Kassel: Sinnvolle Alternativen zum Gelben Sack gesucht

DSD macht nicht mit: Mehrere Gespräche, aber keine Einigung

EUROPATICKER Umweltruf: Bis zu 50 Prozent des Abfalls im Gelben Sack gehören da gar nicht rein. Auch das ist ein Grund für Kassels Stadtreiniger über Alternativen nachzudenken. Warum soll man den Verpackungsmüll mühsam sortieren, wenn er doch auch so in der Müllverbrennung als Energie für Fernwärme genutzt werden kann, fragt die in Kassel erscheinende Hessisch-Niedersächsische Allgemeine (HNA).
Ab Herbst wollten die Stadtreiniger mit einem Pilotprojekt in der Südstadt beweisen, dass es schon heute sinnvolle Alternativen zum Gelben Sack gibt. Eine Mülltonne für den trockenen, gut brennbaren Abfall und eine für den feuchten Rest, so lautet das Prinzip. Wenn es wie erhofft gelingt, aus dem feuchten Müll Biogas herzustellen und den trockenen Abfall als Brennstoff zu nutzen, dann wäre das ein Erfolg. Und ein weiterer Schritt auf dem Weg, den Gelben Sack aus dem Stadtbild zu verbannen. Nicht nur in Kassel, sondern auch in anderen Kommunen, die den Sack längst überflüssig finden.

Das Duale System Deutschland (DSD), das die Aufträge für die Entsorgung der Verpackungen mit dem Grünen Punkt vergibt, stellt sich allerdings quer. Es wird keine Kooperation bei dem Pilotprojekt geben. Das bestätigte gestern Gerd Halm, der Chef der Stadtreiniger. Es habe zwar mehrere Gespräche, aber keine Einigung gegeben.

Stattdessen hat DSD eine Studie zur Zufriedenheit mit dem Gelben Sack veröffentlicht. In Hessen wurden mit Kassel und Darmstadt zwei Städte unter die Lupe genommen, die sich lieber heute als morgen von diesem System verabschieden würden. Ein Zufall, fragt sich die HNA.

Die Studie kommt jedenfalls zu dem überraschenden Ergebnis, dass die Mehrheit der Bürger in beiden Städten nicht den Eindruck habe, dass die Gelben Säcke oder ihr Inhalt das Wohnumfeld verschmutzen. "Das werten wir als Lob für unsere Arbeit", sagt Gerd Halm diplomatisch. Die Aussagekraft der Daten, die in nur 139 von 100 000 Haushalten erhoben wurde, hält sich wohl in Grenzen.

In Kassel hat man nicht vergessen, wie es zum Beispiel an der Frankfurter Straße vor 15 Monaten aussah. Dort lagen die Säcke tagelang herum, platzten auf und müllten die Fahrbahn zu. Damals gab es massive Proteste zur Qualität der Entsorgung durch die private Firma Krätz. Die Folge war, dass Krätz den Auftrag verlor und die Stadtreiniger wieder im Boot waren. Die wollen das Projekt mit dem nassen und dem trockenen Müll unbeirrt weiter verfolgen. "Im Herbst soll es in der Südstadt losgehen", sagt Gerd Halm. Wissenschaftlich begleitet wird der Testlauf von dem Abfallexperten Professor Klaus Wiemer (Uni Kassel/Witzenhausen).


Den ausführlichen Bericht finden Sie im Magazin Umweltruf

12.04.2007:

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