourcen gerecht und ökologisch nachhaltig erfolgt.“ Mit vertraglichen Bindungen zu 82 Staaten, 109 staatlichen Agenturen, etwa 800 Naturschutzverbänden und mit weltweit ca. 1100 Angestellten ist sie ein zentraler Punkt in der internationalen Naturschutzarbeit.

Ein Motto der IUCN-Kampagne lautet: Biodiversität ist lebenswichtig – und in Gefahr. Unsere Regierungen haben versprochen, den Biodiversitätsverlust bis 2010 zu stoppen. Höchste Zeit, den Worten Taten folgen zu lassen.

Auf dieser Basis verpflichtet sich das Hessische Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz zur Erfüllung folgender Punkte:

1. Die hessische Countdown 2010-Initiative unter den Bundesländern bekanntzumachen.
2. Das Netzwerk Natura 2000 bis 2010 zu vervollständigen.
3. Das 2010-Biodiversitätsziel in die nachhaltige Bewirtschaftung des hessischen Staatswaldes zu integrieren und dieses Ziel auch bei der Beratung sonstiger Waldbesitzer zu beachten.
4. Die Naturschutz- und Nutzerverbände einzuladen, an diesem Prozess aktiv mitzuwirken.
5. Artenhilfsmaßnahmen für bestimmte gefährdete Arten durchzuführen und fortzuentwickeln.
6. Für das 2010-Biodiversitätsziel in der Öffentlichkeit zu werben.

„Auf einigen Feldern ist es uns bereits gelungen, das Artensterben zu stoppen. In anderen Bereichen werden wir unsere Anstrengungen noch verstärken müssen, um die Biodiversität zu erhalten. Mit der Unterzeichnung und somit dem Beitritt zur Initiative „Countdown 2010“ stellen wir uns den zukünftigen Herausforderungen“, sagte Minister Wilhelm Dietzel abschließend.

GRÜNE: Dietzels Unterschrift ist das Papier nicht wert, auf dem sie steht

Als "kaum zu überbietende Heuchelei" bezeichnet die naturschutzpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Ursula Hammann, die für heute geplante Unterzeichnung der Erklärung zum Schutz der Artenvielfalt der Weltnaturschutzunion IUCN durch Umweltminister Dietzel (CDU).

"Hessens konkrete Naturschutzpolitik tut alles, um den Schutz von Tier- und Pflanzenarten zu verringern. Das neue Naturschutzgesetz, das den heftigen Protest aller bundesdeutschen Umwelt- und Naturschutzverbände hervorrief, ordnet die Interessen des Naturschutzes sogar den Wirtschaftsinteressen unter. Der Schutz der 15 großen Landschaftsschutzgebiete wurde aufgehoben. Und der Flächenverbrauch schreitet munter voran. Da macht die Landesregierung auch vor der Zerstörung von Bannwald nicht halt, wenn es zum Beispiel um den Ausbau des Frankfurter Flughafens geht. Deshalb wird die Unterschrift von Wilhelm Dietzel unter die Erklärung das Papier nicht wert sein, auf dem sie steht."

Den ausführlichen Bericht finden Sie im Magazin Umweltruf