Keine weitere Kürzung von Gratis-CO2-Zertifikaten
Pressetext verfasst von EUROPATICKER am Do, 2007-04-12 12:57.
EUROPATICKER Umweltruf: Der Verbund fordert, daß sein Anteil an Gratis-CO2-Zertifikaten nicht weiter gekürzt wird. Generaldirektor Hans Haider: Andernfalls sind Kraftwerksprojekte und damit Österreichs Stromversorgung aus eigenen Kräften gefährdet. Unser Land könnte künftig in noch stärkerem Maße von Stromimporten abhängig werden. Das bedeutet allerdings nur eine Verlagerung des CO2-Problems ins Ausland.
Im NAP 1 (Nationaler Allokationsplan) von 2005 bis 2007 erhielt die Verbund-Wärmekraft-Tochter VERBUND-Austrian Thermal Power GmbH & Co KG (ATP) 3,3 Mio. Tonnen an CO2-Zertifikaten. Im NAP 2, der von 2008 bis 2012 gelten wird, wurde diese Menge um nicht weniger als 25 % auf knapp 2,8 Mio. t gekürzt. Daß die damals zugeteilte Zertifikatsmenge nicht ausreichte, beweisen eindeutig die Zahlen: Insgesamt mußte die ATP 2005 und 2006 781.000 Tonnen CO2-Zertifikate zukaufen, was 17 Mio. Euro kostete. Dagegen konnten manche Energieversorger und Industriebetriebe ihre Zertifikate sogar gewinnbringend verkaufen.
Haider warnt nun eindringlich vor einer weiteren Kürzung der CO2-Zertifikate für den Verbund. "Das würde von uns geplante Investitionen von wenigstens 650 Mio. Euro in Frage stellen." Dazu gehören vor allem die Projekte Mellach und Klagenfurt. Diese Erdgas-Kraftwerke sollen Strom und Wärme zugleich produzieren, und dies mit halbem CO2-Ausstoß eines vergleichbaren Kohlekraftwerks.
Der Strom aus den beiden Projekten wird vor allem im erzeugungsarmen Süden Österreichs dringend gebraucht. Und die Fernwärme sorgt dafür, daß in den damit heizenden Haushalten kein CO2 anfällt und daß die Feinstaub-Belastung reduziert wird. Haider kritisiert: "Der Verbund ist bereit, mit seinen geplanten Investitionen in Wärmekraftwerke einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Unser Engagement wird uns allerdings nicht positiv angerechnet."
Der Verbund erzeugt derzeit 85 % seines Stroms aus heimischer Wasserkraft. Moderne Erdgaskraftwerke sollen künftig den Rest des nötigen Stroms liefern. Haider: "Wenn diese Investitionen in Frage gestellt werden, bleibt Österreich mittel- bis langfristig nur der Weg in die totale Abhängigkeit von Stromimporten. In diesem Fall soll aber niemand der E-Wirtschaft den Vorwurf machen, sie verlagere das Klimaproblem ins Ausland. Das hat dann die Politik zu verantworten."
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